Ihrer Kreativität lassen die Besucher der VfL-Hockeyturniere gerne freien Lauf. Eigens für das Freiluftspektakel gestaltete Turniershirts haben seit Jahren Konjunktur. Doch es gibt auch immer wieder neue Ideen, die verwirklicht werden. Zur 70. Auflage des Knabenturniers wartete TEC Darmstadt mit einem optischen Highlight auf, das noch dazu bequem ist. Die Darmstädter hatten Liegestühle designt, auf denen in Anlehnung an den Ballermann-Song von Peter Wackel der Schriftzug „Kreuznach ist nur einmal im Jahr“ prangte.
Die originellen Sitzgelegenheiten waren der Hingucker und mit ein Grund, warum die Darmstädter bei der Zeltplatzprämierung die Nase vorn hatten. Dabei geht es nicht nur um Kreativität, sondern auch darum, die Turnierbesucher zu Ordnung und Sauberkeit auf ihren Zeltflächen anzuhalten. „Die Darmstädter waren sehr überrascht, dass sie gewonnen haben, weil sie gar nicht wussten, dass es die Prämierung gibt“, berichtete Mirko Montigny, der Hockey-Abteilungsleiter des VfL Bad Kreuznach. Tatsächlich gab es die Prämierung bisher nur beim Mädchenturnier, im Sinne der Gleichberechtigung sollen nun auch die Jungs dazu animiert werden, ihr Campingareal in Schuss zu halten.
Abend-Unterhaltung ist gesichert
Auch in anderen Bereichen gab es Neuerungen. Im Klubheim beispielsweise wurde die Karte etwas angepasst, und es wurden Cocktails angeboten – alkoholfrei versteht sich. Neu war auch das Elternhockey-Spiel am Donnerstagabend, sodass auch die mitgereisten Erziehungsberechtigten, die keine große Hockey-Erfahrung haben, im Stadion Salinental sportlich aktiv sein konnten. In Kombination mit dem beliebten Betreuerspiel am Freitag war die Abend-Unterhaltung also gesichert. Und die Organisatoren sind zuversichtlich, dass auch das Elternhockey-Spiel zu einer Tradition wird.
Zum runden Turniergeburtstag war zudem ein Glücksrad aufgebaut, bei dem es attraktive Preise zu gewinnen gab. 65 Glücksrad-Gewinner kamen in den Lostopf, aus dem dann die Sieger gezogen wurden. Neben zwölf Hockeybällen und zehn Paar Stutzen wurden zwei Hockeyschläger im Wert von 120 und 300 Euro sowie eine Sporttasche verlost.
„Die Hockeyspieler hat man im Schwimmbad gut erkannt. Alle hatten braune Arme und braune Beine, der Oberkörper war weiß.“
Daniel Velte
Mit 44 Teams aus 21 Vereinen war das Teilnehmerfeld überschaubarer als beim Mädchenturnier im Mai. Positiver Nebeneffekt: Alle Partien konnten auf den beiden Kunstrasenplätzen ausgetragen werden. Die Mannschaften von der U10 bis zur U16 hatten auch ausreichend Gelegenheit, ihrem Sport nachzugehen. Und die Trainer konnten das ein oder andere ausprobieren. „Wir mussten allerdings der Hitze ein bisschen Tribut zollen, mussten ein paar Spiele streichen“, sagte Daniel Velte, der sich in der Hockey-Abteilung um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Wenn es den Jungs zu heiß wurde, kam ein Abstecher ins benachbarte Salinenbad gerade recht. „Die Hockeyspieler hat man im Schwimmbad gut erkannt. Alle hatten braune Arme und braune Beine, der Oberkörper war weiß“, erzählte Velte mit einem Schmunzeln.
Der VfL-Nachwuchs war in allen Altersklassen mit Teams vertreten. Auch wenn die Ergebnisse nebensächlich sind, wie die Organisatoren gerne betonen, und keine Turniersieger ausgespielt werden, waren im Verlauf der drei Turniertage Fortschritte zu erkennen. „Unsere eigenen Jungs haben sich übers Turnier hinweg gesteigert“, brachte es Montigny auf den Punkt. Aus organisatorischer Sicht fiel sein Fazit ebenfalls positiv aus. Viele Helfer trugen zu einem reibungslosen Ablauf bei.
„Wir werden für nächstes Jahr die Betreuungsquote erhöhen.“
Mirko Montigny
Nicht einverstanden war der Abteilungsleiter indes mit einigen Begleiterscheinungen, die das Event mit sich brachte. Ein Thema war der Lärm. Bis zwei, drei Uhr in der Nacht gab es immer wieder Störungen. Was zum Teil auch damit zusammenhing, dass weniger Erziehungsberechtigte dabei waren als beispielsweise beim Mädchenturnier. Viele Teams kamen aus der näheren Umgebung, etwa aus dem Rhein-Main-Gebiet, sodass manche Eltern ihre Kinder zum Turnier brachten und anschließend nach Hause fuhren. „Die Betreuung durch Eltern ist stellenweise ein bisschen schlecht gelaufen“, sagte Montigny und ergänzte: „Wir werden für nächstes Jahr die Betreuungsquote erhöhen.“ Fehlende Unterstützung beklagte auch Rosi Blöcher, die Grande Dame des Wiesbadener THC. Seit Jahrzehnten ist sie Stammgast beim VfL, ist mittlerweile über 90 Jahre. Doch dass es nicht genügend Eltern gibt, die Lust haben, mit den Kindern im Salinental zu zelten und damit auch die Betreuung zu gewährleisten, ist für sie ein neues Phänomen.
Ein Lob hatte sich der Sanitätsdienst verdient, der einiges zu tun hatte, was zum Teil auch der Hitze geschuldet war. Eine schwere Verletzung zog sich ein Spieler am Freitag zu, büßte auf dem Spielfeld drei Zähne ein. Der VfL-Nachwuchs half mit, die Zähne zu finden, und in Uniklinik Mainz konnten die drei Zähne wieder implantiert werden. Am Abend war der Pechvogel bereits wieder bei seinem Team im Salinental.