Kann es ein unglücklicheres Ausscheiden geben? Nach der Gruppenphase wiesen die Hockey-Talente des VfL Bad Kreuznach die gleiche Punktzahl und die gleiche Tordifferenz auf wie der Rüsselsheimer RK. Ergo gab die Zahl der erzielten Treffer den Ausschlag über das Weiterkommen. Den VfLerinnen fehlte bei der süddeutschen Meisterschaft der weiblichen Jugend A letztlich ein Törchen zum Einzug ins Halbfinale. Damit war auch ihr Traum, nach 2024 erneut bei der DM starten zu dürfen, vorzeitig ausgeträumt.
„Die Enttäuschung war erst einmal groß“, berichtete Luise Dreyse, doch die Jugend-Nationalspielerin und ihre Teamkameradinnen fingen sich schnell wieder und starteten in der Jakob-Kiefer-Halle motiviert in den zweiten Turniertag. In der Platzierungsrunde feierten sie einen 5:1-Erfolg über die TG Worms, doch im zweiten Duell mit dem SC 80 Frankfurt gab es ein Déjà-vu. Wie schon tags zuvor gegen Rüsselsheim gingen sie in Führung, kamen am Ende aber nicht über ein 1:1 hinaus und mussten sich im Endklassement mit Rang sechs begnügen. Ihre gute Laune hatten die VfL-Spielerinnen indes nicht verloren, versammelten sich nach dem Schlusspfiff fröhlich zum Fotoshooting. Es war der letzte gemeinsame Auftritt eines ganz besonderen Teams, und den galt es festzuhalten. Luise Dreyse gehört zu den Bad Kreuznacherinnen, die ihr letztes Jugendspiel bestritten. Und obwohl es mit dem Lösen des DM-Tickets nicht geklappt hatte, zog sie ein durchweg positives Fazit. „Es war ein sehr schönes Turnier mit dem besten Team. Rückblickend bleiben nur schöne Erinnerungen“, schwärmte sie.
„Der Stolz und der Rückblick auf diese erfolgreiche Jugend übertreffen alles.“ Georg Schmidt
Viele Titel und Erfolge hatten die VfLerinnen in den vergangenen Jahren gefeiert. Dass ihnen nun das i-Tüpfelchen beim „Heimspiel“ verwehrt blieb, schmälerte das Erreichte und das Erlebte nicht. „Der Stolz und der Rückblick auf diese erfolgreiche Jugend übertreffen alles“, bestätigte Trainer Georg Schmidt, der sich noch gut an die Anfänge erinnern kann und wie aus den Kindern eine „Jahrhunderttruppe“ geworden ist. Er ist nicht nur stolz auf die Entwicklung, sondern hebt auch die Bedeutung des Teams für den Verband hervor: „Wir haben auch viel Arbeit für den Verband geleistet. Rheinland-Pfalz hat davor nie so gut abgeschnitten. Jetzt gehören wir schon seit Jahren zu dem Kreis.“
Wie sich im Turnierverlauf herausstellte, hatten die VfLerinnen die schwerere der beiden Gruppen erwischt, denn ihre beiden Kontrahenten, Gruppensieger HC Ludwigsburg und der Rüsselsheimer RK, trafen im Finale erneut aufeinander. Den Titel sicherten sich die mit Bundesliga-Spielerinnen gespickten Ludwigsburgerinnen mit einem 2:0.
VfL springt kurzfristig als Ausrichter ein
Auch der VfL hatte gegen den späteren Turniersieger mit 0:2 verloren, dabei das zweite Gegentor mit der Schlusssirene kassiert. Es sollte die einzige Niederlage bleiben. Am 4:1-Erfolg über die HG Nürnberg verdeutlichte Schmidt die Entwicklung des Teams: „Vor drei, vier Jahren haben wir gegen Nürnberg immer verloren. Daran sieht man, wie das Team gereift ist.“ Ein Fakt, den auch Schmidts Trainerpartner Alex Dehmer stolz macht: „Die Mannschaft ist so gewachsen, dass jede auf jeder Position spielen kann. Die Mädels sind in der Ausbildung gewachsen, und was sie auszeichnet, ist, dass sie wirklich Bock haben.“
Ein dickes Lob richtete Dehmer auch an die Organisatoren und Helfer, die für eine gelungene Meisterschaft sorgten. Und das, obwohl wenig Zeit zur Vorbereitung geblieben war. „Wir sind kurzfristig als Organisator eingesprungen, weil sich kein Ausrichter gefunden hatte, hatten nur vier Wochen Vorlaufzeit, was ungewöhnlich ist“, berichtete Mirko Montigny, der stellvertretende Abteilungsvorsitzende des VfL. Umso froher war er, dass sich viele fleißige Helfer gefunden hatten, die dazu beitrugen, dass sich alle wohlfühlten und die Titelkämpfe in einem passenden Rahmen über die Bühne gehen konnten.
VfL Bad Kreuznach: Butter/Dietrich – Grünewald, Ferretti, Borges, Wolf, Miczka, Emmerich, C. Dreyse, Herrmann, L. Dreyse, Bretz, Kopsch, Wenk, C. Jansen, L. Jansen.