Roeser feiert tollen Erfolg
Günter Simons holt mit 86 Jahren seinen ersten DM-Titel
Vor einem Jahr war es noch umgekehrt, nun gratuliert der Ludwigshafener Arnold Schroth (links) Günter Simons aus Roes zum deutschen Hallenmeistertitel im 400-Meter-Lauf der über 85 Jahre alten Senioren.
Inge Simons

Erster DM-Titel mit 87 Jahren: Der Roeser Günter Simons hat in Frankfurt über 400 Meter in der Halle einen tollen Erfolg gefeiert.

Alter schützt vor Leistung nicht: Bei Günter Simons trifft das voll und ganz zu. Mit bald 87 Jahren hat der Roeser seinen ersten deutschen Meistertitel gewonnen. „Nach drei zweiten Plätzen in der Halle und zwei bei der Freiluft-DM“, wie er betont. In Frankfurt, bei den nationalen Hallenmeisterschaften der Senioren, siegte Simons nun über 400 Meter. Seinen eigenen Rheinlandhallenrekord der Altersklasse M85 verbesserte er dabei auf 1:46,16 Minuten.

Nachdem Simons vor zwei Jahren erstmals den Sprung auf ein DM-Siegerpodest geschafft hat, geht damit für den fitten Senior ein Traum in Erfüllung. Und dass in der Halle mit der 200-Meter-Rundbahn mit ihren überhöhten Kurven. Mit diesen „Steilkurven“ kommen nicht alle Läufer zurecht – zumal ohne spezielles Training. „Die Zeit war nicht so gut wie im Freien“, sagt Simons, der in der vergangenen Freiluftsaison den M85-Rheinlandrekord auf 1:35,08 Minuten geschraubt hatte.

Seit Jahrzehnten für den TuS Mayen aktiv

Mit dem Sprinttraining im Winter, das ist sowieso so eine Sache in der Vordereifel. „Ich bin kreuz und quer durch die Felder gelaufen“, erzählt Simons. In einer Leichtathletikhalle wie Vizemeister Arnold Schroth vom ABC Ludwigshafen kann er nicht trainieren. Sogar auf Sportplätze zu kommen, ist während der kalten Jahreszeit schwierig. „Das Stadion in Mayen ist zu“, berichtet Simons, der seit Jahrzehnten für den TuS Mayen startet. Ab und zu habe er in Kaisersesch auf einer Kunststoffbahn laufen können, wenn gleichzeitig auch Fußballtraining war.

Dem runden Leder jagte der Roeser auch lange Zeit hinterher. Er spielte für Pommern und Treis-Karden. Aber bereits zu Beginn der 1950er-Jahre, mit knapp 18 Jahren, nahm er an Waldläufen teil. Als seine Kinder beim TuS Mayen mit der Leichtathletik begannen, fing auch Simons wieder an zu laufen: „Ich habe die Kinder zum Training gefahren und so die Zeit überbrückt“, erzählt er. Er nahm an Volksläufen und der Cochem-Zeller Crosslaufserie teil. „Mit dem Alter werden die Strecken kürzer“, sagt Simons zu seiner Entwicklung zum Sprinter.

Keine lange Autofahrten mehr allein

Dabei würde die Arbeit in seinem großen Garten reichen, um sich fit zu halten. Weshalb er zusätzlich die Spikes schnürt? „Vor allem wegen der guten Kameradschaft“, sagt Simons. Bei den Senioren-Wettkämpfen trifft er auf Gleichgesinnte. Sportlicher Ehrgeiz und der Wettbewerb sind das eine, wichtig sind aber vor allem die Gespräche. Deshalb hofft Simons, dass sein acht Jahre jüngerer Trainingskollege Herbert Brück aus Laubach in der Eifel nach einer Verletzung wieder auf die Beine kommt.

Wenn beide ins Plaudern kommen, wird das gemeinsame Training noch kurzweiliger. Dann lassen sich auch die Ziele, die Simons für dieses Jahr noch hat, leichter realisieren. Zu den Rheinland-Seniorenmeisterschaften möchte er wieder und ergänzt: „Wenn ich gesund bleibe und mich jemand mitholt, gerne auch wieder eine Deutsche Meisterschaft.“ Lange Autofahrten möchte er nicht mehr allein unternehmen. Aber gegen einen zweiten DM-Titel hätte er nichts einzuwenden.

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