Leichtathletik: Ehemaliger Dichtelbacher Fußballer Lang läuft zweitschnellste Zeit auf der Langstrecke - Age-Rechner wirbelt Klassement durcheinander
Argenthaler Adventstrail wird zum Wintermärchen – Rund 500 Teilnehmer bei „tollem Lauf“
Adventstrail Argenthal
Adventstrail Argenthal
Holger Teusch

Eine bessere läuferische Einstimmung auf die Weihnachtszeit konnte es kaum geben. Gut 500 Läufer erlebten beim Argenthaler quarzit Adventstrail der LLG Hunsrück ein Wintermärchen über wahlweise knapp 3, gut 11 und 17 Kilometer. Die Dezembersonne tauchte den verschneiten Wald in ein bezauberndes Licht und ließ die frostigen Temperaturen vergessen.

Weihnachtsbaumkugeln an vielen Zweigen erinnerten daran, dass in vier Wochen Heiligabend ist und wohl niemand hätte sich gewundert, wenn der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten über die Laufstrecke gefahren wäre.

Einige Nachahmer mit roten Mützen hatte Santa Claus im Läuferfeld, das wie fleißige Wichtel Kilometer um Kilometer abspulte. „Es war ein Traum heute hier zu laufen“, sagte Rebecca Boden. Die Läuferin vom TuS Jahn Argenthal kennt den Wald vor ihrer Haustür natürlich aus dem Training, aber so verzaubert hat sie ihr Trainingsrevier noch nie erlebt.

Adventstrail Argenthal
Adventstrail Argenthal
Holger Teusch

Die Teilnehmer kamen auch diesmal wieder von der Ahr bis in die Pfalz aus dem ganzen Bundesland, aus dem Saarland und vor allem dem Rhein-Main-Gebiet. Nils Bergmann vom TV Waldstraße Wiesbaden und im Team Immovation/therunningpack unterwegs, war einer der Rhein-Main-Läufer, die es in den Hunsrück zog. Der 25-Jährige absolvierte die Königsdistanz von 17,6 Kilometer in 1:10:36 Stunden am schnellsten. Damit war Bergmann aber nur gut eine Minute schneller als Johannes Lang. Der aus Dichtelbach stammende ehemalige Fußballer setzte sich im Endspurt in 1:11:48 Stunden gegen den Bad Kreuznacher Ultraläufer Martin von Roeder (1:11:50) durch.

Laufen im Gelände komme ihm entgegen, auch wenn er eigentlich kein Läufer sei, sagte Lang. Aber Laufen habe ihm schon zu Fußballerzeiten Spaß gemacht: „Wenn andere in der Vorbereitung beim Dauerlauf die Nase gerümpft haben, hatte ich damit immer meinen Spaß.“ Seit drei Jahren fahre er nun „relativ intensiv“ (O-Ton Lang) Rad. 17.000 Rad- stehen 2023 bisher nur 700 Lauf-Kilometern gegenüber. Keine Frage: Die Grundlage ist da. Die hätte vielleicht sogar für den Sieg reichen können, wenn es nicht auch und teilweise sehr steil bergab gehen würde. „Wenn es technisch wird, habe ich gegenüber erfahrenen Läufern einen Nachteil“, glaubt Lang.

Adventstrail Argenthal
Mit Nikolaus-Mütze war Dirk Schaefer von X-Sport Kastellaun im Wald rund um Argenthal froh und munter.
Holger Teusch

Bei den vier erstplatzierten Männern auf der Langdistanz änderte der beim Adventstrail angewandte Age-Faktor nichts an der Platzierung. Ungewöhnlich, denn mit dieser Methode versuchen die Organisatoren der LLG Hunsrück den altersbedingte Leistungsabfall herauszurechnen. Dadurch können bei der Siegerehrung auch ältere Läufer ganz oben stehen, die dieses Gefühl sonst nur von einer Altersklassensiegerehrung her kennen.

Bei den Frauen rutschte so Iris Walter vom TV Meisenheim dank Altersklasse W 55 auf den höchsten Platz auf dem Siegerpodest, während die Zeitschnellste Franziska Schneider (Selbstläufer Altenahr/W 30) als Fünftplatzierte zu ihr aufschauen musste.

Adventstrail Argenthal
Auch eine Rentier-Verkleidung durfte beim Argenthaler Adventstrail nicht fehlen.
Holger Teusch

Bei Mitteldistanz-Gewinner Lutz Kohlhaas verdeutlichte sich, was der Age-Faktor ausmacht. Der 51-Jährige von der Spvgg Wildenburg durfte sich als Schnellster über 11,8 Kilometer nach 51:20 Minuten dank seines großen Vorsprungs sicher sein, dass ihn auch kein älterer Läufer mehr verdrängen würde. Der Age-Faktor bescherte ihm noch gut fünf Minuten Zeitbonus. Dagegen kam auch Uwe Schulmerich mit seinem Neun-Minuten-Bonus als M 60-Läufer nicht an. Der Läufer vom Verein Hunsrück-Marathon belegte den zweiten Platz vor seinem Altersklassenkameraden Marc Walter.

Bei den Frauen war über 11,8 Kilometer Irene Bell von der LG Bad Soden/Neuenhain (Altersklasse W 55) nicht nur die Schnellste, sondern belegte auch nach der Umrechnung mit dem Age-Faktor den Spitzenplatz. Das Interessante: Dahinter folgte mit der 74-jährigen Irene Klas-Gundel (LG Meulenwald Föhren) dank Age-Faktor die älteste Teilnehmerin des Tages. Der Sprinttrail über 2,9 Kilometer ist der einzige Wettbewerb ohne Altersumrechnungsfaktor. Mit Paul Ackermann vom LV Merzig (11:50 Minuten) und Constantin Darius Stark vom LC Bingen (11:51) blieben aber gleich zwei Nachwuchsläufer unter dem bisherigen Streckenrekord von Nico Piroth (LC Bingen/11:53) aus dem Jahr 2021. Schnellstes Mädchen war Sarah Prinz (LC Bingen/14:33).

Nach dem diesjährigen Wintermärchenlauf dürfte sich der Adventstrail als Geheimtipp noch weiter herumsprechen und weiter wachsen. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel des Münz-Lauftreffs Westerwald: „In den letzten Jahren war immer eine kleine Abordnung da und hat schon von der Veranstaltung geschwärmt“, erzählte Abteilungsleiter Sascha Faber und sein Teamkollege Thorsten Wolf ergänzt: „Deshalb sind wir diesmal gleich mit zehn Leuten gekommen und ich muss sagen: Es ist ein absolut toller Lauf.“

8. Argenthaler Adventstrail

Sprintdistanz (2,9 Kilometer, ohne Altersklassenfaktor)

Frauen: 1. Sarah Prinz (LC Bingen/1. U 12) 14:33 Minuten, 2. Margit Henger (LF Naheland Bad Kreuznach) und Jennifer Muxfeld (TuS Jahn Argenthal/1. U 14) beide 16:54, 4. Lucie Niebergall (LF Naheland Bad Kreuznach/2. U 14) 15:46, 5. Jana Eisenmbrandt (LF Naheland Bad Kreuznach) 16:02, 6. Maya Bartholmes (TSV Emmelshausen/3. U 14) 16:15, 7. Mara Steven 17:15, 8. Aurelia Krenscher (TSV Emmelshausen/2. U 12) 19:10, 9. Andrea Sinß (TuS Jahn Argenthal) 19:35, 10. Johanna Fleuth 20:28.

Männer: 1. Paul Ackermann (LV Merzig/1. U 18) 11:50, 2. Constantin Darius Stark (LC Bingen/1. U 14) 11:51, 3. Philipp Sahm (Team sportELSCH) 12:12, 4. Noel Radunski (LG Idar-Oberstein/2. U 14) 13:37, 5. Andrik Hering (TuS Jahn Argenthal/1. U 16) 13:55, 6. Anton Hahn (LC Bingen/1. U 12) 13.59, 7. Milosz Rozycki (2. U 12) 14:08, 8. Moritz Langer (3. U 14) 14:19, 9. Samuel Thomas (4. U 14) 15:41, 10. Silas Leon Stieb (LF Naheland Bad Kreuznach/3. U 12) 15:46.

Mitteldistanz (11,8 Kilometer, mit Altersklassenfaktor umgerechnet)

Frauen: 1. Irene Bell (LG Bad Soden/W 55) 48:43 Minuten, 2. Irene Klas-Gundel (LG Meulenwald Föhren/W 70) 57:34, 3. Uschi Zimander-Gehlbach (SFG Gimbsheim/W 65) 58:20, 4. Lio Hartenberger (LAZ Birkenfeld/W 70) 58:32, 5. Heike Bruchof (SG Neuhäusel/W 65) 58:56, 6. Sabine Lehmann (LT Reichenberg/W 60) 58:57, 7. Helga Wehmeyer-Bug (Wehmeyer Bug Team Kirchberg/W 65) 59:35, 8. Monika Hübner (LG Meulenwald Föhren/W 55) 59:44, 9. Désirée Joerg (Wehlenmer Lauftrio/W 30) 1:01:22 Stunden, 10. Larissa Beitz (LC Bingen/W 20) 1:01:52.

Männer: 1. Lutz Kohlhaas (Spvgg Wildenburg/M 50) 45:58, 2. Uwe Schulmerich (Hunsrück-Marathon/M 60) 48:39, 3. Marc Walter (M 60) 50:14, 4. Mike Mueller (M 60) 50:54, 5. Andreas Reuschenbach (LG BSN/M 45) 51:31, 6. Uwe Keller (Rennschnecken Siefersheim/M 60) 53:31, 7. Hannes Milde (M 20) 54:04, 8. Burkhardt Werner (LT Rheinhessen-Pfalz/M 65) 54:05, 9. Norbert Hermann-Kapell (BSB 09 Emmelshausen/M 65) 54:15, 10. Jan Scherer (Halbe Lunge Rheintal/M 35) 54:28.

Langdistanz (17,6 Kilometer, mit Altersklassenfaktor umgerechnet)

Frauen: 1. Iris Walter (TV Meisenheim/W 55) 1:16:33 Stunden, 2. Sabine Hundrieser (LT Siebengebirge/W 55) 1:18:30, 3. Stefanie Höhn (#werunwiesbaden/W 50) 1:22:28, 4. Pamelia Alsentzer (LF Naheland Bad Kreuznach/W 50) 1:24:07, 5. Franziska Schneider (Selbstläufer Altenahr/W 30) 1:26:02, 6. Irena Ambrozova (Spiridon Frankfurt/W 35) 1:26:07, 7. Birte Peter (HochwaldTrailer/W 50) 1:26:47, 8. Jutta Streit (LF Naheland Bad Kreuznach/ W 50) 1:28:17, 9. Jinny Lay (Frankfurt Trail Running Group/W 55) 1:28:23, 10. Sabine Schenke (Selbstläufer Altenahr/W 55) 1:28:48, 11. Sabine Eggers (X-Sport Kastellaun/W 40) 1:30:25, 12. Lisanne de Weert (Frankfurt Trail Running/W 20) 1:31:40, 13. Tanja Hees (Hunsbuckeltrail TuS Laubach/W 45) 1:31:51, 14. Ursel Plehwe (Run4Fun Bübingen/W 65) 1:33:45, 15. Christine Nauth (Rückenwind Ingelheim/W 50) 1:34:20.

Männer: 1. Nils Bergmann (IMMOVATION/therunningpack/M 20) 1:10:36, 2. Johannes Lang (M 35) 1:11:30, 3. Martin von Roeder (M 35) 1:11:32, 4. Leon Schenke (Selbstläufer Altenahr/M 20) 1:12:27, 5. Heiko Stieb (LF Naheland Bad Kreuznach/M 60) 1:12:37, 6. Kurt Müntnich (M 70) 1:13:20, 7. Andreas Spinner (#wirunwiesbaden/M 50) 1:15:19, 8. Stephan Cramer (M 55) 1:15:26, 9. Sören Plag (LC Mengerskirchen/M 35) 1:15:48, 10. Yassine Banaoues (United G.O.A.T.s/M 20) 1:17:02, 11. Lars Olk (Ausdauerteam.de Morbach/M 35) 1:17:47, 12. David Ehrlich (Black-Box sports academy/M 35) und Benjamin Fuchs (Willpower/M 35) beide 1:18:50, 14. Steffen Kuplias (X-Sport Kastellaun/M 50) 1:18:57, 15. Peter Klee (TSG Wiesloch/M 55) 1:18:59.

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