An die neunte Auflage ihres Hunsrück-Trails werden sich die Organisatoren des TuS Mörschied noch lange erinnern. Der Lauf durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald stand nämlich bis kurz vor dem Start am Sonntagmorgen auf der Kippe. Gewitter drohte - „und dann hätten wir die Läuferinnen und Läufer definitiv nicht in den Wald geschickt“, stellte Matthias Nowak, der Cheforganisator des TuS-Trails, klar. Letztlich ging aber alles gut, und immerhin noch 154 Athletinnen und Athleten nahmen die Rennen in Angriff.
Angemeldet hatten sich deutlich mehr Sportlerinnen und Sportler. 213 wollten ursprünglich starten, doch dann kam das Gewitter-Risiko dazwischen. „Das war Nervenkitzel pur, die maximale Unsicherheit hat geherrscht“, stöhnte Nowak. Weil Blitz und Donner samt Starkregen vorhergesagt waren, wurden die Mörschieder zunächst einmal zu Wetterfröschen. „Wir haben sämtliche Wetterdienste im Blick gehabt“, erzählt Nowak lachend. Weil die Gewitter zunächst allenthalben für den Sonntagmorgen prognostiziert wurden, warnte der TuS die angemeldeten Teilnehmer vor, dass im schlimmsten Fall eine Absage des Laufs drohe. Auch das zeichnet einen guten Veranstalter aus. Die Fürsorge für die Sportler muss natürlich im Mittelpunkt stehen. Die Mörschieder informierten deshalb, dass sie am Morgen des Laufs eine kurzfristige Entscheidung treffen würden. So kam es dann auch.

„Gegen 6 Uhr oder 6.30 Uhr haben wir uns dann wieder die Wetterdienste angeschaut und da wurde vorhergesagt, dass die Gewitter frühestens am Nachmittag einsetzen würden. Es gab also Entwarnung“, erzählte Nowak und erklärte: „Wir haben dann kurz entschlossen entschieden, das Zeitfenster zu nutzen und unseren Trail durchzuziehen.“ Nowak setzte den Informationspost an die Läuferinnen und Läufer ab und durfte sich dann darüber freuen, dass schließlich mehr als 150 am Sportheim in Mörschied an der Startlinie standen und von Heinz Hofmann, dem Leichtathletik- und Laufexperten des Kreises, vorgestellt wurden. Besonders der Wiesbadener Michael Zabelt beeindruckte Nowak, der erzählt: „Michael Zabelt hat sich vielleicht anderthalb Stunden vor dem Start noch einmal bei mir vergewissert, ob der Lauf stattfinden würde und war dann tatsächlich noch rechtzeitig in Mörschied.“
Der Lohn für ihr starkes Krisenmanagement wurde den Mörschiedern dann prompt ausgezahlt. Pünktlich zum Start des 25-Kilometer-Trails um 8 Uhr hörte es auf zu regnen. „Das Wetter hat dann wirklich gehalten, bis die letzten vier Läufer durchs Ziel gerannt sind“, freute sich Nowak und fand das „schon sehr speziell“.
Yassine Banaoues gewinnt in 1:56 Stunden
Auf insgesamt vier Strecken konnten die Läuferinnen und Läufer ihre Trail-Tauglichkeit überprüfen, und sie taten das mit bemerkenswerter sportlicher Klasse. „Da waren wirklich viele hervorragende Ergebnisse dabei“, lobte Nowak. Der ehemalige Oberliga-Fußballer kann das beurteilen, denn er hat den Hunsrück-Trail des TuS Mörschied nicht nur maßgebend ins Leben gerufen, sondern ist selbst seit langer Zeit schon ein passionierter und erstklassiger Langstrecken- und Trailläufer.
Besonders stark war der Sieger der Langstrecke unterwegs. Der Tunesier Yassine Banaoues absolvierte die 25 Kilometer in 1:56, 26 Stunden. „Unter zwei Stunden ist schon super“, staunte Nowak. Diese Schallmauer unterboten auch die Nächstplatzierten. Mario Ingenbleek (SRL Koblenz) benötigte 1:58,36 Stunden und war damit minimal schneller als der Spanier Ezequiel Cebrian. Tim Krämer von der Spvgg Hochwald war mit glänzenden 2:20,17 Stunden schnellster Athlet aus dem Kreis Birkenfeld. Marie Stumm (2:40,33 Stunden) vom TV Vollmersbach kam als schnellste Frau des Kreises ins Ziel.

Die 13-Kilometer-Strecke absolvierte Mark Pommerich vom DAV Braunschweig in 58:39 Minuten am schnellsten. Er war exakt zwei Minuten schneller als Lutz Kohlhaas von der Spvgg Wildenburg. „Lutz ist aber auch mehr als 20 Jahre älter. Er ist einfach sensationell stark“, betonte Nowak. 18 Sekunden hinter Kohlhaas brauste Lennart Schwarz vom TuS Mörschied ins Ziel. Schnellste Frau auf dieser Distanz war Iris Walter vom TV Meisenheim, die nach 1:15,54 ankam. Sie war damit etwa zehn Minuten fixer fertig als Silke Stumm vom TV Vollmersbach, die Dritte wurde.
Über sieben Kilometer wurde Maximilian Knapp vom Triathlon Team Hamburg Sieger. Er gewann in 30:57 Minuten. Elf Minuten später kam der 25 Jahre ältere Frank Kube vom VfL Algenrodt als bester Kreis-Birkenfeld-Athlet an.
Die kurze, drei Kilometer messende, Strecke entschied Pascal Stieh vom TuS Mörschied in 12:58 Minuten für sich. Seine Vereinskameraden Elias Kaiser (15:58) und Carl Göner (16:15) folgten. Beiden Frauen gewann hier Nina Ludwig vom Idarer TV in 16:44 Minuten.
Nächstes Jahr Jubiläum
Im kommenden Jahr veranstaltet der TuS Mörschied seinen Hunsrück-Trail zum zehnten Mal. Nervenkitzel, maximale Anspannung und Gewitter-Lotterie brauchen der Verein und Matthias Nowak dann sicher nicht - aber es ist gut, zu wissen, dass die Verantwortlichen auch mit solchen Ausnahmelagen umgehen können.