Sie erzählt von tollen Erfahrungen, die sie mitgenommen hat, dem schönsten Stadion, in dem sie bislang jemals gelaufen ist, vom Stolz über die eigene Leistung und vom vierten Platz, der zunächst ein fünfter war.
Junk hatte das DLV-Quartett als Startläuferin angeschoben und brachte es direkt gut in Schwung. Als Zweite übergab die 25-Jährige das Staffelholz an Nele Jaworski. Nur die Britin Dina Asher-Smith, die wenige Tage zuvor den EM-Titel über 100 Meter gewonnen hatte, war in der ersten Kurve schneller.
Junk: Ich bin stolz auf mich
„Mit ihr will, kann und darf ich mich nicht vergleichen. Ich bin stolz auf mich, wie ich mich in dieser neuen und nicht einfachen Situation behauptet habe“, sagt Junk. Geplant war, dass auf sie Lisa Mayer folgt, aber ihre Trainingskollegin plagte sich in diesen Tagen von Rom mit muskulären Problemen herum. Weil in einem Jahr mit Olympischen Spielen Sicherheit vorgeht, entschieden die Trainer und Mayer gemeinsam, auf eine Finalteilnahme zu verzichten.
Nele Jaworski rückte ins Team, die 19-jährige Wolfsburgerin, die sich in Erwartung ihrer Abitur-Ergebnisse befindet, empfing den Stab aus Junks Händen. „Wir haben beim Warm-up und im Vorlauf die ersten Male überhaupt aufeinander gewechselt. Das hat direkt gut geklappt, sodass ich keine Befürchtungen hatte, es könnte im Finale schiefgehen. Ich wusste, dass Nele ihren Job sehr gut machen wird.“
Auf Rang vier dank Disqualifikation
Die, wie sie sich selbst beschreibt, „international semi-erfahrene“ Junk und das Küken Jaworski liefen die deutsche Staffel an, ehe die routinierten Kräfte Gina Lückenkemper und Rebekka Haase das Team auf Platz fünf ins Ziel brachten. Durch die anschließende Disqualifikation der Schweizer Staffel, die auf der Schlussposition den Stab verlor, rückte Deutschland beim Sieg der favorisierten Britinnen auf Rang vier nach vorn.
„Wir waren zwar mit dem Ziel angereist, unseren Titel nach Möglichkeit zu verteidigen, aber aus gesundheitlichen Gründen konnten wir nicht unser schnellstes Team aufbieten. Wir haben alles gegeben, aber durch Lisas Ausfall haben wir läuferisch zwei, drei Zehntelsekunden verloren. So war Großbritannien wahnsinnig schwer zu schlagen. Es fühlt sich aber nicht so an, als hätten wir eine Medaille verloren, sondern Platz vier gewonnen. Für mich ist es das beste Ergebnis meiner Karriere“, resümiert die Rhein-Wiederin, die nach den ersten Auswertungen von Vor- und Finallauf viel positives Feedback erhielt.
Zuversicht für Olympia
Das gibt ihr Zuversicht für Olympia. „Ich wollte zeigen, dass ich zurecht in die Staffel gehöre, und möchte sie auch in Paris wieder anschieben“, sagt Junk. Zunächst sind die deutschen Meisterschaften in Braunschweig das nächste Zwischenziel. „Mein Fokus liegt auf der Schnelligkeitsentwicklung. Ich will noch einmal meine persönliche Bestzeit über 100 Meter angreifen. Dann erfolgt die Olympia-Nominierung, und wenn ich zum Team gehöre, heißt es im Juli natürlich, Vollgas in Richtung Paris zu geben“, sagt Junk. Die Erfahrung von Rom hat ihren Hunger auf die Teilnahme an weiteren internationalen Großveranstaltungen noch mehr entfacht.