Ein jähes Ende fand das 51. Mädchenturnier des VfL Bad Kreuznach. Gewitterwolken hatten sich am Samstagnachmittag über dem Stadion Salinental zusammengebraut. Als das Unwetter kurz vor 16 Uhr losbrach, musste das Turnier abgebrochen werden. Mirko Montigny, der Hockey-Abteilungsleiter des VfL, war froh, dass niemand zu Schaden gekommen war und der Evakuierungsplan reibungslos funktionierte.
Als goldrichtig hatte sich die Entscheidung der Organisatoren erwiesen, die Besucher zu bitten, ihre Zelte wegen der angekündigten Unwetter bis zum Mittag abzubauen. So standen nur noch die Großzelte, von denen zwei von den heftigen Windböen zerstört wurden, zwei weitere sind beschädigt.
Bei der Hitze ist Abkühlung begehrt
Dass ein Teil der Spiele nicht mehr ausgetragen wurde, ließ sich verschmerzen, schließlich hatten sich die Sportlerinnen bei rund 300 Partien und fast 37 Stunden Hockeysport ordentlich auspowern können. Zumal auch die Hitze ihren Tribut forderte und das ein oder andere Team auf eine Partie verzichtete, um sich eine längere Erholungspause zu gönnen. Schattenplätze, kühle Getränke und Eis waren heiß begehrt, und auch das Schwimmbad zog die Turnierbesucher magisch an.
Apropos Eis. Als Dankeschön für die ideenreichen Präsentationen bei der offiziellen Eröffnung hatten die Organisatoren allen Spielerinnen ein Eis versprochen. Doch die 600 Wassereis, die der VfL besorgt hatte, erwiesen sich als zu wenig, sodass die Zahl auf 1000 aufgestockt wurde. Bei der Prämierung hatte der Marienburger SC aus Köln die Nase vorn, auf den Plätzen zwei und drei folgten der Gladbacher HTC und der Kahlenberger HTC. Sie dürfen sich über Gutscheine für die nächste Turniergebühr freuen. Wie in den Vorjahren wurden auch wieder die Zeltplätze unter den Aspekten Kreativität und Ordnung unter die Lupe genommen. In dieser Kategorie räumte der Kahlenberger HTC ab.
89 Teams, 600 Zelte, 10.000 Heringe
Aus logistischer Sicht hatten die neuen Organisatoren einige Hürden zu meistern gehabt. Als besonders knifflig erwies es sich, große Outdoor-Waschbecken aufzutreiben, die für den Abwasch benötigt werden, aber auch eine willkommene Abkühlung für die Spielerinnen sind. „Am Anfang hatten wir auch Probleme mit der Lieferung von Toilettenpapier. Das sind so Kleinigkeiten. Allein am ersten Tag wurden 500 Rollen verbraucht“, erzählte Montigny, der mit weiteren beeindruckenden Zahlen aufwarten konnte, an denen sich die Dimension des Großereignisses erkennen ließ. 89 Teams mit mehr als 2000 Spielerinnen, Trainern, Betreuern und Eltern waren zu Besuch und fanden in rund 600 Zelten, für die es rund 10.000 Heringe brauchte, Unterschlupf.
Beeindruckend auch die Zahl der Helfer, die nötig waren, um ein Turnier dieser Größenordnung zu stemmen. Montigny war froh, dass sich so viele Freiwillige einbrachten und mit dazu beitrugen, dass die Mädchen ein gelungenes Hockeyfest erlebten. Er dankte auch seinem Vorgänger Hans-Wilhelm Hetzel für die Vorarbeit und Sabine Bretz für die gute Einweisung. „Wir mussten den Ball vom Siebenmeterpunkt nur noch nach vorne treiben“, sagte Montigny.
Kreative Turniershirts
Während der drei Turniertage konnte sich der Hockey-Nachwuchs von der U10 bis zur U16 so richtig auf den Spielfeldern austoben. Aber auch die Trainer wissen das Turnier zu schätzen, um Dinge auszuprobieren, zu variieren und zu testen. Dass es dabei größtenteils gegen unbekannte Gegner geht, ist für viele Teams hilfreich.
Das VfL-Event ist aber auch für den Zusammenhalt von unschätzbarem Wert. Die Mädchen genießen die gemeinsame Zeit, das Zelten, die abwechslungsreichen Tage, auf die sie sich schon lange freuen. Viele Teams lassen sich jedes Jahr neue Shirts für ihren Besuch beim VfL anfertigen und beweisen dabei Kreativität. „Meine persönlichen Highlights waren eine Kontaktanzeige, die an der Jungstoilette aufgehängt war, und die Turniershirt des HC Essen“, erzählte Montigny schmunzelnd. „Mit Essen spielt man nicht“ stand auf den pinkfarbenen Shirts der Essener Spielerinnen zu lesen.
„Im vergangenen Jahr Super Mario, dieses Mal Einhorn. Solche Kleinigkeiten bereichern das Turnier.“
Mirko Montigny
In aller Munde war auch das Essener Einhorn, das beim Betreuerspiel im Tor stand und mit Glitzerrock und Lichterkette für Aufsehen sorgte. „Im vergangenen Jahr Super Mario, dieses Mal Einhorn. Solche Kleinigkeiten bereichern das Turnier“, freute sich der VfL-Abteilungsleiter. Das Betreuerspiel hatte sich mal wieder als Zuschauermagnet erwiesen, nahezu alle Turnierbesucher hatten sich um den Platz versammelt und feuerten die Protagonisten an.
Wie gut es den Gästen gefallen hatte, wurde auch beim Abschied deutlich. Viele bedankten sich für ein gelungenes Turnier und verabschiedeten sich bis zum nächsten Jahr. Noch während das 51. Mädchenturnier lief, hatte Montigny bereits die ersten festen Zusagen für das Jahr 2026. Viel Zeit zum Durchatmen haben die Organisatoren nicht, denn in zweieinhalb Wochen geht es beim Knabenturnier rund, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.