Gut eine Woche vor dem geplanten Start der neuen Saison in der Nürburgring Langstreckenmeisterschaft (NLS) hat die viel zitierte Wetterhexe in der Eifel mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wer das Sagen zwischen Breidscheid unten und Hoher Acht oben hat. Von den drei geplanten Test- und Einstellungsfahrten für die Teams blieben am Freitag ein paar Stunden nach Sturm und Regen übrig. Der komplette Samstag dagegen fiel nicht ins Wasser, sondern vielmehr in den Schnee. Am Sonntagmorgen entschied man sich dann dafür, die Fahrzeuge ab 10 Uhr auf die Strecke zu lassen.
Frust war groß
Der Frust war am Samstagmorgen groß, als kurz nach 10 Uhr die Meldung der Rennleitung kam: „Aufgrund der Witterungsbedingungen werden wir heute keinen Fahrbetrieb auf der Strecke haben.“ Bereits am Tag zuvor war es nur zu eingeschränkten ersten Runden auf dem Grand-Prix-Kurs und der Nordschleife gekommen, nachdem heftiger Regen und auch peitschender Sturm einen regulären Testbetrieb unmöglich gemacht hatten. Eine profunde Datenanalyse könnte so keines der wenigen anwesenden Teams vornehmen.
Dass Frau Holle zwischen Anfang und Mitte März in den Höhenzügen der Eifel mitunter noch mal ihre Betten ausschüttet, ist dort eigentlich nichts Ungewöhnliches. Dass aber an drei aufeinanderfolgenden Tagen außer einem Ründchen auf Regenreifen nichts möglich war, das hatten sich alle Verantwortlichen dann doch anders vorgestellt.
“Das kann ja keiner bezahlen"
„Wir werden morgen nicht mehr in der Wetterlotterie dabei sein. Das kann ja kein Mensch bezahlen“, bilanzierte der dreifache VLN-Champion Philipp Leisen am Samstagabend. Er wollte eigentlich zum ersten Mal in sein neues Auto mit der Nummer eins steigen, das er in der Saison 2023 gemeinsam mit den aktuellen Meistern Daniel Zils und Oskar Sandberg pilotieren wird. Doch der BMW G 20 von Adrenalin Motorsport blieb in Box Nummer 32 stehen.
„Die neue VLN-Führung sollte sich dringend auch mal Gedanken um den Terminplan machen“, schob der 38-Jährige noch hinterher. Er werde, sagte Leisen, „meine Runden dann am nächsten Freitag drehen. Wenn es geht.“ Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass es eine Woche später, also am 18. März, anders aussieht und es Punkt 12 Uhr zum Start des ersten Saisonlaufs, der 68. ADAC Westfalenfahrt, kommen wird.
Umfangreichen Erneuerungen
Zumal es für die beliebte Breitensportserie, an der auch professionelle Werksfahrer mit GT 3-Boliden teilnehmen, nach umfangreichen Erneuerungen im Winter nicht nur einen saisonalen Neustart geben soll. Nachdem zum Rennen am 5. November 2022 erstmals in der Geschichte der Serie weniger als 100 Bewerber angetreten waren und sich der Unmut der Fahrer nach vielen Zwischenfällen auf der Strecke und einem dringenden Reformbedürfnis des Reglements Luft gemacht hatte, wurde in der VLN, dem Ausrichter der Langstreckenserie, jeder Stein umgedreht. Alle Beteiligten möchten deshalb mit frischem Mut und gutem Willen am nächsten Samstag zum ersten Mal die Motoren anlassen und ein vierstündiges Rennen absolvieren.
Falls Frau Holle es sich doch nicht noch mal anders überlegt und ihre Betten ausschüttet.