Lucia Sturm möchte jetzt die nächsten Schritte tun. Und zwar im Laufschritt, das ist ihre Art. Denn die Leichtathletin vom TSV Moselfeuer Lehmen hat sich nach einer starken vergangenen Saison, ihrer letzten im U23-Bereich, ehrgeizige neue Ziele gesetzt. Die 23 Jahre alte Mittelstrecklerin möchte sich unter den besten deutschen Frauen über 800 Meter etablieren, außerdem peilt sie die Teilnahme an der Universiade im Juli in der Rhein-Ruhr-Region an. „Das ist mein größtes Ziel“, sagt sie, weiß aber auch, wie schwierig das werden könnte: „Dafür muss ich meine persönliche Bestzeit knacken, das wird sportlich.“
Herausforderungen allerdings, die liebt sie als Leistungssportlerin. Diese spezielle Herausforderung ist gleich eine doppelte: Sturm muss bei der deutschen Hochschulmeisterschaft unter die Top 3 laufen, und sie darf dafür nicht mehr als 2:01,50 Minuten benötigen. Zum Vergleich: Ihr schnellstes Rennen bislang absolvierte sie im vergangenen August, als sie im belgischen Leuven erstmals weniger als 122 Sekunden für zwei Stadionrunden brauchte. Diese 2:01,94 Minuten muss sie nun noch mal deutlich unterbieten.
Bestzeit so früh ist eine anspruchsvolle Aufgabe
Das ist besonders herausfordernd, weil die Uni-Meisterschaft so zeitig im Jahr terminiert ist, nämlich bereits für den 29. Mai in Duisburg. Reichlich früh, wenn man bedenkt, dass die leichtathletischen Wettkämpfe der Universiade erst im Juli in Bochum ausgetragen werden. Mehr als einen Monat vor dem Saisonhöhepunkt persönliche Bestzeit zu laufen, das weiß ihr Trainer Stefan Kölsch nur zu gut, „ist sehr anspruchsvoll für den Formaufbau“.
Genau daran haben die dreimalige deutsche U 23-Meisterin über 800 Meter und ihr Trainer in den vergangenen Wochen und Monaten gearbeitet, besonders intensiv in einem zwölftägigen Trainingslager im portugiesischen Albufeira. An der Algarve ging es nicht mehr um das zuvor absolvierte Schwellen- und Grundlagentraining, sondern um Schnelligkeitsausdauer und das so genannte VO2-Max-Training. Auch Krafttraining wurde in die 17 Einheiten in Albufeira integriert. „Nicht jede davon war perfekt“, resümiert Lucia Sturm, „aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.“
Am Sonntag geht’s beim Meeting in Pliezhausen über 600 Meter
Auffällig dabei: Im Trainingslager wurde die Wettkampfdistanz von 800 Metern kein einziges Mal gelaufen, dafür die „Zubringerstrecken“ über 300, 400, 500 und 600 Meter verschärft. In trainingsmethodischer Hinsicht ein normaler Vorgang, wie Stefan Kölsch betont. Was auch der Grund dafür ist, dass sein Schützling den ersten Wettkampf dieser Saison an diesem Sonntag bei dem Meeting in Pliezhausen absolviert, wo „krumme Strecken“ gelaufen werden. Sturm gilt über 600 Meter neben der Tschechin Pavla Stoudkova als Mitfavoritin. „Da werden wir erste Hinweise bekommen, wo die Reise hingeht“, sagt Coach Kölsch.
Die deutsche Meisterschaft ist zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt, Anfang August geht es in Dresden um Medaillen. Nach Bronze im vergangenen Jahr über 800 Meter schielt Lucia Sturm diesmal auf ein, zwei Plätze höher auf dem Treppchen.

Zunächst ist die Planung aber komplett auf die Qualifikation für die Universiade ausgerichtet, dieser Mission ordnet die Leistungssportlerin, die in Koblenz Mathematik und Geografie auf Gymnasiallehramt studiert, alles unter. Am Tag ihrer Rückkehr aus Portugal – sie hat etliche harte Trainingseinheiten in den Beinen – führt sie der Weg zur heimischen Sportanlage. Erst mal trainieren, dem großen Saisonziel entgegenlaufen.