Es war heiß in Sohren. Ungewöhnlich ist das natürlich nicht, wenn sich eine Veranstaltung Sommerlauf nennt. Zum 13. Mal übrigens. Die 30-Grad-Marke wurde zumindest bei den Hauptläufen über 10.000 Meter überschritten. Das passt den beiden Siegern zwar nicht ganz in den Kram, es hinderte Lars Olk und Annika Pfeiffer aber keineswegs daran, den Temperaturen zu trotzen.
Als Pfeiffer nach 50:25 Minuten ins Ziel kam, reichte ihr Olk erst einmal einen Becher Wasser, als sie sich erschöpft auf den Rasen neben den Verpflegungsstand plumpsen ließ. „Das ist überhaupt nicht mein Wetter“, sagte die Läuferin von der LT Büdlich-Breit-Naurath. Der mittlerweile in Kleinich lebende frühere Fußball-Torjäger seines Heimatvereins SV Longkamp musste lächeln. Denn exakt den gleichen Satz hatte Olk nach 40:07 Minuten zu Bernd Herrmann vom Ausrichter TuS Sohren gesagt. „Ich laufe lieber bei zehn Grad mit den gleichen Klamotten“, schmunzelte Olk. „Nein, zehn Grad vielleicht nicht, aber das hier geht mir ganz schön auf die Pumpe.“ Trotz der Hitze sagten beide noch einen gleichen Satz: „Aber das ist eine wirklich schöne Strecke.“ 169 Teilnehmer fanden das auch.

Vor allem der Teil durch den Wald genossen alle, die die Rundstrecke mindestens einmal unter die Füße nahmen über 5.000 Meter oder eben zweimal wie Pfeiffer und Olk. Letzterer tat das aus dem Training heraus für den Halbmarathon in Trier am Sonntag, am Mittwoch hatt er in Wittlich beim Firmenlauf noch eine 16:02 über 5.000 Meter hingelegt und war damit Zweiter geworden. „Es läuft momentan gut, ich bin auch hier zufrieden, für die Bedingungen war die Zeit gut“, sagte Olk, der 2017 nach einem Schlüsselbeinbruch die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte – und in den vier Monaten Pause gut an Gewicht zugelegt hatte. „Ich habe Laufen gehasst früher, aber als ich 2018 über 100 Kilo gewogen hatte, ist mir die Entscheidung fürs Laufen leicht gefallen.“
Gar nicht so leicht ist es Sohrens Bürgermeister Markus Bongard gefallen, er hatte sich 10.000 Meter Walking vorgenommen – und zog es durch. „Ich bin in total ungeübtem Zustand“, sagte er. Einzig ein Spendenlauf für sein Patenkind und eine Fahrradtour über 23 Kilometer zum Hahner Feuerwehrfest standen zuletzt auf dem Programm. Dennoch ist der Sommerlauf für ihn Pflicht. „Ich war jetzt außer einmal immer dabei, früher bin ich noch gelaufen und hatte mit Wilhelm Storr einen persönlichen Trainer. Es ist fantastisch organisiert und immer wieder eine super Sache.“ Entstanden ist die aus einer Idee an der 750-Jahr-Feier Sohrens im Jahr 2011 in lockerer Runde. Und aus dieser sind immer noch viele mit Feuereifer dabei wie der Vorsitzende des TuS Manfred Heich, Dietmar Schneider, der moderierte, oder Leo Poss, der den Startschuss abgab und die Siegerehrung vornahm.

Noch weitaus länger als den Lauf gibt es die Sohrener Gymnastikgruppe – und da hatte Moderator Schneider drei Favoriten. „Meine Lieblings-Walkingmädels“, nannte er Heidelore Schäfer, Hannelie Müller und Ingrid Ehlen schmunzelnd. Das TuS-Trio ist 74 und zweimal 82 Jahre alt. Komplettiert wurden sie von Ursula Mähringer und Margrit Rothe. 5.000 waren sie gewalked. „Um 9.30 Uhr war es noch angenehm, im Ried ist es eh angenehm“, sagte Hannelie Müller, die älteste der fitten TuS-Frauen. „Zeitweise haben sie mich mit mitgeschleppt“, lachte sie. „Wir sind zusammen losgegangen und sind zusammen durchs Ziel“, sagte Heidelore Schäfer. Das Olympische Motto war also allgegenwärtig in Sohren. Dass es im Gegensatz zu anderen Läufen der Region gerade bei den jüngsten Teilnehmern etwas haperte, mag sicherlich am Wetter gelegen haben. Denn das dürften viele Eltern zu Touren an Badeseen oder Freibäder genutzt haben. Trotzdem fanden Schneider und Poss unisono: „Für das Wetter war die Teilnahme sehr gut.“ Die 14. Auflage kann also kommen. Zehn Grad wie von Olk, der erstmals in Sohren gewann, gewünscht, werden es sicherlich aber auch 2026 nicht werden.