Ein „Härtefall“ dürfte Sophia Junk nicht sein. Die Sprinterin der LG Rhein-Wied besitzt gute Chancen, in der französischen Metropole zur 4 x 100-Meter-Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zu zählen. Das tat sie schon als Startläuferin bei der Europameisterschaft in Rom.
Wenn die 25-Jährige im Eintracht-Stadion an diesem Samstag ihre Form bestätigt, dürfte ihrer Olympia-Nominierung nichts mehr im Wege stehen. „Ich will meine Leistungen aus den letzten Wettkämpfen abrufen. Eine deutsche Meisterschaft besitzt immer einen hohen Stellenwert. Da will man unabhängig von der anstehenden Nominierung immer sein Bestes zeigen“, sagt Junk. Mit einer Zeit von 11,26 Sekunden hat die Rhein-Wiederin in diesem Jahr ihre persönliche Bestzeit aufgestellt. Hinter Gina Lückenkemper (11,01 Sekunden), Rebekka Haase (11,07) und Lisa Mayer (11,19) steht sie auf Rang vier der deutschen Jahresbestenliste. Mayer, die bei der EM im 100-Meter-Halbfinale angeschlagen passen musste und auch im Staffelfinale als Vorsichtsmaßnahme nicht zum Einsatz kam, wird in Braunschweig fehlen.
Gute Aussichten auf eine Medaille
Junk hat Chancen auf eine Medaille. „Mit meiner Bestleistung ist eine Position unter den Top drei bis Top fünf drin. Vielleicht kann ich die Zeit ja noch mal angreifen“, schildert sie ihr Ziel. Aber vor der Medaillenvergabe am Samstagnachmittag ab 16.14 Uhr sind in Niedersachsen noch zwei Runden zu absolvieren. Ab 12.40 Uhr wird in den Vorläufen das Feld von 40 gemeldeten Läuferinnen ausgedünnt, ab 15 Uhr kommt es zur Ermittlung der Finalistinnen. Goldfavoritin ist Deutschlands Vorzeigesprinterin Gina Lückenkemper, die schon in den vergangenen beiden Jahren an der Spitze stand und über die kürzeste Distanz in der Stadionleichtathletik bereits vier Titel gewonnen hat.
Auch für die 200-Meter-Entscheidung am Sonntag steht Junk in der 24 Namen umfassenden Meldeliste. Ob sie hier ebenfalls auf die Bahn geht, lässt die 25-Jährige offen. „Das hängt davon ab, wie sich mein Körper nach den 100-Meter-Läufen fühlt. Ich will kein unnötiges Risiko eingehen, mir mit schweren Beinen etwas zuzuziehen.“ Junk hat über die halbe Stadionrunde in dieser Saison noch keine Leistung erbracht, darf aber trotzdem mit einem Sonderstartrecht dabei sein.
Weitere LG-Athleten in Braunschweig vertreten
Neben Junk ist die LG Rhein-Wied in Braunschweig mit vier weiteren Sprintern und zwei Staffeln vertreten. Pascal Kirstges und Florian Raadts haben die 100-Meter-Norm erfüllt, Jessica Roos schaffte die Qualifikation auf der 100- und 200-Meter-Strecke. Die Hürdensprinterin Viktoria Müller befindet sich nach langer Verletzungspause wieder auf dem Weg nach oben und hat es ebenfalls zur DM geschafft. Für die Sprintstaffeln wurden bei den Männern Florian Raadts, Reiko van Wees, Lennert Kolberg, Mario Hoeder Riveros, Robin Franz und Kai Kazmirek, der zuletzt beim Meeting in Ratingen aber verletzungsbedingt aussteigen musste, nominiert. Bei den Frauen zählen Miriam Rühle, Kira Roscher, Jessica Roos, Johanna Karst, Lena Kuppert und Celina Medinger zum Reigen derer, aus denen die vier Läuferinnen, die den Staffelstab schnell um die Bahn tragen sollen, auszuwählen sind.