„Bei einem Lauf über meine Trainingsstrecke am Bärenfels kam mir damals die Idee, einen Traillauf an einem besonderen Tag wie Heiligabend zu veranstalten. Silvesterläufe gab es seinerzeit ja schon satt und genug. Von den Läufern kam dann die Idee, zum fünften Heiligabend-Lauf die Marathondistanz ins Programm einzubauen“, blickt Feller zurück.
„Ich wollte unter 3:20 Stunden laufen.“
René Strosny
Punkt 8.30 Uhr schickte er die weiteren Marathonläufer auf die fünf 8,5 Kilometer lange Runde mit jeweils 200 Höhenmetern. Nach zwei Schleifen war das Teilnehmerfeld bereits weit auseinandergezogen. Vorneweg lief der Ultralauf-Spezialist René Strosny (Modautal bei Darmstadt), bereits 2010 Sieger des Marathonlaufs im Schneegestöber, ein konstantes und gleichmäßiges Tempo. „Ich wollte unter 3:20 Stunden laufen“, erläutert der 49-Jährige hinterher seine Renntaktik.
Bei der dritten Wende bemerkte Strosny, dass er die Zweitplatzierte Maren Gisin aus Basel in der Schweiz – weder verwandt noch verschwägert mit der bekannten Schweizer Skirennsport-Familie Gisin – nicht abschütteln konnte. Gisin, die die Strecke vorher nicht kannte, blieb immer um die 20 Sekunden hinter Strosny. „Ich wusste ja, was kommt, denn die Strecke ist über die Jahre immer die Gleiche geblieben“, so Strosny.
Auch bei der letzten Wende sah man beiden keine Verschleißerscheinungen an. „Aber am Schluss war es dann schon schwer“, fand die 30-jährige Gisin. Strosny kam mit 20 Sekunden Vorsprung auf die Zielgerade und gewann das Rennen über die 42,5 Kilometer in 3:18,48 Stunden. „Es hat gepasst“, freut sich Strosny, der vor einer Woche bereits beim Räuberweglauf über 57 Kilometer in Spiegelberg ganz vorne war. 18 Sekunden nach ihm lief Gisin (3:19,06 Stunden) über den Zielstrich.
“Mit Platz zwei bin ich mehr als zufrieden. Den Sieger konnte ich nicht schlagen, die Zuschauer an der Strecke wollten das mehr als ich."
Maren Gisin
„Mit Platz zwei bin ich mehr als zufrieden. Den Sieger konnte ich nicht schlagen, die Zuschauer an der Strecke wollten das mehr als ich“, sagt die Schweizerin Gisin. Der Koblenzer Carlo Diendorf (3:33,35 Stunden) wurde Dritter vor dem Bike-Aid-Radsportler Enzo Decker (3:42,19 Stunden) aus Hoppstädten. Die Läufer über die 8,5-Kilometer-Distanz waren schon mit dem Aufwärmen der Muskulatur beschäftigt, als Sammy Schu (LTF Marpingen), sechsmaliger Sieger am Bärenfels über die Sprintstrecke, sich an der Biertischgarnitur bei Feller noch anmeldete. „In der Spitze hatten wir ein wahnsinnig starkes Feld über 8,5 Kilometer am Start“, schwärmt Feller.
Schu, Biathlet Kaiser und Lauck rasen direkt los
Mit Schu rasten dann sofort Vorjahressieger und DSV-B-Kader-Biathlet Simon Kaiser (WSV Wiesenhof) aus Hoppstädten sowie der Kurzstrecken-Experte Florian Lauck (29, Theley) los. „Nach zuletzt zehn Biathlon-Wettkämpfen war das Umsteigen von den Skiern nicht einfach für mich. Die Strecke war schwierig und rutschig, und am Berg habe ich Sammy Schu nicht halten können“, berichtet Skijäger Kaiser. Denn Schu (29) feierte nach 28:44 Minuten seinen siebten Sieg am Bärenfels, Kaiser (30:07 Minuten) kam als Zweiter vor Lauck (31:31 Minuten) rein. „Für mich ist es überraschend gut gelaufen“, freut sich Schu, der mittlerweile im deusch-luxemburgischem Grenzdörfchen Metzdorf beheimatet ist.
Skijäger freut sich Weihnachtspause
Kaiser genießt jetzt in der Heimat die Weihnachtspause. „Es war für mich ein schöner Jahresabschluss“, teilt der 23-jährige frühere Skijäger des Biathlon-Teams- Saarland mit. Insgesamt 222 Ausdauersportler waren beim 20-jährigen Geburtstagslauf am Heiligabend dabei. „Darunter viele Stammgäste und Athleten wie Simon Kaiser, die vor Jahren schon am Schülerlauf teilgenommen haben“, resümiert Feller. Mit 38 Teilnehmer habe er 2002 die Veranstaltung gestartet, nur im Jahr 2020 sei der Trail wegen der Corona-Auflagen vom Ordnungsamt nicht genehmigt worden.
Weitere Informationen und Ergebnisse gibt es im Internet unter www.baerenfelslauf.de