Laubach. Die routinierteste Läuferin aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis hat bei den Landesmeisterschaften im Crosslauf dafür gesorgt, dass ein Rheinland-Pfalz-Titel im Kreis bleibt: Sabine Rech aus Neuerkirch siegte am bei den Titelkämpfen, die zum fünften Mal in Folge in Laubach ausgetragen wurden, in der Altersklasse W55.
Das Besondere ist, dass die 56-Jährige über 3620 Meter nur sieben Läuferinnen, allesamt mindestens ein Jahrzehnt jünger, hinter sich ließ. Mit 16:16 Minuten für die 3620-Meter-Strecke lag Rech rund zwei Minuten hinter Anne Meier. Die 23-Jährige vom PST Trier ließ vom Start weg keinen Zweifel daran, dass der Gesamtsieg nur über sie ging. Schon nach der ersten der beiden Runden hatte sie mehr als 100 Meter Vorsprung auf die mehrfache rheinland-pfälzische Meisterin Anna Meyer vom 1. FC Kaiserslautern herausgelaufen - und wurde scheinbar nicht müde. Nach der zweiten Runde hatte Meier (14:02) mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf ihre Fast-Namensvetterin.

Die konnte sich zum Schluss allerdings auch etwas für ihre zweite Aufgabe des Tages schonen, den Cross-Sprint. Die 24-Jährige hatte anders als alle übrigen Läufern der Meisterschaftswettbewerbe auch in der neuen Geländelauf-Disziplin, in der allerdings noch keine Titel vergeben werden, gemeldet. Beide Sprintrennen über 770 Meter entschied Meyer für sich. Wie sie sich zwischen ihren insgesamt drei Starts erholt? „Ich bin zum Auto gegangen und habe eine Banane gegessen“, erzählt die Studentin. Viel Ein- und Auslaufen vermied sie.
Interessant: Den zweiten Wertungslauf (für die Endabrechnung werden die Zeiten beider Sprints addiert) lief nicht nur Meyer (2:37 Minuten und 2:35 Minuten) schneller als den ersten. Das brachte auch Niklas Mengler den Sprint-Sieg bei den Männern. Im Fotofinish des ersten Serienlaufs belegte er noch den dritten Platz, setzte sich aber anschließend sogar relativ deutlich (mit zwei Sekunden) durch. „Das ist ein super-spannendes Format auch für Zuschauer. Da ist richtig Action drin: Mann gegen Mann, Frau gegen Frau und kurz vor dem Ziel weiß man noch nicht, wer gewinnt. Nur schade, dass es noch kein richtiger Meisterschaftswettbewerb ist“, sagte der Vorsitzende der LLG Hunsrück, Dirk Müller, als interessierter Zaungast.
Wermutstropfen: Probleme bei der Zeitmessung
Vielleicht kommen Sprint-Meisterschaften im Gelände ja mit der am Tag vor den Cross-Titelkämpfen beschlossenen Verschmelzung der Leichtathletik-Verbände Rheinland und Rheinhessen. Yannick Pütz steht dann vor einen schweren Entscheidung: Sprint oder Mittelstrecke. Diesmal entschied sich der mehrfache Rheinland-Pfalz-Meister aus Greimersburg bei Cochem für die Meisterschaftsmedaille. Und die gab es für Pütz wie schon 2021 wieder in Gold. Auf der ersten Runde hielt er sich dabei an seinen Vereinskameraden Abraham Wirtz vom PST Trier, der am Ende Dritter wurde. Dazwischen schob sich mit Lukas Meyer aber nur ein weiterer Läufer der Trainingsgruppe. Pütz siegte in 12:02 Minuten mit sechs Sekunden Vorsprung. Die besten Resultate für Läufer aus Hunsrücker Vereinen gab es in den Nachwuchsrennen. Der Simmerner Jonathan Leiss musste sich über 1540 Meter der U14 in seiner Jahrgangsklasse M12 nur dem überragenden Julian Fried geschlagen geben. Der Läufer des TV Offenbach ließ in 5:15 Minuten sogar alle 13-Jährigen hinter sich. Leiss (5:41) distanzierte im Endspurt den M-12-Dritten Laurin Göbbels (LG Rülzheim/5:42) knapp.
Kleiner Wermutstropfen bei einer insgesamt gelungenen Meisterschaft: Beim abschließenden Langstreckenrennen gab es Probleme mit der Zeitmessung. Die Reihenfolge und Abstände waren überwiegend schlüssig, aber mit 27:11 Minuten wäre der diesjährige Gewinner Alexander Köhler vom TV Lemberg vier Minuten schneller gewesen als der Sieger 2020. Zu Erinnerung: Vor vier Jahren gewann Samuel Fitwi in Laubach. Kurze Zeit später lief der Gerolsteiner deutschen Rekord im Fünf-Kilometer-Straßenlauf (13:32 Minuten). Bei den Olympischen Spielen in Paris war er als 15. einer der schnellsten Marathonläufer.