Hamm. Es war die Frage, die sich schon unzählige Mehrkämpfer nach der Abschlussdisziplin gestellt haben. „Warum tut man sich das immer wieder an?“, wollte die völlig entkräftet am Boden liegende Katharina Weller von sich selbst wissen, als sie am Sonntagnachmittag im Stadion von Hamm gerade den 800-Meter-Lauf und damit den Siebenkampf im Rahmen der Rheinland-Mehrkampfmeisterschaft hinter sich gebracht hatte. „Nie wieder“, beteuerte das W 15-Talent der LG Sieg. Aber was Mehrkämpfer unmittelbar der zweitägigen Strapaze sagen, soll bekanntermaßen nicht unbedingt auf die Goldwaage gelegt werden. Sie werden demnächst wieder motiviert an den Start gehen. Aufhören? Niemals. Dafür lieben sie ihren Sport viel zu sehr.
Weller hatte die zwei Stadionrunden so schnell wie noch nie zuvor zurückgelegt. Nach 2:39,02 Minuten blieb die Uhr für sie stehen, ihre alte Bestleistung hatte bei 2:57 Minuten gelegen. Diese immense Steigerung bedeutete zum Abschluss des anstrengenden Wochenendes noch einmal 464 Punkte, was den zweiten Platz mit 3466 Gesamtzählern hinter der nicht zu schlagenden Sarah Gilles (SpVgg Burgbrohl, 3786) und vor der Vorjahressiegerin Jolina Krämer (LG Kreis Ahrweiler, 3456) absicherte.
Gilles stellte in sechs von sieben Disziplinen die Bestwerte auf, Weller lief die beste Zeit über 100 Meter (13,47 Sekunden). Drei 15-jährige Mädchen der LG Sieg hatten gemeldet, aber lediglich Weller tauchte in den Ergebnislisten auf, weil Lea Lemke krankheitsbedingt abgesagt hatte und Nele Schneider aufgrund eines Sturzes im 80-Meter-Hürden-Sprint bereits die Segel streichen und den Wettkampf beenden musste.
So deutlich wie Gilles die W 15-Konkurrenz beherrschte, so dominierte Mira Schlosser von der LG Sieg die Entscheidung der jüngeren U 16-Klasse. Einen Vorsprung von 125 Punkten auf Hanna Görgen vom TV Eintracht Cochem arbeitete sie heraus, vor allem aufgrund des starken Hochsprungs. Schlosser überquerte 1,52 Meter – zwölf Zentimeter mehr als Görgen. Auch im Weitsprung war die Herdorfer Nachwuchshoffnung das Maß der Dinge.
Im kleinen Feld der M 14 standen drei Mehrkämpfer der LG Sieg auf dem Podium. Brett Henning (1835 Punkte) gewann vor Fabrizio Mühlon (1727) und Nick Robin Cronrath (1684). Das Trio demonstrierte gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Leistungsentwicklung. Sie distanzierten den in den im vergangenen Jahr bei den M 13-Rahmenwettkämpfen von Bad Neuenahr-Ahrweiler noch siegreichen Constantin Fuchs (LG Bernkastel/Wittlich) und brachten es als Mannschaft gemeinsam mit Flemming Stinner auf 8370 Punkte. Lucas Moritz Schuhen, vierfacher Rheinlandmeister von Neuwied, hatte seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.
Einen weiteren ersten Platz für die Einheimischen erreichte Margerita Muhl, die erst seit April Leichtathletik betreibt, mit 1696 Punkten im W 13-Rahmenwettkampf vor Hannah-Sophie Huhn (1685).
Das komplette Pensum absolvierten zwar die männlichen U 20-Teilnehmer, in die Meisterschaftswertung fand allerdings eine Disziplin weniger Einzug. In einem 400-Meter-Lauf verweigerte die Zeitmessanlage ihren Dienst. So sind die verhältnismäßig geringen Punktzahlen der Meister Lorenz Kristja vom TV Bad Ems (Fünfkampf, 2581) und Fynn Favier (Zehnkampf, TG Konz, 4898) zu erklären.
Zu den „Königen der Athleten“ krönten sich an der Sieg Jennifer Schmelter von der LG Westerwald mit 3853 Siebenkampf-Punkten und Lars Mesloh im Männer-Zehnkampf. Im Vorjahr bei den Unter-20-Jährigen im Fünfkampf erfolgreich, behauptete sich der Bad Emser mit 5296 Punkten jetzt auch bei den „Großen“.
Von unserem Mitarbeiter René Weiss