Für Christof Brenner ist Karlsruhe offenbar ein richtig gutes Pflaster. Zum zweiten Mal in Folge gewann der Betzdorfer den hochkarätig besetzten Hyrox-Wettkampf der Elite „Pro“. Der 36-Jährige blieb bei der Fitness-Challenge zum dritten Mal unter der Schallmauer von einer Stunde – wer die durchbricht, der gehört zu den echten Profis unter den Fitnesssportlern. „Im Jahr 2022 habe ich in Karlsruhe meinen ersten Hyrox-Wettkampf überhaupt absolviert. Letztes Jahr habe ich gewonnen und in diesem Jahr zum zweiten Mal. Karlsruhe scheint mir echt zu liegen“, freut sich Christof Brenner über den neuerlichen Erfolg an dem Ort, an dem vor drei Jahren die Hyrox-Reise für den jetzt 36-Jährigen begann.
Das Tennis-Ass des TC Blau-Weiß Bad Ems und der ebenso talentierte Langstreckenläufer hatte im April 2022 in Karlsruhe erstmals einen ernsthaften Hyrox-Wettkampf durchgestanden und in der Allgemeinen Männerklasse (hier sind die Gewichte niedriger als in der Pro-Klasse) den vierten Platz in 1:03:08 Stunden belegt. Nur einen Monat später folgte bereits der bisherige sportliche Höhepunkt; die Teilnahme an den Hyrox-Weltmeisterschaften in Las Vegas. Bei den „World-Championships of Fitness“ hatte Brenner mit dem 43. Platz im Gesamtklassement der Pro-Kategorie ordentlich abgeliefert. Nach den acht harten Workouts und acht mal 1000 Metern hatte er das Ziel nach 1:11:53 Stunden erreicht. Damals eine beachtliche Leistung für einen Amateursportler, der im Hauptberuf Mathematik- und Sportlehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Neunkirchen ist – doch von der Hyrox-Spitze in Deutschland war er damals noch weit entfernt.
Langsamere Endzeit erstaunt den Sieger
Das änderte sich dann 2024 beim nächsten Start in Karlsruhe, als der Betzdorfer die gesamte Konkurrenz überraschte: Brenner gewann erstmals eine Gesamtwertung – und das in der Topzeit von 59:12 Minuten. Er war damit erst der achte Deutsche, der die Fitness-Challenge in der Pro-Kategorie unter der Schallmauer von einer Stunde geschafft hatte. Zudem hatte er dem ehemaligen Vollprofi und weltbesten Triathleten Sebastian Kienle, der seine ersten Schritte in der Fitnesssportart machte, satte fünfeinhalb Minuten (!) abgeknöpft. Nur einen Monat später, bei der Hyrox-Challenge auf der Fibo in Köln, blieb Brenner in 59:13 Minuten erneut unter der Stunden-Marke und schrammte nur um eine Sekunde an seiner Bestmarke vorbei.
Jetzt in Karlsruhe gewann er wie im Vorjahr die Gesamtwertung in der Pro-Kategorie, diesmal war er in 59:53 Minuten etwas langsamer. „Es fühlte sich eigentlich schneller an, aber die Laufstrecke schien diesmal anders und auch langsamer zu sein“, war Christof Brenner nach dem Rennen etwas erstaunt über seine Endzeit. Dass er in den vergangenen Monaten seine Formkurve gesteigert hat, das zeigen auch die Abstände zur Konkurrenz. So hatte er den Deutschen Paul Weindl, Zweitplatzierter in 1:00:18 Std. sowie den Niederländer Elte Hupkes (3./1:00:32 Std.) – die im Dezember 2024 beim Hyrox-Wettkampf in Frankfurt noch klar vor ihm lagen – diesmal klar im Griff. „Ich habe in den vergangenen Monaten mein Training etwas umgestellt, den Fokus mehr auf das Laufen gelegt. Beim Asdorflauf in Wehbach hat es dann ja auch mit einer neuen Bestzeit über 10 Kilometer in 36:33 Minuten geklappt. Außerdem war ich bei den Wallballs diesmal sogar 45 Sekunden schneller als in Frankfurt“, ist Christof Brenner mit seiner Leistung sehr zufrieden.
„Da mache ich jetzt kein Fass auf. Ich habe zum zweiten Mal in Karlsruhe gewonnen, das reicht mir.“
Christof Brenner über die nachträgliche Erklärung zum Sieger der Hyrox-Challenge.
Besonders kurios verlief dann aber die Siegerehrung in Karlsruhe, denn zu der wurde der Betzdorfer gar nicht aufgerufen. „Da ist wohl ein Systemfehler passiert. Die hatten mein Geburtsdatum nicht mit eingepflegt und deshalb bin ich zunächst in keiner Liste aufgetaucht. Das hätten die eigentlich merken müssen, denn ich bin ja als klarer Sieger ins Ziel, als einziger unter einer Stunde“, erzählt Brenner, der die Auszeichnung ziemlich verwundert nur als Zuschauer erlebte. „Ich bin erst einen Tag später nachträglich zum Sieger erklärt worden. Aber die Siegerflagge, die man ja für den ersten Platz bekommt, die fehlt mir nun leider. Da mache ich jetzt kein Fass auf. Ich habe zum zweiten Mal in Karlsruhe gewonnen, das reicht mir.“
Nicht am Start war diesmal Brenners Trainingspartner, Ex-Hyrox-Weltmeister Tobias Lautwein. Den gebürtigen Herkersdorfer hatte eine saftige Grippe erwischt. „Wir haben mit der ganzen Familie drei Wochen lang flach gelegen. Da war an Leistungssport nicht zu denken, deshalb habe ich die Rennen in Maastricht und Karlsruhe absagen müssen. Ich fange jetzt erst wieder langsam mit dem Aufbautraining an“, erklärte Lautwein im Interview. Den ursprünglich geplanten Start beim Föschber Radweglauf hatte er ebenfalls bereits im Vorhinein abgesagt.
Ende April geht es um die letzten World-Championships-Tickets
Läuft alles nach Plan, dann werden Brenner und Lautwein am 13. April bei der Hyrox-Challenge auf der Fibo in Köln Seite an Seite im Double starten. Zwei Wochen später wird es dann für die beiden heimischen Hyrox-Asse richtig ernst: In Barcelona sind die letzten drei Tickets für die Hyrox-World-Championships 2025 in Chicago zu vergeben. Während Christof Brenner seine Chance als sehr gering einschätzt, rechnet sich Tobias Lautwein durchaus letzte Chancen aus.