Insofern sollte Platz elf bei der EM keine Enttäuschung sein, wenngleich sich das Eigengewächs des Diezer TSK Oranien, das inzwischen wie Silbermedaillengewinnerin Gesa Krause für den Verein „Silvesterlauf Trier“ startet, mit einer besseren Platzierung geliebäugelt haben dürfte.
„Ich habe mich besser gefühlt als im Vorlauf“, berichtete Gürth nach dem Endlauf über 3000 Meter Hindernis gegenüber dem DLV-Portal „leichtathletik.de“. „Es war eine neue Situation, mit einer so großen Gruppe auf die letzte Runde zu gehen. Das war in Budapest nicht so“, führte die Diezerin weiter aus und nahm dabei Bezug auf die Weltmeisterschaft im Vorjahr, bei der sie ebenfalls im Finale dabei gewesen war, ihre Bestzeit auf 9:20,08 Minuten verbesserte und als Gesamt-14. zugleich das Olympia-Ticket für Paris buchte.
Als in Rom die Besten den Kampf um die Medaillen einläuteten, war Olivia Gürth nicht mehr in Reichweite. Hatte sie sich nach knapp 2000 Metern etwas weiter nach vorne orientiert und zu ihren deutschen Teamkolleginnen Lea Meyer und Gesa Krause aufgeschlossen, trennten sich in der Schlussphase des Rennens die Wege. Meyer, die das Feld lange mit angeführt hatte, und Gürth mussten abreißen lassen, während Krause nach ihrer Babypause ein starkes Comeback feierte und sich letztlich nur der am Ende überragenden Französin Alice Finot geschlagen geben musste.
Für die junge Diezerin blieb die Stoppuhr bei 9:31,98 Minuten stehen, was zum einen vielleicht der Renndramaturgie geschuldet gewesen war, sicher aber auch auf die gesundheitlichen Probleme der 22-Jährigen im Vorfeld der Europameisterschaft zurückzuführen ist. Ohnehin bleibt Gürth nicht lange Zeit, um über ihren Sturz im Vorlauf der EM und das suboptimale Finale nachzudenken.
Nach dem Abflug aus Rom am Montagmorgen steht bereits ab Dienstag das nächste Trainingslager an. Im italienischen Höhenort Livigno wird Olivia Gürth wieder ins Training einsteigen. „Da bleiben wir quasi bis kurz vor den Olympischen Spielen in Paris, nur unterbrochen von den deutschen Meisterschaften in Braunschweig“, erklärte die 22-Jährige nach dem Endlauf, der da schon wieder Vergangenheit war.