Hockey-Oberliga: KHC holt den Titel mit gleich drei Trainern
Kreuznacher HC: Eine große Hockey-Familie feiert die Meisterschaft
Meisterlich: Der Kreuznacher HC bejubelt den Titelgewinn in der Oberliga. Am Überschreiten der Ziellinie, dem 3:1 in Worms, waren beteiligt: Marvin Frey, Jan Fürsicht, Jonas Gintzel, Jonas Götze, Karlo Günther, Adrian Ley, Jeremy Ley, Felix Möller, Florian Mussgay, Kapitän Fabio Rau, Jan-Niklas Schäfer, Benjamin Stellpflug, Leo Traut, Louis Wenk, Tom Wunner, Yanneck Zimmermann, Trainer Alex Jacob (links) und Teammanager Frank Götze (rechts). Foto: Olaf Paare
Olaf Paare

Worms. In kompletter Torwart-Montur rennt Felix Möller seinem Mitspieler Louis Wenk hinterher, erreicht ihn und begräbt ihn schließlich unter sich. Weitere Hockeyspieler des frischgebackenen Oberliga-Meisters Kreuznacher HC folgen und bilden mit dem armen Wenk als Fundament eine Jubel-Pyramide. Dazu gibt es einen Feier-Kreis, eine La Ola der mitgereisten Fans, und der Schlachtruf „Uff, Uffsteiger“ schallt regelmäßig über die Sportanlage der TG Worms. Der KHC kann nicht nur siegen, er kann auch feiern, wie das Team nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg, der den Titelgewinn absichert, zeigt.

„Wir sind unheimlich froh, dass wir es nach zwei knapp verpassten Anläufen im dritten Versuch endlich geschafft haben, Meister zu werden“, sagte Kapitän Fabio Rau. Trainer Alex Jacob ergänzte: „Wir sind alle total glücklich. Die Jungs haben sich das verdient, weil sie einfach gut sind.“ Seine Jungs bilden nicht nur beim Feiern eine Gemeinschaft, sondern auch auf dem Feld. „Wir haben ein paar gestandene Spieler, hinzu kamen aber auch sehr gute junge Akteure. Das passt richtig gut zusammen“, analysierte Jan-Niklas Schäfer, der – auch wenn er es nicht gerne hört – bereits zur Kategorie der erfahrenen Akteure gehört.

Gleiches gilt für Rau, der betonte: „Wir haben mittlerweile aber auch einen guten Weg gefunden, die jüngeren Spieler, die dank der guten Jugendarbeit nachgekommen sind, zu integrieren.“

Ein Paradebeispiel sind sicher die Brüder Ley. In der 51. Minute erkämpfte sich der bärenstarke Adrian Ley die Kugel im Schusskreis der Wormser, sein Bruder Jeremy fackelte nicht lange und donnerte die Kugel in die Maschen. Es war das 3:1 und damit die Entscheidung in der lange umkämpften Partie und in der Meisterfrage.

„Das Schöne ist, wie lernbereit meine Jungs sind. Wir haben intensiv an den Ecken gearbeitet, und das zahlt sich dann in so einem Spiel aus“, erklärte Jacob mit Blick auf die ersten beiden KHC-Treffer, die jeweils nach Ecken fielen. In der 26. Minute spielte Yanneck Zimmermann den tief gestarteten Wenk klasse frei, der erwischte seinen Kontrahenten auf dem falschen Fuß und holte eine Ecke heraus. „Beim Aufwärmen habe ich gesehen, wie gut Fabio drauf ist. Ich habe ihm dann gesagt, er soll die Ecken dieses Mal direkt schießen. Das habe ich noch nie vorher gesagt, und es hat funktioniert“, freute sich Jacob. Rau hörte nämlich und versenkte.

Auch das 1:1 (29.) durch einen Siebenmeter warf den KHC nicht zurück. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte erspielte er sich zahlreiche Möglichkeiten, vergab sie aber allesamt. „Früher wären wir jetzt blind geworden und kopflos angerannt. Doch unsere Entwicklung hat dazu geführt, dass wir nun ruhig bleiben und unser Spiel weiter durchziehen“, sagte Rau. Selbst ein paar kritische Situationen im eigenen Schusskreis überstand der KHC, auch weil Möller bei einer Strafecke brillant per Spreizschritt parierte.

„In der Pause vor dem letzten Viertel habe ich die Jungs dann mal etwas härter angefasst. Das setze ich nur sehr dosiert ein, aber in diesem Moment war es notwendig“, erklärte der Coach, und seine Worte fruchteten. Adrian Ley war Ausgangspunkt eines Spielzugs, den Florian Mussgay zu einem Eckengewinn vollendete. Dieses Mal zog Rau nicht ab, sondern passte zu Mussgay, und der Unterschiedsspieler ließ sich nicht lange bitten. 50 Minuten waren da gespielt, die Entscheidung fiel Sekunden später.

„In der Hinrunde waren wir noch nicht so stabil, die jugendlichen Verstärkungen haben dann perfekt gepasst. Auch dank ihnen haben wir in der Rückrunde nur noch Siege gezogen“, bilanzierte Schäfer und ergänzte: „Eine wichtige Rolle spielt natürlich Alex. Er ist ein extrem guter Motivator, und er kannte die Jugendspieler, weil er sie früher trainiert hat. Das war ein wichtiger Aspekt.“

Auch Rau lobte den Coach, der nach der Hallenrunde wieder eingestiegen ist: „Alex ist vom Typ her ein Menschenfänger, der auf alle Charaktere sehr gut eingeht. Er motiviert aber auch extrem. Es vergeht kein Training, in dem er nicht 110 Prozent verlangt.“ Dem Kapitän war eines wichtig zu betonen: „Ein Anteil an der Meisterschaft gehört auch Benny Blaschke, der uns in der Hinrunde gecoacht hat. Er hat dieses Team so geformt, dass es Meister werden konnte. Wir wurden mit drei Trainern Meister, wer kann das schon behaupten.“

Coach Nummer drei ist Maurice Hippchen, Trainerpartner von Blaschke und Jacob, der in Worms urlaubsbedingt fehlte. Jacob bezog neben Maurice Hippchen auch dessen Vater Markus, der die Trainingseinheiten vorbereitet, und Teammanager Frank Götze in sein Dankeschön mit ein: „Das passt alles perfekt. Ich freue mich schon sehr auf die Regionalliga. Die Pläne dafür stehen bereits.“ Zunächst einmal wurde und wird aber gefeiert. „Da wird uns schon etwas einfallen, wir sitzen ja schon nach normalen Trainingseinheiten lange zusammen. Wir sind einfach eine große Hockey-Familie“, bilanzierte Rau.

Kreuznacher HC: Möller – Frey, Fürsicht, Gintzel, Götze, Günther, A. Ley, J. Ley, Mussgay, Rau, Schäfer, Stellpflug, Traut, Wenk, Wunner, Zimmermann.

Von Olaf Paare

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