Schott Mainz II mit rasantem Start
Dass es nicht gereicht hatte, lag in der Anfangsphase des Gipfeltreffens der beiden vor diesem letzten Spieltag punktgleichen Mannschaften begründet. Während der SC übernervös begann und geradezu Blei in den Beinen zu haben schien, spielte der TSV Schott rasant auf. „Die haben eine bombastische Geschwindigkeit hingelegt“, sagte Ranft und ergänzte: „Die Mainzer haben sich praktisch keinen Fehler beim Passspiel erlaubt. Wir hätten zwar zwischendurch das 1:2 machen können, waren aber erst nach 20 Minuten in der Partie.“ Das Problem dabei: Die Mainzer führten da bereits 6:0. „Das war letztlich zu viel, wir waren zu weit weg“, erkannte auch Ranft.
Tatsächlich lief im ersten und zu Beginn des zweiten Viertels nahezu alles gegen den SC Idar-Oberstein. Im Anschluss an die erste Strafecke gab es gleich Siebenmeter für die Gäste, den Samuel Hensel zum 0:1 verwandelte, obwohl er die Kugel gar nicht so recht traf (2.). Beflügelt hatte der Treffer den auffälligen Hensel offenbar trotzdem, denn er legte rasch das 2:0 nach (5.).
0:4, Pfosten und Grüne Karte
Mit so ziemlich der einzigen gelungenen Aktion der Idarer im ersten Viertel hätte Ranft beinahe den Anschlusstreffer besorgt, doch der Spielertrainer scheiterte am Pfosten (7.). Und statt 1:2 hieß es keine zwei Minuten später 0:3. Diesmal versenkte Till Lenz eine Strafecke (9.). Nur eine weitere Minute darauf sah Idars Simon Rommelfanger auch noch die Grüne Karte (10.). In der folgenden einminütigen Unterzahl sah das Spiel freilich genauso aus wie zuvor und noch für knapp zehn Minuten danach. Der SC Idar rannte hinterher. Während die Gastgeber enorme technische Probleme offenbarten und sich ständig Ballverluste leisteten, flitzte bei den Mainzern die Kugel wie magnetisch über den Hallenboden. Torben Schwarz verhinderte mit einigen gelungenen Defensivaktionen Schlimmeres. Hensel erhöhte trotzdem noch vor der Viertelpause auf 4:0 (12.), nachdem er Sekunden zuvor noch nach einer weiteren Strafecke gescheitert war.
Das zweite Viertel schien dann genauso abzulaufen wie das erste. Beim SC klappte nichts, und Mainz legte nach. Johannes Hencke erzielte das 5:0 (19.), und Moritz Vogt erhöhte in der gleichen Minute auf 6:0. Doch dann trat das ein, was Ranft zuvor seiner Mannschaft prophezeit hatte. Schott Mainz konnte das unglaubliche Tempo nicht durchziehen und ließ etwas nach. Zugleich gab der SC Idar-Oberstein nicht auf und legte spätestens nach einem Doppelschlag von Leo Pehlke zum 2:6 (21./22.) seine Nervosität ab. Großartig hatte übrigens Alexander Roth Pehlkes zweiten Treffer vorbereitet.
Lob für die Schiedsrichter
Ab jetzt sahen die Zuschauer das Spitzenspiel, das alle erwartet und erhofft hatten. „Die haben ein bisschen nachgelassen, wir haben das gespielt, zu was wir fähig sind – und schon war es eine Partie auf Augenhöhe, und ich glaube, die Besucher haben schönes Hallenhockey zu sehen bekommen“, erklärte Ranft. Daran hatten auch die Schiedsrichter ihren Anteil. Sascha Schwalb vom VfR Grünstadt und Patrick Seebacher (TFC Ludwigshafen) wurden auch von Ranft sehr für ihre Spielleitung gelobt: „Sie haben die Partie nicht so zerpfiffen, wie das sonst bei uns in der 1. Verbandsliga oft geschieht. Das war stark.“
Fehler im Spielaufbau entscheiden
Eine Fehlerkette im Spielaufbau beendete dann die Meisterträume des SC Idar. Schott Mainz schaltete um und traf durch Tobias Gutbrod zum 7:3 (48.). Vier Minuten später unterlief SC-Kapitän Jörg Künne ein weiterer Fehler im Aufbau, den Moritz Vogt zum 8:3 nutzte (52.). Immerhin hatte der SC Idar-Oberstein das letzte Wort. Leo Pehlke erzielte eine Sekunde vor der Schlusssirene noch das 4:8 (60.). Ernsthaft enttäuscht war beim SC Idar-Oberstein nach der Niederlage und dem verpassten Oberliga-Aufstieg niemand. Schon die Vizemeisterschaft dokumentiert eine starke Saison. Ranft meinte indes: „Wenn wir immer komplett gewesen wären, dann hätte es dieses Finale gar nicht gegeben. Dann wären wir sicherlich aufgestiegen.“
Umbruch beim SC Idar
Doch wie geht es nun bei der Hockey-Abteilung des SC Idar-Oberstein weiter. Einen Nachfolger für Ranft als Trainer gibt es noch nicht. Doch bis zum Beginn der zweiten Saisonhälfte auf dem Feld dürfte klar sein, wer das Amt übernimmt. Der künftige Coach kann durchaus auch mit Ranft als Spieler rechnen. „Wenn ich gebraucht werde, dann nehme ich den Schläger schon noch in die Hand“, sagte er. Allerdings verfügt der SC Idar-Oberstein in der kommenden Runde nur noch über vier Spieler, die regelmäßig in der Heimat sind. „Beruf und Studium sorgen für diese Situation“, erklärt Ranft und ergänzt: „Wir werden jetzt versuchen, die Jugendarbeit zu intensivieren, um nach und nach wieder eine erste Mannschaft aufzubauen.“ Das Problem: Ranft ist auch Jugendtrainer. Doch das will die Idarer Hockeyabteilung unaufgeregt lösen. „Wir sind intern am Umstrukturieren. Das kriegen wir hier schon hin“, betont Ranft.