So ähnlich dürfte sich Hendrik Bibow (SSC Koblenz-Karthause) den Start beim 41. Mini-Internationalen im Stadion Koblenz-Oberwerth vorgestellt haben. Mit einer Bestzeit von 54,32 Sekunden über die 400-Meter-Distanz war der 16-jährige Bopparder gelistet gewesen. Bei 50,55 Sekunden blieben die Stadionuhren stehen und bescherten dem Zwölftklässler (Max-von-Laue-Gymnasium) nicht nur eine Verbesserung von knapp vier Sekunden, sondern auch gleichzeitig die Norm für die deutsche Jugendmeisterschaft in Wattenscheid.
Über 200 Starter und Starterinnen hatten sich in die Starterlisten der fast 50 verschiedenen Wettbewerbe (Jugendklasse, Erwachsene) beim Mini-Internationalen eingeschrieben. „So viele waren nach Corona noch nie da“, freute sich Achim Bersch, Geschäftsführer des veranstaltenden Leichtathletikverbandes Rheinhessen-Rheinland. „Viele haben das Sportfest genutzt, um ihre Normen für die anstehenden Meisterschaften zu erfüllen. Viele wollten auch einfach mal in den Wettkampfmodus kommen.“

So zeigten sich auch alle Teilnehmer mit den äußeren Bedingungen mehr als zufrieden. Die Veranstaltung, ursprünglich mal von Rot-Weiß Koblenz ins Leben gerufen und dann vom Verband als Ausrichter übernommen, bot auch diesmal eine große Vielzahl von Läufen an, vom 100-Meter-Sprint über die Staffelwettbewerbe bis hin zur 5000-Meter-Langstrecke. Rund 20 Helfer des Verbandes, nahezu alles ausgebildete Kampfrichter, sorgten für einen reibungslosen Ablauf. „Und die gute Zusammenarbeit mit dem Sport- und Bäderamt Koblenz tut ein Übriges“, sagte Bersch. „Die Stadion-Kolonne hat im Vorfeld perfekte Arbeit geleistet.“
Der Großteil der Athleten kam von der LG Rhein-Wied, aber auch vom TSV Schott Mainz, aus Köln, aus der näheren Umgebung und einige Ausnahmen aus ganz Deutschland. Neben Hendrik Bibow nutzten auch weitere Sportler des SSV Koblenz-Karthause den Heimvorteil, gingen auf die Jagd nach Bestzeiten, suchten eine erste Standortbestimmung oder waren, wie die 17-jährige Koblenzerin Charlotte Peerenboom (13,51 Sekunden über 100 Meter, 27,83 über 200 Meter), in der Vorbereitung auf die nächsten Events. „Ganz okay“, meinte Peerenboom, die ja eigentlich auf der Stadionrunde zu Hause ist. „Das war heute so ein bisschen einlaufen für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Eisenberg am kommenden Wochenende.“

Gleich mehrere seiner Nachwuchs-Schützlinge (Zeynep Erbek, Anna Balczun und Julia Veit) hatte SSC-Übungsleiter Hendrik Weise auf die 800-Meter-Strecke geschickt. „Klar bin ich zufrieden“, sagte Weise. „Jetzt können wir im Training auf den gezeigten Leistungen aufbauen.“ Und auch die elfjährige Zeynep konnte nach einer kurzen Verschnaufpause und dem zweiten Platz in ihrem Lauf (Gesamt-Dritte W12) schon wieder lächeln.

Ähnlich dürfte es ja auch Klaus Brocker gesehen haben, dessen Schützling Hendrik Bibow ja fast einen Quantensprung hingelegt hatte. „Das war schon eine deutliche Ansage“, so Brocker. „Und ein gutes Gefühl für die geleistete Arbeit.“