Hyrox: Herkersdorfer belegt bei der WM den sechsten Platz - Magen-Darm-Infekt bremst Brenner
Tobias Lautwein zurück in der Weltspitze: Herkersdorfer als Nachrücker Sechster bei der Hyrox-WM
Bei der Hyrox-WM 2024 in Nizza belegte Ex-Welt- und Europameister Tobias Lautwein im Starterfeld den sechsten Platz. Foto: Roberta Buono/sportograf
Roberta Buono/sportograf

„World Champion of Fitness 2021“ in Leipzig, Europameister in neuer Weltrekordzeit in Maastricht 2022: Der gebürtige Herkersdorfer Tobias Lautwein hat in der noch jungen Fitnesssportart „Hyrox“ schon größte Erfolge gefeiert und ist das Aushängeschild von Hyrox Germany.

Nach drei sehr erfolgreichen Jahren hatte sich der 37-jährige Ausnahmesportler aus Altenhof bei Wenden auch für dieses Jahr ein hohes Ziel gesetzt: Eine vordere Platzierung bei den „World Championships of Fitness“ in Nizza im Feld der weltbesten 15 Elitestarter.

Doch die WM-Vorbereitung lief für den mittlerweile vierfachen Familienvater und Grundschullehrer im Hauptberuf nicht nach Maß. Beim Hyrox-Wettkampf auf der Fitness-Messe Fibo in Köln hatte er die letzte Chance auf einen Startplatz im Elitefeld verpasst und sich bereits mit dem Rennen in der „Agegroup“ arrangiert. Nach der „Corona“-WM in Hamburg 2020, den WM-Starts in Leipzig und Manchester kam für 2024 nun also das Aus für das Elite-Rennen.

Der einzige Deutsche im Elitefeld

„Doch dann ist für mich nur 24 Stunden vor dem Eliterennen plötzlich doch noch eine Riesentür zum Wettkampf der Weltbesten aufgegangen, und ich habe auf den allerletzten Drücker doch noch einen Startplatz bekommen“, freute sich Tobias Lautwein. Was war passiert? Ex-Weltrekordler Tim Wenisch musste verletzungsbedingt absagen, und Lautwein war erster Nachrücker, bekam die „Wildcard“ und war damit der einzige Deutsche im Elitefeld.

Dass Tobias Lautwein, den die muskelbepackte US-Konkurrenz aufgrund seiner eher schlanken Statur nur den „German skinny guy“ nennen, nach wie vor zur Weltspitze gehört, das zeigte er dann im Hexenkessel von Nizza.

„Über 6000 Zuschauer waren in der Halle, es war unheimlich schwül, brutale Kreislaufbedingungen, mein Pulsmesser zeigte immer fünf, sechs Schläge mehr als sonst an. Ich hab’ mir in der Wechselzone zwei-, dreimal Wasser über den Kopf geschüttet, es war ein echt harter Wettkampf“, so Lautwein, der entgegen seiner bisherigen Gewohnheiten, die letzten Workouts sogar „oben ohne“, mit nacktem Oberkörper, absolvierte.

Rechnung geht wieder auf

Nur bei der Taktik setzte er auf das Motto, ein funktionierendes System nicht zu ändern: Den Wettkampf mit seinen acht Work-outs und achtmal 1000 Meter Laufen verhalten beginnen und hintenraus die Konkurrenz einsammeln.

Und die Rechnung ging erneut auf. Beim Ski-Ergometer, seiner schlechtesten Disziplin, war er im 15-Mann-Feld noch Zweitletzter, nach dem Schlittenziehen bereits Zwölfter und dann bei den Burpee Broad Jumps, der vierten Disziplin, schob er sich bereits auf Platz sechs vor. „Ich bin immer ganz knapp unter meinem körperlichen Limit geblieben.“ Und auch die Wallballs, bei denen zuletzt ein Kampfrichter auf der Fibo in Köln viele Würfe ans Brett für ungültig erklärt und Lautwein somit total aus dem Konzept gebracht hatte, funktionierten diesmal reibungslos weil mittels einem digitalen Kontaktbrett die gültigen Wiederholungen angezeigt wurden.

Schlussakkord am Sonntagabend

Und dann stürmte Lautwein nach 58:59 Minuten als Sechster und mit nur 22 Sekunden Rückstand auf Hyrox-Dominator und Weltrekordler Hunter Mcintyre ins Ziel. „Sechstbester Hyrox-Sportler der Welt, das klingt doch gut. Ich bin absolut happy. Ich hatte mit den Top Ten geliebäugelt, aber Sechster, niemals…“, so Lautweins positives Fazit. Den Titel holte der Österreicher Alexander Ronkevic in 56:21 Minuten.

Doch der große Schlussakkord sollte noch am Sonntagabend folgen. Erstmals stand ein Mixed-Wettkampf der Nationen auf dem Programm. Lautwein: „Eine Super-Stimmung. Viele Fans aus Deutschland haben uns angefeuert und unsere Namen gerufen.“ Zusammen mit Linda Meier, Viola Oberländer und Dominic Molzahn sicherte Tobias Lautwein für das deutsche Team den Bronzerang hinter den Siegern aus Großbritannien und den US-Amerikanern.

Magen-Darm-Infekt wirft Brenner aus der Bahn

Wahrscheinlich war die WM in Nizza 2024 für Lautwein der letzte Start im Elite-Feld. „Die meisten in der Hyrox-Weltspitze sind kinderlos und trainieren mittlerweile als Vollprofis 18 bis 20 Stunden in der Woche“, erklärt Lautwein. „Ich dagegen habe vier Kinder zu Hause die mir viel bedeuten, dazu einen Vollzeitjob als Lehrer, da bleiben mir nur acht Stunden Training in sieben Tagen. Zu wenig, um auf Dauer mit der internationalen Spitze mithalten zu können. Dem Hyrox-Sport werde ich trotzdem treu bleiben, das macht einfach riesig viel Spaß.“

Nicht ganz so gut lief die WM in Nizza für den zweiten heimischen Starter. Dem Betzdorfer Christof Brenner hatte ein Magen-Darm-Infekt „den Stecker gezogen“. „Ich habe am Tag vor dem Wettkampf irgendetwas Falsches gegessen oder getrunken“, erklärte der geschwächte 35-Jährige, der im Wettkampf der Agegrouper M 30-34 in 1:06:01 Stunde lediglich den 42. Platz belegte und damit deutlich hinter seinem zuletzt gezeigten Leistungsvermögen blieb.

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