Von Tina Paare
„Ich habe in diesem Jahr einiges vor. Deswegen bin ich saufroh, dass es so gut losgegangen ist“, erzählte Kathrin Stausberg. Im Mai ist ein Mitteldistanzrennen im Kraichgau geplant, im Juni geht's nach Holland, Ende August nach Finnland zur 70.3-WM und im Oktober zum Ironman nach Hawaii. Ihre Frühform stellte sie im Salinental unter Beweis und verwies Anna Jamin (Waldstraße Wiesbaden) und Peggy Zimmermann (1. FC Kaiserslautern) auf die Plätze.
Die Neuvermessung der Strecken hatten die Lauffreunde genutzt, um Änderungen vorzunehmen. So starteten dieses Mal alle Rennen auf der Laufbahn, dadurch sollten Engpässe vor dem Funktionsgebäude, vor dem sich die Startgruppen früher aufgestellt hatten, vermieden werden. Im Großen und Ganzen ging der Plan auf. Doch Kathrin Stausberg und Anna Jamin trafen bei ihrem Durchlauf durchs Stadion auf das Zehn-Kilometer-Starterfeld. „Das war ein bisschen nervig, wobei es im Stadion noch ging. Aber hinten raus auf dem geraden Stück war es eng. Da musste ich auf eine Wiese ausweichen und einen Zwischenspurt einlegen“, berichtete Kathrin Stausberg.
Auch Organisatoren Jana Eisenbrandt hatte die Problemzone schnell erkannt. „Irgendwo gibt es immer eine Gefahrenstelle. Das sieht man erst, wenn es läuft“, sagte die Lauffreunde-Vorsitzende und ergänzte: „Vielleicht müssen wir an den Startzeiten ein bisschen nachjustieren.“ Insgesamt war die 31. Auflage des Seppel-Kiefer-Laufs aber problemlos über die Bühne gegangen. Dem einen oder anderen war zwar der Weg von den ausgewiesenen Parkplätzen in Bad Münster zum Stadion zu weit, aber die Lauffreunde waren heilfroh, dass Elmar Meyer, der Betreiber des Rewe-Marktes, ihnen seinen Parkplatz zur Verfügung gestellt hatte. Auch die Tatsache, dass weniger Läufer als im Vorjahr am Start waren, half dabei, das ganz große Parkchaos zu verhindern.
300 Voranmeldungen waren eingegangen, am Wettkampfmorgen kamen 72 Nachmeldungen hinzu. Mit der Beteiligung war Jana Eisenbrandt zufrieden. Sie weiß aber, dass der parallel stattgefundene Frankfurter Halbmarathon Teilnehmer gekostet hat. „Wir wollen mit Spiridon Frankfurt ins Gespräch gehen, dass wir uns nächstes Jahr nicht mehr in die Quere kommen“, kündigte sie an.
Das Starterfeld über die 21,1 Kilometer war im Salinental kleiner ausgefallen als im Vorjahr, und auch die ganz schnellen Läufer fehlten. Benjamin Oertel, der den Halbmarathon gewann, wollte seinen Sieg nicht überbewerten. „Das war die wohl beschissenste Siegerzeit seit Bestehen des Laufes. Es fehlen halt die ganz starken Teilnehmer“, sagte der Bad Kreuznacher. Sein persönliches Ziel, in 1:24 Stunden durchzukommen, erreichte er jedenfalls. 1:23:42 Stunden wurden für Oertel gestoppt. Er war erst wenige Stunden zuvor aus dem Urlaub gekommen, ließ es sich aber nicht nehmen, am nächsten Morgen am Start zu stehen.
„Der Lauf war toll organisiert mit ganz vielen Helfern“, lobte der Sieger, der schmunzelnd anfügte: „Beim Aufstehen hätte ich nicht gedacht, dass ich als Erster ins Ziel laufe.“ Platz zwei ging an Dirk Wartenberg vom Triathlon-Team Rhein-Nahe, Dritter wurde Thomas Wilde (LDR Bad Kreuznach).
Prominent und mit mehr als 130 Startern am stärksten besetzt war der 10 000-Meter-Lauf. Im Teilnehmerfeld tummelte sich in Josefa Matheis (TSG Eisenberg) die Straßenlauf-Weltmeisterin der W55 über zehn Kilometer. Sie erreichte zeitgleich mit ihrer Vereinskameradin Astrid Eisenbarth, der deutschen Vizemeisterin über 400 Meter, das Ziel. Beide hatten im Vorjahr den Halbmarathon im Salinental absolviert. Und weil es ihnen so gut gefallen hatte, waren sie erneut dabei.
„Der Lauf ist sehr schön. An den Salinen vorbei zu laufen, ist mal was anderes, dazu der schöne Park und überall Zuschauer“, lobte Josefa Matheis, die tags zuvor bereits einen Berglauf absolviert hatte. Mit neun Läufern waren die Eisenberger am Start und nutzten die Gelegenheit, um ein bisschen Werbung für ihren Stadtlauf am 15. April zu machen.
Die beiden erfolgreichen Läuferinnen gehörten zu den schnellsten Frauen im Feld, Astrid Eisenbarth landete hinter Lokalmatadorin Rebecca Kotowski, die in 39:49 Minuten siegte, und Maya Herzer (TCEC Mainz) auf Rang drei, Josefa Matheis wurde Vierte. Den Gesamtsieg mit einem Vorsprung von gut zwei Minuten auf den zweitplatzierten Phil Lembach (LG Rhein-Wied) sicherte sich Fabian Fiedler, der für die Tierarztpraxis NaheVet Bad Kreuznach an den Start ging.
„Ich war unsicher, ob ich überhaupt laufen kann, weil ich mir eine Brandwunde am Rücken zugezogen habe. Ich habe mich nicht ganz fit gefühlt. Hinzu kam der Wetterumschwung, damit komme ich nicht gut klar“, erzählte der Sieger. Er hätte sich stärkere Konkurrenz gewünscht, damit er sich nicht so alleine seinen Weg durchs Salinental bahnen musste. „Es war nicht so viel los auf der Strecke, und ich hatte einen Radfahrer, der mir Platz gemacht hat“, berichtete Fiedler. Lauffreund Stefan Linn hatte ihm den Weg gebahnt. Das Feld der 5000-Meter-Läufer führte Heiko Stieb an. Beide waren am Vortag vom Trainingslager auf Mallorca zurückgekommen. „Heiko hat dort 1200 Meter auf dem Rad gemacht“, unterstrich Jana Eisenbrandt.
Doch auch sie war rund um den Lauf im Dauereinsatz, hatte im Vorfeld auch einen Schreckmoment zu überstehen gehabt. „Am Samstag stand plötzlich ein Container auf der Strecke, der am Freitagnachmittag noch nicht da war. Aber dank Herrn Schlosser und Herrn Vesper haben wir das geregelt bekommen“, berichtete sie.
Besonders freute sie sich über die Nachwuchsläufer, die den Weg zum Seppel-Kiefer-Lauf gefunden hatten. Für sie standen Strecken über 400 und 1000 Meter auf dem Programm. Einige nahmen auch die 5000 Meter in Angriff. So wie Jonas Löcher (U16). Der junge Triathlet des TuS Ahrweiler gewann die Konkurrenz mit fast einer Minute Vorsprung vor Roland Zaun (TV Alzey) und Tim Eckel von den Siefersheimer Rennschnecken. Schnellste Läuferin war die 13-jährige Ida Wendland (RSG Montabaur), die vor ihrer Vereinskameradin Leonie Reichel ins Ziel lief. Auch die beiden gehören dem rheinland-pfälzischen Nachwuchs-Triathlon-Kader an, der im Salinental nach dem Lauf gleich noch eine Radeinheit absolvierte.