1:0 über die Zeit gebracht
KHC bejubelt überraschende Meisterschaft
So sehen Meisterinnen aus: Der Kreuznacher HC feiert die Oberliga-Meisterschaft mit (hinten von links) Lea Steinbrecher, Daniel Kyeck, Melanie Hippchen, Kira Peters, Laura Arend, Anka Reiniger, Lea Krajewski, Lena Senft, Esther Zerback, Andrea Ketzer, Trainerin Vanessa Braun, Verbandspräsident Klaus Fuchs sowie (vorne von links) Maya Eberts, Veronica Seibel, Paula Ullrich, Marie Steinbrecher, Daniela Schnurbusch, Angelika Seibel und Amina Kurpejovic.
Ottenbreit Michael. ...

Die Frauen des Kreuznacher HC haben nachgezogen. Eine Woche nach den Männern sicherten sich auch sie die Meisterschaft in der Hockey-Oberliga. Sie machten es aber extrem spannend, bis der überraschende Erfolg eingetütet war.

Vanessa Braun springt aufs Spielfeld, reißt sich ihr Markenzeichen, die Mütze, vom Kopf und wirft sie in die Luft. Kurz darauf kommen von allen Seiten Gratulanten angelaufen. Als erste Spielerin umarmt sie Torschützin Amina Kurpejovic, die die treibende Kraft war, dass Vanessa Braun Trainerin der Hockey-Frauen des Kreuznacher HC wurde. Mit einem 1:0 über den HTC Neunkirchen sicherten sie sich nun gemeinsam die Meisterschaft in der Oberliga.

„Nie im Leben hätte ich, als ich das Team übernommen habe, gedacht, dass wir Oberliga-Meister werden und in die Regionalliga aufsteigen“, sagte Vanessa Braun, nachdem sie die erste Runde der Feierlichkeiten hinter sich gebracht hatte. „Das ist einfach eine extrem starke Teamleistung“, erläuterte die Trainerin, die mit einem Lächeln anfügte: „Die Schlussecke der Neunkirchenerinnen hätte ich allerdings nicht gebraucht. Die hat meine Nerven ganz schön beansprucht.“

Pfosten verhindert das 2:0

Die Saarländerinnen waren als Spitzenreiterinnen in das letzte Spiel gegangen, ein Remis hätte ihnen zur direkten Rückkehr in die Regionalliga gereicht. Nach dem frühen 1:0, das Amina Kurpejovic mit einem Solo erzielte, standen sie in der Pflicht, etwas für die Offensive zu tun. Und das machten sie, drängten permanent auf den Ausgleich. Der KHC schaffte es aber immer wieder, für Entlastung zu sorgen, hatte in der zweiten Hälfte sogar die besseren Möglichkeiten. Angelika Seibel scheiterte alleine vor der Torfrau, Marie Steinbrecher am Pfosten.

Und so wurde es noch einmal richtig eng. Zwei Sekunden vor dem Ende entschieden die Schiedsrichter auf Strafecke, weil die Kugel nach einem Verzweiflungsschlag der Neunkirchenerinnen hoch von einem Schläger des KHC absprang. Doch wie zuvor schon einige Male liefen die KHClerinnen die Ecke geschickt ab und hielten die Null, die gleichbedeutend mit dem Titelgewinn war.

Groß ist die Freude beim KHC über die Meisterschaft. Amina Kurpejovic und Vanessa Braun (rechts) beglückwünschen sich gegenseitig.
Ottenbreit Michael. ...

„Daran war an Weihnachten nicht zu denken, da hatten wir noch Abstiegsangst“, erinnerte sich Maya Eberts, die schon lange dabei ist und schon einige Meisterschaften gefeiert hat. Sie fügte an: „Deshalb ist das Besondere an dieser Meisterschaft, dass sie so überraschend kommt.“ Während der KHC im Jahr 2025 nur noch siegte, ließ die Konkurrenz regelmäßig Punkte liegen. „Viele jüngere Spielerinnen sind älter geworden, haben mehr Erfahrung“, analysierte Maya Eberts. In der Tat: Marie Steinbrecher, Veronica Seibel und Paula Ullrich haben sich zu Leistungsträgerinnen aufgeschwungen. Vanessa Braun ergänzte: „Vor einem Jahr haben immer alle versucht, sofort nach vorne zu spielen. Nun haben wir mit viel mehr Ruhe und Geduld agiert. Das hat uns gutgetan.“

Dass es das Team in der Regionalliga schwer haben wird, wissen alle. „Der Sprung ist riesig“, erinnert Maya Eberts an zurückliegende Erfahrungen. „Wir werden es aber angehen, für die jungen Spielerinnen ist das ja auch eine Herausforderung“, sagt Vanessa Braun. „Schade, dass der KHC nun meinen Verband verlässt. Aber nun kann sich das Team höherklassig beweisen. Das ist super“, sagte Verbandspräsident Klaus Fuchs, der den Meisterwimpel übergab. Er ergänzte: „Es war ein spannendes und tolles Spiel. Für mich hat das Team gewonnen, das mehr gewinnen wollte.“

„Mehr geht nicht.“ Arno Wiemers

Für den KHC ist damit das Double perfekt. Nach den Männern holten auch die Frauen den Oberliga-Titel. „Mehr geht nicht“, freute sich Arno Wiemers, der Vorsitzende des KHC, über den Doppelpack, den die KHC-Männer auf der Tribüne lautstark feierten. „Wie bei den Männern ist der Zusammenhalt bei den Frauen sehr groß. Die Spielerinnen unternehmen auch außerhalb der Halle viel gemeinsam“, berichtete Wiemers und fügte an: „Und wir als KHC haben großes Glück mit unseren Trainern. Es ist schwer, gute Trainer nach Bad Kreuznach zu locken. Deshalb ist es wichtig, dass wir innerhalb des Vereins starke Persönlichkeiten entwickeln. Und da haben wir mit Vanessa Braun und Alex Jacob Top-Besetzungen.“

Kreuznacher HC: Reiniger – Krajewski, Senft, Eberts, V. Seibel, Ullrich, M. Steinbrecher, Schnurbusch, A. Seibel, Kurpejovic.

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