Zuspruch erfreut Organisatoren
In verschiedenen Trikots, aber Hand in Hand ins Ziel
Schnellen Schrittes biegen die Nachwuchsläuferinnen über 1000 Meter nach dem Start in Richtung Sportplatz ab. Für Kinder und Jugendliche bietet der TuS Waldböckelheim verschiedene Distanzen an.
Castor Klaus neu. Castor Klaus

Das Jahr beim TuS Waldböckelheim sportlich ausklingen zu lassen, hat eine lange Tradition. Doch wie es nach der 46. Auflage weitergeht, ist ungewiss.

Der Silvesterlauf des TuS Waldböckelheim ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Als Martin von Roeder sich dem Ziel näherte, gesellten sich seine Kinder Malva, David und Lars zu ihm und begleiteten ihren Papa über die Ziellinie. Das Trio war zuvor selbst am Start gewesen, nun freuten sie sich mit ihrem Vater über dessen Sieg beim Zehn-Kilometer-Trail.

Stefan Wurdels Silvester-Marathon

Mit 75 Sekunden Vorsprung auf Benjamin Oertel (ProGesundheit Running Team) gewann der Mandeler in 39:20 Minuten die 46. Auflage der Traditionsveranstaltung. Stefan Wurdel von den Soonwaldkeilern komplettierte das Siegerpodest, wobei er das Jahr mit einem ganz speziellen Marathon ausklingen ließ. Am Morgen hatte er beim Lauf in Bad Kreuznach bereits die zehn Kilometer in Angriff genommen, vom Kuhberg lief er direkt weiter nach Waldböckelheim, wo er mit dem Trail seinen persönlichen Marathon über 42,2 Kilometer vollendete.

Wurdels Frau Melanie gehörte ebenfalls zu den Doppelstartern, trat zweimal über 5000 Meter an und kam in Waldböckelheim als drittschnellste Läuferin ins Ziel. Dass sie in der Ergebnisliste nicht auftauchte, nahm sie gelassen. „Ich habe nachgemeldet, vielleicht lag es daran“, sagte Melanie Wurdel. Vor ihr waren Iris Walter vom TV Meisenheim, die in 25:41 Minuten gewann, und Jana Eisenbrandt gelandet. Die Vorsitzende der Lauffreunde Naheland Bad Kreuznach hatte damit im internen Vergleich gleichgezogen, nachdem sie am Vormittag kurz hinter Wurdel das Ziel erreicht hatte. „Jetzt steht es 1:1, ein friedliches Ende“, befand Melanie Wurdel und ergänzte: „Ich glaube, Jana liegt die Strecke eher. Ich mag es profilierter.“ Jutta Gans von den Lauffreunden hatte indes im familieninternen Duell mit ihrem Ehemann Volker zweimal die Nase vorn gehabt. „Wahrscheinlich muss ich Silvester alleine feiern“, scherzte sie.

Streckenänderung verhindert Hürdenlauf

Über einen gelungenen Jahresausklang freute sich auch Martin von Roeder. „In Waldböckelheim gewonnen, auf dem Kuhberg Zweiter, das ist ein schöner Abschluss“, sagte der Sieger des Trails. Dass der Streckenverlauf hatte verändert werden müssen, bereitete ihm keine Probleme: „Es ging ähnlich weit hoch, auch die Steigung war ähnlich. Das Schöne ist, man läuft hoch und kann es auf dem Rückweg rollen lassen.“ Andrea Klein war froh, dass die Läufer mit der veränderten Route zurechtkamen. „Es gab größere Baumfällarbeiten. Wenn wir an der gewohnten Strecke festgehalten hätten, hätten wir einen Hürdenlauf draus machen müssen“, berichtete die TuS-Organisatorin.

Die Zweite Vorsitzende des Vereins war zum ersten Mal, zugleich aber auch zum letzten Mal für den Lauf verantwortlich und bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten. Sie verhehlte indes nicht, dass sie sich Sorgen um die Zukunft macht. „Auch wenn ich mein Amt niederlege, hoffe ich, dass es weitergeht. Das war so nicht geplant und tut mir in der Seele weh“, erläuterte Andrea Klein. Sie hatte die Aufgabe vom langjährigen Organisator Frank Kunter übernommen, der ihr mit Rat und Tat zur Seite stand. Sein Bruder Michael Kunter kümmerte sich erneut um die Zeitnahme, und Frank Simon war gewohnt unterhaltsam als Streckensprecher im Einsatz.

Beteiligung größer als im Vorjahr

Improvisieren mussten die Organisatoren übrigens nicht nur beim Streckenverlauf, sondern auch bei der Gestaltung des Start-/Zielbereichs. Da das Gestänge verschwunden ist, an dem über Jahre das Zielbanner hing, markierten dieses Mal zwei Stehtische im TuS-Design den Bereich. Erfreut waren die Waldböckelheimer über den Zuspruch. 115 Athleten hatten im Vorfeld gemeldet, dazu kamen zahlreiche kurzentschlossene Läufer. Mit insgesamt 182 Meldungen lag die Beteiligung deutlich über dem Vorjahr.

Während in Iris Walter (5000 Meter) und Martin von Roeder (10.000 Meter) zwei Stammgäste zu den Siegern gehörten, gab es in den beiden anderen Kategorien Premierensiege. Auf der Kurzstrecke trug sich erstmals Moses Dongus als Sieger ein. Der Läufer des TV Odernheim legte den Kurs in 21:27 Minuten zurück und hatte damit bei seiner zweiten Teilnahme einen ordentlichen Vorsprung auf die Konkurrenz. Sein Urteil zur Strecke: „Es geht gleich hoch, das ist schon schwer. Da muss man durchhalten, dann kann man rollen lassen.“

Auf der Trailstrecke liefen Paula Bohr und Lara Weingärtner, die schnellsten Frauen, Hand in Hand, aber in unterschiedlichen Fußballtrikots über die Ziellinie. Die eine sympathisiert mit dem FSV Mainz 05, die andere mit dem 1. FC Kaiserslautern. „Im Trikot getrennt, aber in der Sache vereint“, erzählte Lara Weingärtner schmunzelnd und ergänzte: „Unsere Schwestern haben das vor Jahren auch schon so gemacht, wir haben es nun fortgeführt.“ In der Ergebnisliste wurde sie vor ihrer Cousine Paula Bohr gelistet, die am Morgen bereits in Bad Kreuznach die fünf Kilometer gemeistert hatte. Als Siegerinnen durften sich angesichts der Winzigkeit von 0,06 Sekunden aber beide Läuferinnen aus Boos fühlen.

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