Medaillen bei Süddeutscher
Feueralarm kann Lucie Biehl nicht bremsen
Bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe gewann Lucie Biehl im roten Trikot des TuS Katzenelnbogen/Klingelbach eine Silber- und eine Bronzemedaille, haderte jedoch mit ihrer 800-Meter-Zeit.
Michaela Biehl

Ein Feueralarm schreckte die Besucher bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Karlsruhe auf, während sich die U18-Athletinnen mitten in ihrem Rennen über 1500 Meter befanden. Mittendrin eine Nachwuchshoffnung aus dem Einrich.

Es gibt Ereignisse, die sich in die Erinnerung aller Beteiligten einbrennen. In diese Kategorie gehört der Endlauf über 1500 Meter der Altersklasse U18 bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Karlsruhe. Die Läuferinnen hatten gerade die erste von siebeneinhalb Runden auf der 200-Meter-Rundbahn in der Europahalle zurückgelegt, als ein Feueralarm die Besucher der Halle aufschreckte.

Für eine kurze Weile wussten weder Zuschauer noch Kampfrichter so richtig, wie sie sich verhalten sollten. Die Läuferinnen legten sogar noch rund 300 weitere Meter auf der Bahn zurück, ehe der Sicherheitsdienst das Rennen beendete und die Evakuierungsanweisung energisch durchsetzte. Rund eine halbe Stunde dauerte es dann, ehe die mit Großaufgebot vor der Halle erschienene Karlsruher Feuerwehr Entwarnung gab und die Wettkämpfe fortgesetzt werden konnte.

Taktisch starke Leistung bei widrigen Umständen

Für die Läuferinnen blieb eine weitere halbe Stunde, um sich wieder in Wettkampfstimmung zu versetzen und das Rennen erneut aufzunehmen. „Ich habe bereits ordentlich das Laktat in meinen Beinen gespürt“, berichtet Lucie Biehl, eine der Endlaufteilnehmerinnen. Trotzdem schaffte es die Läuferin des TuS Katzenelnbogen/Klingelbach, sich auch nach dem Neustart sofort wieder in der Spitzengruppe des Feldes festzusetzen. „Dass es wahrscheinlich nicht für einen der ersten beiden Plätze reichen wird, haben wir gewusst, aber Platz drei war unser Ziel“, verrät Trainer Klaus Föhrenbacher. Seine Athletin setzte die taktische Marschrichtung trotz der widrigen Umstände hervorragend um.

250 Meter vor der Ziellinie zog Biehl von Rang vier aus zum Endspurt an. Die bis dahin Drittplatzierte versuchte Gegenwehr zu leisten – vergebens. 75 Meter vor der Ziellinie hatte sie nichts mehr entgegenzusetzen, und Lucie Biehl stürmte als Bronzemedaillengewinnerin freudestrahlend ins Ziel. Mit der angesichts der Umstände beachtlichen Zeit von 4:46,68 Minuten knackte Biehl bereits die zweite Qualifizierungsnorm für die U20-DM in Dortmund.

„Mit dem zweiten Platz kann ich absolut gut leben.Amelie Tortell war heute einfach schneller als ich. Aber über meine Leistung bin ich trotzdem enttäuscht.
Lucie Biehl, TuS Katzenelnbogen/Klingelbach

Erwartungsgemäß hatte sich die Nationalkaderathletin aus dem Einrich bereits am Vortag die Norm für ihre Paradedisziplin 800 Meter gesichert und Silber gewonnen. Doch statt Freudentränen waren im Ziel Tränen der Enttäuschung geflossen. „Mit dem zweiten Platz kann ich absolut gut leben. Amelie Tortell war heute einfach schneller als ich. Aber über meine Leistung bin ich trotzdem enttäuscht“, haderte Biehl mit ihrer Zeit von 2:15,69 Minuten, der elftbesten Zeit, die in diesem Winter in ihrer Altersklasse in der Halle gelaufen wurde, aber nicht dem Anspruch der ehrgeizigen Katzenelnbogenerin genügt.

„Lucie war drei von vier Runden hinter langsamer laufenden Konkurrentinnen eingeklemmt und konnte nicht ihr Rennen laufen“, analysiert Trainer Föhrenbacher. „In Dortmund werden wir ein schnelleres Rennen und eine andere Lucie sehen“, mutmaßt er und hofft dann auf ein Rennen, das sich aus rein sportlichen Gründen in die Erinnerung der Beteiligten einbrennen wird.

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