Als Tribär im Gickelland
David Thone dominiert Niederelberter Hitzeschlacht
Start frei zum fünften Gickellauf – und das Niederelberter Wappentier steht in der ersten Reihe. Als Janne Dötsch, der das Kostüm trug, nach wenigen Metern abbog, schlug die Stunde des Tribären.
Marco Rosbach

Der SV Niederelbert hat in diesem Jahr Zuwachs bekommen: Bisher als Tribärs Sespenroth unterwegs, startet die Ausdauersport-verrückte Truppe um Trainer Heiko Spitzhorn jetzt für die Gastgeber des Gickellaufs. Das bescherte dem Ausrichter Heimsiege.

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In Niederelbert ist der Gickel mehr als nur irgendein possierliches Wappentier. Zur Kirmes wird aus Hunderten Eiern ein überdimensionales Exemplar dieser Spezies gebastelt, damit es den Baum am Ortseingang weithin sichtbar schmückt. Im nunmehr fünften Jahr ist das Federvieh zudem Namensgeber des Volkslaufs, der sich dank seiner familiären Atmosphäre rund um den Niederelberter Sportplatz (und trotz der anspruchsvollen Strecke) von Beginn an großer Beliebtheit erfreut. Längst haben sich die Teilnehmerzahlen bei gut 300 stabilisiert, wie Organisator Jens Dötsch zufrieden feststellt. Neuerdings bekommt der Gickel aber Konkurrenz: Der Bär geht um. Genauer: der Tribär.

Eine ganz Population zieht um

Eigentlich auf den sportlichen Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen spezialisiert und ursprünglich dem Mitte des 18. Jahrhunderts verlassenen Gelbachtalort Sespenroth zugeordnet, ist der Tribär nun im Terrain des Gickels heimisch geworden, wo er sich dem SV Niederelbert angeschlossen hat. Das hat für alle Beteiligten Vorteile: Der Verein freut sich über sportlich starken Zuwachs aus den Reihen des bisher losen Zusammenschlusses „Tribärs Sespenroth“, während die Athleten selbst seit dieser Saison die Möglichkeit haben, auch bei offiziellen Meisterschaften anzutreten. Für einen Start beim Gickellauf wäre die Umsiedlung der gesamten Tribär-Population freilich nicht nötig gewesen, ganz sicher hat sie aber dafür gesorgt, dass allerhand Vertreter dieser Gattung quer durch die Wettbewerbe und Altersklassen dem Lauf bei der fünften Auflage ihren Stempel aufdrücken.

Nicht zu halten: David Thone lief in der Hitze von Niederelbert ein überlegenes Rennen.
Marco Rosbach

„Der Mann muss einen guten Trainer haben“, strahlt Heiko Spitzhorn in der Hitze des Sonntagmorgens von seinem Gravelbike. Er ist einer der Ur-Tribären und versieht seinen Kommentar mit einem schelmischen Grinsen, denn hinter ihm stürmt an der Spitze des Feldes David Thone einen der Aufstiege hinauf, von denen die Fünf-Kilometer-Schleife durch die Niederelberter Gemarkung mehrere zu bieten hat. Thone läuft – fast schon selbstredend – inzwischen im Trikot der Tribärs SV Niederelbert und sorgt für einen Heimsieg des Ausrichters. Sein Trainer ist ebenjener Mann, der seit der ersten Auflage des Gickellaufs das Führungsrad steuert.

„Heiko hat definitiv großen Anteil an diesem Erfolg. Ohne ihn wäre ich heute nicht so schnell gewesen.“
Gickellauf-Gewinner David Thone über seinen Trainer Heiko Spitzhorn

„Heiko hat definitiv großen Anteil an diesem Erfolg“, sagt Thone später, nachdem er den Hauptlauf über 10 Kilometer in 39:03 Minuten vor Lokalmatador Andreas Schütz (SV Niederelbert, 40:37) und Dominic Brüning (Brüning Interiors, 41:48) gewonnen hat. „Ohne ihn wäre ich heute nicht so schnell gewesen.“ Vor zwei Jahren stand Thone schon einmal in Niederelbert an der Startlinie, damals war er noch nicht bei den Tribärs. „Den zweiten Anstieg hatte ich so nicht im Kopf“, muss der überlegene Gewinner zugeben. „Als es auf die zweite Runde ging, dachte ich mir nur: Das wird lustig.“

Doch während des Laufs sieht man ihm die Anstrengung nicht an, einsam folgt der Führende seinem Trainer, ohne diesem eine Richtzeit vorgegeben zu haben. „Ich wusste, dass ich Vorsprung habe, da spielt die Uhr dann keine so große Rolle“, sagt er. Am Ende sind es mehr als eineinhalb Minuten, die Thone zwischen sich und den 24 Jahre älteren Andreas Schütz legt. Dessen Heimvorteil kann an diesem Tag den läuferischen Unterschied zwischen den beiden Besten nicht wettmachen. „Hier war heute nichts mit Ortskenntnis“, sagt Schütz lachend. „Bei den Bedingungen und auf dieser Strecke heißt es nur: Augen zu und durch.“

Mit Heimvorteil auf Platz zwei: Andreas Schütz packte mit an, als es galt, den Getränkewagen zu bestücken, und legte sich dann auch auf der Strecke mächtig ins Zeug.
Marco Rosbach

Das gelingt dem Niederelberter sehr gut, auch er legt viel Zeit zwischen sich und seinen direkten Verfolger Dominic Brüning. Vielleicht ist das auch die Belohnung für allerhand Einsatz im Orgateam des Gickellaufs gewesen. Als Schütz am Vortag den Kühlwagen abholen will, ist dieser noch gar nicht mit Getränken gefüllt. „Da habe ich schnell mit angepackt“, berichtet er.

Auch im Feld der Frauen ergibt sich auf der 10-Kilometer-Distanz eine interessante Konstellation, die den Beteiligten allerdings nicht bewusst ist. „Was, ich war die Schnellste?“, reagiert Yvonne Bischoff sichtlich überrascht, als sie nach ihrem Sieg in 49:36 Minuten um ein kurzes Statement gebeten wird. Man merkt, dass es auf der Strecke, die sich 5- und 10-Kilometer-Starter teilen, nicht einfach ist, den Überblick zu behalten, wo man selbst liegt. Die Läuferin aus Montabaur führt ein Drei-Frau-Feld an, das nacheinander auf den Positionen 21, 22 und 23 über die Ziellinie fliegt.

„Es war schon sehr heiß. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht, die Stimmung war super.“
Yvonne Bischoff, Gewinnerin über 10 Kilometer beim Gickellauf

Hinter der Siegerin sichert sich Petra Pritzer (DJK Marienstatt, 49:49) Platz zwei, Dritte wird Annie Wüst in 50:13 Minuten. Den Unterschied könnte in der Hitze von Niederelbert das Trainingsgelände der Siegerin gemacht haben. „Ich laufe sonst am Köppel“, berichtet Yvonne Bischoff. Daher seien Steigungen für sie normal. Lediglich die Temperaturen hätten nicht ganz so hoch sein müssen. „Es war schon sehr heiß. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht, die Stimmung war super“, findet sie.

Ahnte auf der Strecke nicht, dass sie die schnellste Frau ist: Yvonne Bischoff aus Montabaur.
Marco Rosbach

Sätze wie diese hört natürlich auch Jens Dötsch gerne. Er ist von der ersten Stunde an der Macher des Gickellaufs und lässt sich immer wieder Neues einfallen, um die „familiäre Veranstaltung hier bei uns“ voranzubringen. Zur fünften Auflage besorgt Dötsch ein aufblasbares Gickelkostüm, in dem sein Sohn Janne die ersten Meter des Laufs absolviert. Als Dötsch junior abbiegt, schlägt in Niederelbert die Stunde der Tribären.

Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
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Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
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Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
Marco Rosbach
Impressionen vom Niederelberter Gickellauf
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Ergebnisse des 5. Niederelberter Gickellaufs

10 Kilometer (4. Wertungslauf zum Wäller Lauf-Cup)

Männliche Jugend U18: 1. Jakob Nink 52:27 Minuten.

M20: 1. David Thone (TriBärs SV Niederelbert) 39:03, 2. Daniel Baumgärtner (Münz Lauftreff Westerwald) 45:41; 3. Jona Löffler 53:03.

M30: 1. Christopher Bolz-Hartmann 44:50; 2. Timo Bahnemann 45:22; 3. Nils Bürgel (ASC Weisbachtal) 53:55.

M35: 1. Markus Rönsch (44:53); 2. Maximilian Stauber 54:56; 3. Ronald Schröder (Team Leuningerstraße) 56:05.

M40: 1. Dominic Brüning (Brüning Interior) 41:48; 2. Christian Reisdorf (FFW Kirchspiel Anhausen) 45:11; 3. Steffen Blaum (TriBärs SV Niederelbert) 46:52.

M45: 1. Kevin Wolf (PJM Investment Akademie) 42:11; 2 Pepe Zyrm (Lame Runners) 44:30; 3. Dan Fischer (TriBärs SV Niederelbert) 44:36.

M50: 1. Andreas Schütz (SV Niederelbert) 40:37; 2. Uwe Klein (LG Rhein-Wied) 43:21; 3. Michael Kilian (Münz Lauftreff Westerwald) 48:08.

M55: 1. Alexander Ickenroth (SRL Triathlon Koblenz) 43:27; 2. Frank Schnitzius (DJK Marienstatt) 48:26; 3. Holger Best (SV Niederelbert) 56:59.

M60: 1. Ralf Blank (LT Höhr-Grenzhausen) 53:36; 2. Stefan Kaulbach 54:38; 3. Achim Leicher (DJK Marienstatt) 1:02:27.

M65: 1. Alfred Lay (Montabaur) 51:56; 2. Gerhard Kabel (SG Neuhäusel) 54:12; 3. Arno Herz (Münz Lauftreff Westerwald) 57:30.

M70: 1. Gerhard Vierbuchen (Kadenbach) 57:30.

M75: 1. Reiner Ströder (TV Ransbach) 58:40; 2. Bernd Mertgen (Münz Lauftreff Westerwald) 1:15:36.

Weibliche Jugend U18: 1. Hanna Bormann (Lame Runners) 1:08:05.

Weibliche Jugend U20: 1. Lana Weber (LG Lahn-Aar-Esterau) 53:56; 2. Emily Ferdinand 58:35.

W20: 1. Annie Wüst 50:13; 2. Lisa Petry 58:16; 3. Chiara Schlag 1:00:28.

W30: 1. Tamara Stauber 55:57; 2. Lisa Bürgel (ASC Weisbachtal) 58:30.

W35: 1. Anja Brömel 56:36; 2. Jennifer Forgber (Team Hundsdorf) 57:24; 3. Eva Faber (Münz Lauftreff Westerwald) 1:00:10.

W40: 1. Anna Simon 56:36; 2. Mechthild Schütz (RSG Montabaur) 56:54; 3. Anna Poßberg (Münz Lauftreff Westerwald) 58:27.

W45: 1. Yvonne Bischoff 49:36; 2. Diana Hellebrand (Meddys LWT Koblenz) 51:35; 3. Ramona Wagner 1:00:49.

W50: 1. Petra Pritzer (DJK Marienstatt) 49:49; 2. Sandra Salzer (Münz Lauftreff Westerwald) 1:18:25.

W55: 1. Anja Schellhaas (SG Neuhäusel) 56:50.

W60: 1. Bettina Becker (TuS Wallmerod) 1:15:50; 2. Tatjana Schmidt (Sportfreunde Puderbach) 1:16:31; 3. Swetlana Schmidt (Sportfreunde Puderbach) 1:23:21.

W65: 1. Sigrid Meuer (SV Weitersburg) 59:37; 2. Heike Bruchof (SG Neuhäusel) 1:08:09; 3. Getrud Ströder (TV Ransbach) 1:14:41.

W70: 1. Marita Brenk (LG Westerwald) 1:14:59.

5 Kilometer

M16: 1. Nils Hillenkötter (TuS Horhausen) 25:03.

M20: 1, Brendan Bena (TriBärs SV Niederelbert) 19:10.

M30: 1. Pascal Schumacher (TriBärs SV Niederelbert) 23:26; 2. Dennis Heibel (TriBärs SV Niederelbert) 23:47.

M35: 1. Michael Nollé (Crossfit Limburg) 22:37; 2. Philipp Meyer (TV Daaden) 25:04; 3. Jannik Weber (SV Niederelbert) 27:10.

M40: 1. Christian Pfalzgraf (SV Niederelbert) 23:30; 2. Michael Lenz (SV Niederelbert) 25:19; 3. Christian Keßler (Karnevalverein Elwerter Gickel) 29:45.

M45: 1. Manuel Menningen (SV Niederelbert) 24:08; 2. Philipp Erlewein (TriBärs SV Niederelbert) 26:01; 3. Stefan Brötz 27:17.

M50: 1. Carsten Schwabe (Spvgg 1920 Horbach) 21:27; 2. Dietmar Ketzer 30:56; 3. Mark Lubczynski 31:40.

M55: 1. Helmut Normann (SG Neuhäusel) 23:55; Michael Thone 33:44.

M70: 1. Karl-Heinz Faber (Münz Lauftreff Westerwald) 27:35.

Weibliche Jugend U16: 1. Luisa Prinz 29:51; 2. Rosi Fischer (SV Niederelbert) 40:34.

Weibliche Jugend U20: 1. Helena Weimer (LG Dornburg) 25:20.

W20: 1. Nina Spitzhorn (TriBärs SV Niederelbert) 22:00; 2. Verena Jung (TriBärs SV Niederelbert) 26:52.

W35: 1. Sandra Bicking 28:43; 2. Annelie Prinz 29:58; 3. Jeanette Betz 40:14.

W40: 1. Annabelle Scriba (LG Westerwald) 24:20; 2. Katrin Bicking 33:32; 3. Noreen Koch 34:25.

W45: 1. Silvia Höhn 22:34; 2. Stephanie Funk (TSV Eibach) 28:44.

W50: 1. Lydia Ketzer 34:2.

W55: 1. Hilde Schumacher (TriBärs SV Niederelbert) 33:52.

W65: 1. Anna Kostin (Sportfreunde Puderbach) 40:08.

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