Besser hätte der Doppel-Heimspieltag für die Hockey-Männer des Kreuznacher HC kaum laufen können. Sechs Punkte sicherten sie sich im heimischen Salinental und setzten damit ein deutliches Zeichen im Kampf gegen den Abstieg. Das 2:1 gegen den SC SAFO Frankfurt, der ebenfalls im Tabellenkeller steckt, war eine Art Pflichtsieg. Dass die Rot-Weißen am Vortag gegen TEC Darmstadt, eines der Spitzenteams der Zweiten Regionalliga, mit dem gleichen Ergebnis als Sieger vom Platz gegangen waren, gehörte dagegen zu den Überraschungen des Spieltags.
„Ich bin sehr zufrieden. Wir sind endlich nach jahrelanger Arbeit in der Regionalliga angekommen“, freute sich KHC-Trainer Alex Jacob. Seine Mannschaft hatte in beiden Partien kritische Phasen zu überstehen, und beide Partien hätten auch anders ausgehen können, doch mit Einsatzwillen, Kampfgeist und großer Energie, aber auch mit einem Quäntchen Glück sackten die Bad Kreuznacher sämtliche Punkte ein. Für Jacob kommt das Glück nicht von ungefähr: „Das musst du dir erarbeiten. Dafür brauchst du eine stabile Abwehr. Du brauchst ein vernünftiges, verantwortungsvolles Mittelfeld. Und du brauchst einen Knipser. Den haben wir in Form von Jerry Ley.“
Schlusspfiff ist eine Erlösung für den KHC
Beim 2:1 (1:1) gegen die Darmstädter bewies Ley als Doppeltorschütze sein goldenes Händchen, war aber auch in anderen Bereichen gefordert. Denn der Sieg hing am seidenen Faden, speziell in den Schlussminuten mussten die Gastgeber brenzlige Situationen überstehen. Die Hessen, immerhin Tabellendritter, wollten sich nicht mit dem Rückstand abfinden und kreuzten immer wieder gefährlich vor dem von Philipp Bender gehüteten Gehäuse auf. Der Schlusspfiff war zweifellos eine Erlösung für alle im KHC-Lager.
Die Kräfteverhältnisse hatten sich mehrfach gedreht. Die Darmstädter waren druckvoll gestartet, schnürten den Gegner regelrecht ein. Mit ihrer zweiten kurzen Ecke, die sie zur Führung nutzten (12.), untermauerten sie ihre Dominanz. Doch die Gastgeber schafften es, sich aus der Umklammerung zu befreien, wurden aktiver und in Minute 27 mit dem Ausgleichstreffer von Ley belohnt. „Darmstadt hat uns im ersten Viertel schwindelig gespielt durch die Rotation in Mittelfeld und Sturm. Da waren wir kurz vor der Überforderung“, analysierte Jacob.
Unterstützung von Routiniers
Immer wieder hatte er von seinen Mannen gefordert, im Eins-gegen-eins vor den Gegner zu kommen. Im Laufe des zweiten Viertels bekam sein Team dadurch mehr Zugriff und gewann nach dem Seitenwechsel endgültig die Oberhand. Nachdem Ley einen Siebenmeter zum 2:1 (39.) versenkt hatte, hätte seine Mannschaft alles klarmachen können. Fabio Rau beispielsweise verzog eine Strafecke, auch Jonas Götze hatte eine Riesenchance.
Einen identischen Spielverlauf gab es im Duell mit SAFO Frankfurt, das in Minute 26 in Führung ging. Dieses Mal brauchten die Gastgeber keine zwei Minuten zum Ausgleich. In Abwesenheit von Kapitän Fabio Rau, der eine Zeitstrafe absaß, vollstreckte Florian Mussgay die kurze Ecke. Dass in Mussgay und Marcel Hippchen zwei Routiniers aushalfen und Maurice Hippchen von der Seitenlinie aus gemeinsam mit Jacob intensiv coachte, zeigt, welche Bedeutung die Partie für den KHC hatte. Zunächst hatte das Team Probleme mit der gegnerischen Raumdeckung, verschaffte sich im Spielverlauf aber mehr Durchsetzungsvermögen.
„Diese Energie, nach zwei Spielen noch so laufstark zu sein und dann auch noch so viel Übersicht zu haben und abzulegen, das war unglaublich.“
Alex Jacob über Jerry Ley
Trotzdem blieb die Begegnung umkämpft. Bis Ley zwei Minuten vor Schluss zu einem Geniestreich ansetzte. Bei seinem phänomenalen Solo vom eigenen Schusskreis ließ er sechs, sieben Gegenspielern aussteigen und hätte frei vor dem Tor vollenden können, doch er spielte die Kugel quer zu Yanneck Zimmermann, der zum 2:1 einschob. „Diese Energie, nach zwei Spielen noch so laufstark zu sein und dann auch noch so viel Übersicht zu haben und abzulegen, das war unglaublich“, schwärmte Jacob und ergänzte: „Die Mannschaft hat Jerry nach dem Spiel im Kreis applaudiert.“ Grund zum Feiern hatten nach dem erfolgreichen Wochenende aber alle Spieler.
Kreuznacher HC:
Bender (Samstag)/Senft (Sonntag) – Rau, Schäfer, Oberländer (Sa.), A. Ley, Götze, Traut, Frey, Zimmermann, Wenk, T. Jammers (Sa.), Kreiter, J. Ley, Schnorrenberg (Sa.), Günther, Goldhammer (Sa.), Mussgay (So.), Mar. Hippchen (So.), Wiemers (So.), Gintzel (So.).