Dartspieler aus Dörsdorf
Leon Webers Ziel: Eines Tages im „Ally Pally“ antreten
Dartspieler Leon Weber aus Dörsdorf im Rhein-Lahn-Kreis belegt aktuell Rang 143 in der Weltrangliste. Sein Ziel ist es, sich eines Tages für die WM im legendären Londoner "Ally Pally" zu qualifizieren.
Felix Höfer/PDC Europe

Darts erfreut sich auch in der Region großer Beliebtheit. Jüngst nahm in Niko Springer sogar ein Rheinhesse an der WM teil. Einmal im Londoner „Ally Pally“ antreten: Dieses Ziel verfolgt auch der aus dem Rhein-Lahn-Kreis stammende Leon Weber.

Der Alexandra Palace in London, auch „Ally Pally“ genannt, gilt als Kultstätte des Dartsports. Jährlich findet im Norden der britischen Hauptstadt die Weltmeisterschaft statt, und für jeden ambitionierten Spieler ist es der Traum, mindestens einmal an diesem prestigeträchtigen Wettbewerb teilzunehmen. Ein Vertreter aus der Region hat durchaus Chancen, sich möglicherweise in gar nicht allzu ferner Zukunft für die WM zu qualifizieren. Der aus Dörsdorf stammende Leon Weber belegt Rang 143 in der Weltrangliste und gehört derzeit zu den vielversprechenden Talenten, die die deutschen Farben bei nationalen und internationalen Turnieren vertreten.

Mitten in der Coronavirus-Pandemie, im Jahr 2021, begann Weber mit der populären Wurf- und Präzisionssportart. „Zuvor habe ich Fußball bei der SG Aar-Einrich gespielt. Aufgrund der Corona-Beschränkungen gab es kein Training und keine Spiele mehr. Da musste man sich anderweitig beschäftigen“, erzählt der 22-Jährige von seinen Anfängen. „Ein Kollege aus dem Fußball hat mich eines Tages mal gefragt, ob ich ein wenig bei seiner Darts-Hobbymannschaft mitmachen möchte. Das war reiner Spaß, wir haben einfach ein paar Pfeile geworfen.“

2021 fing Leon Weber an, regelmäßig Darts zu spielen. Rund vier Jahre später gehört er zu den vielversprechenden Talenten in Deutschland.
Michael Hahn/Archiv Rhein-Zeitung

Doch schnell wurde klar, dass es für ihn um mehr gehen könnte als nur um reinen Zeitvertreib. „Ich habe am Anfang schon gemerkt, dass ich scheinbar ganz gut bin. So wirklich ernst wurde es dann in den vergangenen zwei Jahren“, erklärt er. Der Dörsdorfer fing an, sich für regionale und nationale Turniere anzumelden. Seitdem zeigt die Leistungskurve steil nach oben. Bei der MyDartCoach Championship 2024 im nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen schnappte er sich beispielsweise den Sieg – bei insgesamt 369 Mitbewerbern.

Zudem nahm Weber an Veranstaltungen teil, die vom großen Dachverband „Professional Darts Corporation“ (PDC) organisiert wurden. Dieser richtet unter anderem die bereits erwähnte WM in London aus. Hier schlug er sich so wacker, dass er sich im Januar über die „Q-School“, einem weiteren Qualifikationsturnier, für die kommenden zwei Jahre die Teilnahme an der Profitour sicherte. Diese besteht aus 48 Turnieren, die jährlich zwischen Februar und Oktober in mehreren europäischen Ländern ausgetragen werden. „Bei der Profitour sind 128 Spieler, darunter auch die Topstars, dabei“, erläutert Weber, der hier zu den zwölf deutschen Teilnehmern gehört.

In diesem sowie im nächsten Jahr nimmt Leon Weber an der Profitour der PDC teil und misst sich dort mit den besten Spielern der Welt.
Felix Höfer/PDC Europe

In dieser prominent besetzten Runde möchte sich das Talent, das für den Verein Olympia Koblenz antritt, weiter behaupten und Erfahrungen sammeln. „Eigentlich lebe ich ja schon meinen Traum. Es ist toll, sich gegen die besten Spieler der Welt zu messen“, betont der 22-Jährige. „Aber insgesamt bin ich noch nicht lange dabei, durch den schnellen Aufstieg bin ich quasi direkt ins kalte Wasser gesprungen. Es ist ein Prozess, bei dem ich das gute Niveau halten möchte. Dann werden die Ergebnisse von alleine kommen.“

„Langfristig wäre es natürlich klasse, sich als Profi zu festigen und dann auch vom Sport leben zu können.“
Dartspieler Leon Weber aus Dörsdorf

Aber was macht für ihn eigentlich die „Faszination Darts“ aus? „Das ist schwer zu sagen“, sagt Weber. „Früher in der Weihnachtszeit haben wir oft die WM im Fernsehen geschaut. Das war immer ganz cool. Grundsätzlich kann man auch zu Hause Darts spielen, das Prinzip ist an sich total simpel. Außerdem habe ich den Ehrgeiz, immer besser zu werden.“ Letztgenannter Aspekt komme vor allem bei den Turnieren zum Vorschein: „Sobald es in den Wettkampfmodus geht, kann ich ganz gut performen.“

Trotz seiner Teilnahme an der Profitour bestreitet Weber seinen Lebensunterhalt (noch) nicht ausschließlich über den Sport: „Ich arbeite noch in Teilzeit und bin entsprechend viel auf Achse.“ Viel Zeit zum Durchatmen bleibt da nicht. Gleichwohl hat er sich für die kommenden Monate und Jahre einige Ziele gesetzt: „Kurzfristig möchte ich an der WM in London teilzunehmen. Langfristig wäre es natürlich klasse, sich als Profi zu festigen und dann auch vom Sport leben zu können.“

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