Beim TV Welling hat der Erfolg gegen Römerwall die Abstiegsgefahr zwar noch lange nicht gebannt, aber nach zuvor vier Niederlagen in Folge war der 25:18-Heimsieg gegen einen unmittelbaren Konkurrenten durchaus ein kleiner Befreiungsschlag. Der aktuelle Platz neun der Maifelder (7:13 Punkte) wirkt optisch allerdings hübscher als es die Abstände zur Konkurrenz am Ende offenbaren. Welling hat jedoch immerhin Römerwall und Bendorf (je 6:14) auf die Plätze dahinter verwiesen, den vorletzten Rang als potenziellen Abstiegsplatz verlassen sowie den Anschluss zum nun punktgleichen HC Koblenz hergestellt. Grund zur Entwarnung herrscht für das Team um Spielertrainer Kai Schäfer dadurch aber noch lange nicht.
Dies ist selbst beim Gegner Rhein-Nette noch nicht der Fall, was sich aber mit einem Derbysieg gegen Welling schon deutlich ändern könnte. Dann nämlich würde die HSV als bisheriger Tabellensechster (10:10) bereits beträchtlichen Abstand zur Abstiegszone gewinnen. Die, bereits jetzt errungene, gute Ausgangsbasis verdankt Rhein-Nette unter anderem dem äußerst bemerkenswerten 29:27-Erfolg letzten Samstag in Kastellaun. Der wurde mit einem Rumpfteam errungen und war so absolut nicht zu erwarten.
Während die Mannschaft von Thomas Heiden und Dariusz Bugaj trotz Personalmisere punktete, war es bei Welling diesmal gerade auch der Personalsituation zu verdanken, dass der TVW erfolgreich war. Gegen Römerwall war die Bank endlich einmal wieder gut gefüllt. Die lange vermissten Louis und Lukas Hürter „gaben unserem Spiel sichtlich mehr Tiefe und Breite,“ erkannte Schäfer.
Personal ist also auch diesmal eines der beherrschenden Themen in der Vorschau auf das Derby, auch wenn der HSV-Trainer Heiden erst einmal folgendes unterstreicht: „Die Jungs haben in Kastellaun viel Moral bewiesen, wir können gefestigt in das Derby gehen.“ Im Lokalkampf hellt sich die Kadersituation zudem etwas auf, aber nicht im Wesentlichen. „Wir gehen zwar durch den Überraschungserfolg gestärkt ins Spiel, aber darin liegt auch die Gefahr, das Spiel etwas zu leicht zu nehmen. Zehn Punkte als Momentaufnahme klingen gut, aber in der Rückrunde stehen wir vor schwierigen Auswärtsaufgaben und haben daheim dann die dicken Brocken. Es wäre also wichtig, uns vorher ein noch etwas größeres Polster zu verschaffen“, warnt Heiden.
Auf der Seite der Gäste weiß auch Schäfer um die Bedeutung und hätte auch nichts gegen mehr „Winterspeck“ in Form von weiteren Punkten einzuwenden. „Platz neun sieht optisch in der Tat besser aus, als es die Punktabstände unten in der Realität hergeben. Die HSV zählt sicher zu den positivsten Überraschungen der Saison bislang und es ist schwer in Andernach etwas zu holen. Aber wir werden alles geben, um genau das zu tun. Personell sieht es bei uns nun besser aus, bangen müssen wir noch um den Einsatz von Tobias Brüningshaus“, so Schäfer.