757 Sportler sind dabei
Sieg überrascht den Tribär  Fabian Hering
Fabian Hering auf seinem Weg zum Sieg im Hauptlauf in Bad Ems.
Thorsten Stötzer

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Ihren Vater hatte sie als Tempomacher eingesetzt, sonst wäre sie ziemlich alleine gewesen im Frauenfeld des Hauptrennens beim 17. Volksbank-Stadtlauf in Bad Ems. Vom Sieg Lia Smolkas (LG Rhein-Wied) nach 42:27 Minuten für zehn Kilometer wird aber in erster Linie ihre Mutter profitieren. Der gewonnene Gutschein für die Emser Therme eigne sich hervorragend als Geschenk für den Muttertag, findet die erst 16 Jahre alte Athletin, die einen deutlichen Vorsprung vor Benita Blöcher (Diezer TSK Oranien) herausgelaufen hatte.

Stadtlauf als Vorbereitung für kommende Meisterschaften

Die 16-jährige Lia Smolka war in Bad Ems die schnellste Frau über zehn Kilometer.
Thorsten Stötzer

„Ich hatte ein bisschen Angst vor der Länge und war anfangs außerdem etwas zu schnell“, gestand Lia Smolka hinterher. Sonst läuft sie auf der Bahn 800 bis 10 000 Meter mit einem Fokus auf die 3000 Meter, über die sie bald bei den rheinland-pfälzischen Meisterschaften startet. Über zehn Kilometer will sie im September bei den Deutschen Meisterschaften dabei sein. Der Bad Emser Stadtlauf mit seinen sechs flachen und schnellen Runden ist somit eine gute Einstimmung auf die weiteren Saisonziele.

Benita Blöcher äußerte sich über ihre 44:02 Minuten nicht sehr zufrieden: „Es ging ein bisschen schwer. Es war sehr warm, und ich hatte schwere Beine.“ Auf dem dritten Platz sorgte Antonia Wille in 44:48 Minuten dafür, dass sogar der Name des renommierten SCC Berlin in der Ergebnisliste des Running Teams Bad Ems steht. Im abwechslungsreichen Hauptlauf erwies sich allerdings ein Westerwälder als Schnellster überhaupt. Fabian Hering (Tribärs Sespenroth) war der Gesamtsieg in 35:07 Minuten am Ende nicht zu nehmen.

„An einen Sieg hier hätte ich nie gedacht.“
Fabian Hering lief mit neun Sekunden Vorsprung vor Björn Schräder ins Ziel.

Vier Kilometer lang lief er mit Timo Kortemeyer. „Der hat viel Vorarbeit geleistet“, doch dann stieg der Starter von „Läuferherz Darmstadt“ aus. Eine Weile besaß Hering, der einst über den Handball zum Radfahren und Laufen kam, nun die Kontrolle. „Dann habe ich gemerkt, er kommt immer näher“: Gemeint ist Björn Schräder. Doch letztlich bleiben Hering im Ziel neun Sekunden Vorsprung und die Freude über einen unverhofften Erfolg: „An einen Sieg hier hätte ich nie gedacht“, erzählt er später.

Björn Schräder ist ein guter Bekannter im Ausdauersport des Rhein-Lahn-Kreises. Aus Obertiefenbach stammend, arbeitet er heute auf dem Flughafen in Luxemburg und lebt in Trier. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt der Läufer aus dem Jahrgang 1985 hinterher, der vor allem in der vorletzten Runde Boden gut machte. Er bereite sich jetzt auf einen Halbmarathon vor. Dabei denkt Schräder daran, seine Vereinslosigkeit zu beenden. Elf Jahre lang habe er mittlerweile schon ohne Bindung an eine Gruppe trainiert.

Über fünf Kilometer wagte Hering einen Doppelstart – und wurde in 18:02 Minuten Zweiter hinter Johannes Sören Gärtner (LG Wettenberg/17:13). Bei den Frauen gelang dem Diezer TSK Oranien ein Doppelsieg, denn Marina Weber-Kolassa setzte sich in 20:48 Minuten durch, gefolgt von Sarah-Maria Althaus (21:02).

Nachwuchs startet in vier Wellen

Sehr stark besetzt waren die Rennen für den Nachwuchs.
Thorsten Stötzer

Aber es waren letztlich nicht nur die Platzierungen und Zeiten, die sehr imponieren. Die Verantwortlichen des RT Bad Ems registrierten nämlich insgesamt 757 Anmeldungen, im Ziel wurden letztlich 673 Aktive registriert. „Das ist ein Allzeit-Rekord, damit hatten wir nicht gerechnet“, betonen der Vereinsvorsitzende Michael Spandau und sein Vorgänger Jürgen Zanger. Alleine 140 Mädchen und Jungen bot die örtliche Freiherr-vom-Stein-Grundschule auf. Überhaupt ist der Nachwuchs rege dabei: Die exakt 300 jungen Läufer über 1000 Meter starten in gleich vier Wellen.

Auch bei den Erwachsenen gab es Zuwächse und Erleichterung, dass Sportler aus der Stiftung Scheuern nach wie vor dabei waren. „Bombastisches Wetter“ – vielleicht eher für die Zuschauer als für die Läufer, denen es ein wenig zu warm wird, gehört obendrein zum Tag. Viele Helfer engagieren sich haupt- und meistens ehrenamtlich. So reicht der Dank von Sponsoren und Bauhofteam bis zu den drei Radfahrern, die klingelnd und pfeifend dafür sorgten, dass der Rundkurs frei von Passanten blieb und die Läufer in idyllischem Ambiente ungestört ihre Runden drehen konnten.

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