Dass am Ende mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo II der Scherer Sport PHX-Mannschaft der Sieger und damit der Nachfolger des Frikadelli-Ferrari 296 GT3 aus dem Vorjahr gekürt wurde, geriet nach einer Wartezeit von mehr als 14 Stunden fast zur Nebensache. Normal ist eben nicht Eifel, und Eifel ist eben nicht normal. Denn auch bei der jüngsten Auflage des Langstreckenklassikers war es wie so oft – nur nicht in diesem Ausmaß: Das Tempo gaben lange Zeit die aussichtsreichsten Siegkandidaten an.
Aber nach etwas mehr als sieben Stunden waren auch die Fahrer der über 500 PS starken GT3-Rennwagen, die das Duell zweimal rund um die Uhr am Samstag um 16 Uhr aufgenommen hatten, zum Stillhalten verurteilt. Der Rennleitung blieb wegen des immer dichter werdenden Nebels nur eine Rennunterbrechung übrig. Die zu diesem Zeitpunkt Führenden Frank Stippler, Christopher Mies, Ricardo Feller und Dennis Marschall im Audi R8 LMS GT3 evo II von Scherer Sport PHX aus dem nahe gelegenen Meuspath wurden nach 46 Runden als Erste abgewinkt.
Er gilt nicht umsonst als eines der größten deutschen Talente im Langstreckensport. Dass der 22-jährige Max Hesse als bisher jüngster Pilot die Glickenhaus-Trophy für den Pole-Setter des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring in Empfang nehmen durfte, war denn auch keine so große Überraschung.Erfolg auf dem Nürburgring: Rennsport-Talent Max Hesse ist auf dem Weg nach ganz oben
„Wir haben uns mit mehreren Meteorologen besprochen und sind übereingekommen, dass es erst frühestens ab 8 Uhr am Sonntagmorgen weitere Nachrichten geben kann und wird“, sagte Rennleiter Walter Hornung und stimmte alle Beteiligten schon einmal auf eine längere Ruhepause hin. Das Gros der Fahrer bedauerte die Entscheidung zwar, stand aber auch hinter ihr. „Manch einer kennt so etwas von der Autobahn. Aber wir kommen ja auch mit über 200 Kilometer pro Stunde auf der Strecke an die nächste vorher nicht einsehbare Kurve, müssen unsere Geschwindigkeit in allerkürzester Zeit reduzieren. Das ist unter diesen Verhältnissen einfach nicht möglich“, schilderte Ex-DTM-Champion Marco Wittmann seine Sicht.
Fragen über Fragen
Am Sonntagmorgen wusste man bis zur Mittagszeit nicht, wie dieser Tag, wie dieses Rennen enden würde. Wird wieder gefahren? Wenn ja, wann? Schon am frühen Morgen begannen die Teams, sich auf „die Minute X“ vorzubereiten. In den Boxen herrschte nach einer langen Nacht emsige Betriebsamkeit. Um 13.30 Uhr ging das Feld dann hinter dem Führungsfahrzeug hinaus auf die Nordschleife. 150 Minuten vor dem eigentlich laut Zeitplan vorgesehenen, dem offiziellen Ende.
Im flotten „Gänsemarsch“ ging es brav durch die noch leicht nebelverhangene Eifel, der Audi R8 LMS GT3 Evo II von Scherer PHX mit Feller vorneweg. Dahinter der zweitplatzierte Manthey-Grello, der Porsche 911 RS GT3 (992) mit dem Franzosen Kevin Estre am Steuer. Aber auch um 14.30 Uhr, also nach offiziell 22 Stunden und 30 Minuten absolvierten „Rennstunden“, wusste immer noch niemand, was Sache war. Die Entscheidung, ob den Piloten noch einmal die Freigabe erteilt werden würde, lag alleine bei Rennleiter Hornung und seinem Team.
Für die einen ist es der organisierte Wahnsinn, für die anderen eine fast einwöchige Dauerparty. Und dann gibt es ja noch die Hauptdarsteller des legendären 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, das ab Donnerstag die Eifelstrecke bevölkert.24 Stunden auf dem Nürburgring – das größte Rennen, die größte Party
Schluss um 14.50 Uhr
Um 14.50 Uhr wurde es dann offiziell: Es wird keinen Re-Start mehr geben, auch nicht hinter dem Safety Car. Das führende Fahrzeug zum Zeitpunkt der Rennunterbrechung war denn auch der Sieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring. Der Audi R8 LMS GT3 Evo II mit Stippler, Mies, Feller und Marschall beendete ein denkwürdiges Rennen, das so niemand haben wollte, auf der obersten Stufe des Siegertreppchens.
Und als wollte die berüchtigte Wetterhexe in der Eifel allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieses Spektakels zum Abschluss noch einmal zeigen, wer denn nun das Sagen hat in diesem abgelegenen Landstrich, verzog sich wenige Minuten später der Nebel – und die Sonne ließ sich blicken.