Welling gewinnt Derby klar
Weibern macht großen Schritt Richtung Klassenverbleib
Weiberns Philipp Schumacher (am Ball) ist durch, die Bendorfer Abwehr kommt zu spät; der TuS landete einen souveränen Sieg gegen die Turnerschaft und ist dem Klassenverbleib ein großes Stück nähergekommen.
Martin Gausmann

Dass die Wellinger Handballer das Derby gegen Oberligaschlusslicht HSV Rhein-Nette gewinnen würde, ist keine Überraschung. Aber dass der TuS Weibern das Kellerduell gegen Bendorf so klar dominiert, das ist eine.

Der TuS Weibern hat durch einen unerwartet sicheren Sieg gegen die TS Bendorf einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib in der Handball-Oberliga Rheinland gemacht. Die HSV Rhein-Nette wird dann in der kommenden Saison nicht mehr dabei sein, denn die HSV verlor auch das Derby in Welling klar und deutlich.

TV Welling – HSV Rhein-Nette 32:22 (13:8)

Die Wellinger Handballer um Spielertrainer Kai Schäfer hatten keine allzu große Mühe, das punktlose Ligaschlusslicht auch diesmal leer ausgehen zu lassen. Dabei ließ der Sieg der Maifelder nicht nur bei Gästetrainer Thomas Heiden wenig Freude aufkommen.

„Unsere Leistung heute war okay, wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen, aber letztlich haben wir viel zu viele Fehler im Angriff gemacht. Aus einer soliden Abwehr sind wir zu vielen einfachen Toren gekommen, aber was das gebundene Spiel vorne betrifft, haben wir uns viele technische Fehler erlaubt und auch eindeutig zu viel verworfen“, berichtete Schäfer.

„Wir haben es Wellings Torhüter Sebastian Monschauer viel zu einfach gemacht, weil wir vor der Pause im Angriff viele falsche Entscheidungen getroffen und zu früh und auch zu ungenau abgeschlossen haben.“
Thomas Heiden, Trainer der HSV Rhein-Nette

Was die Chancenverwertung betrifft, stieß Heiden ins selbe Horn und fand deshalb im Gegensatz zu Schäfer den Pausenrückstand seines Teams zu hoch, ging aber bei der Bewertung der Partie ansonsten mit. „Wir haben es Wellings Torhüter Sebastian Monschauer viel zu einfach gemacht, weil wir vor der Pause im Angriff viele falsche Entscheidungen getroffen und zu früh und auch zu ungenau abgeschlossen haben. Mit etwas mehr Ruhe im Spiel hätten wir die Begegnung da noch offener gestalten können. Nach Wiederbeginn hat sich Welling dann direkt sehr gut auf uns eingestellt und wir fanden zunächst kaum noch Lücken. Die Fehlerquote wurde nun immer größer, sodass am Ende zehn Tore Unterschied standesgemäß waren und Welling sich dabei nicht mal überanstrengen musste.“

Rhein-Nette musste erneut auf eine Reihe Spieler verzichten und trat nur zu neunt an. Heiden: „Dem Häuflein der Aufrechten will ich deshalb auch keinen Vorwurf machen. Wenn dann bei nur acht Feldspielern ein, zwei nicht ihren besten Tag erwischen, fehlen halt die Alternativen und es reicht nicht.“

Drei Wellinger 3:0-Läufe

Zwar gelang den Gästen eine 2:1-Führung, doch die verwandelten die Wellinger binnen fünf Minuten in ein eigenes 6:2 und hielten die Gäste bis zur Pause auch recht locker auf Distanz. Schäfer: „Wir hatten dann einige Phasen, in denen wir hinten nichts zugelassen haben und uns so weiter absetzen konnten, auch wenn nicht jeder Wurf saß.“

Drei 3:0-Läufe beim 14:11, 16:12 und 22:17 ließen den TVW dann auf 25:17 davonziehen, und als bei der HSV die Kräfte schwanden, wurde es am Ende sogar noch zweistellig. Schäfer: „Wir haben zwar nicht geglänzt, aber egal. Hauptsache gewonnen.“

TV Welling: Eultgen, Monschauer; K. Schäfer (8), Lajnef (8/2), N. Schneidereit (5), Lo. Hürter (2), Müller (2), Oligschläger (2), Brüninghaus (1), Lu. Hürter (1), Ockenfeld (1), C. Schäfer (1), Päulgen (1), E. Schneidereit.

HSV Rhein-Nette: Winkel; Scholl (7), Richter (5), Kessels (3), Gärtner (3/2), Umbscheiden (2), T. Happel (1), Klein (1), Rumpf.

TuS Weibern – Turnerschaft Bendorf 31:24 (16:11)

Selbst ohne den weiterhin grippekranken Toptorjäger Felix Manns und den ebenfalls kranken Moritz Oesterwind hatte Weibern weniger Mühe mit Bendorf als erwartet und sorgte für ein rundum zufriedenes Fazit seines Trainer Tobias Arenz. „Das war eine starke Kollektivleistung und ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt. Felix hat von der Bank aus engagiert mit gecoacht, Moritz hätte uns heute auch gut zu Gesicht gestanden“, sagte Arenz und ergänzte: „Umso lobenswerter, wie sich andere gesundheitlich angeschlagene Spieler wie Fabian Mai, Colin Hermes und Philipp Schumacher durchgebissen haben. Im Grunde genommen wäre es aber ungerecht, irgendwen hervorzuheben. Ich könnte nahezu jeden nennen, der irgendein Puzzleteil zu diesem Erfolg beigetragen hat.“

Bendorf hielt im Bewusstsein darum, dass die Partie den Charakter eines „Vier-Punkte-Spiels“ besaß, bis zum 8:8 energisch gegen. Dann aber bissen sich die Gäste die Zähne am guten TuS-Torwart Markus Kraus und der umsichtigen Weiberner Abwehr aus und die Gastgeber zogen dank einfacher Gegenstoßtore auf 13:8 davon.

Führung verleiht den Eifelern Sicherheit

Die Führung verlieh den Eifelern zusätzliche Sicherheit, die nun half, das Spiel von vorne weg zu kontrollieren. Zwar hielten die Gäste weiter dagegen, hatten aber im Zwölffachtorschützen Jonas Kaltenbach einen Angreifer, der zu sehr auf sich alleine gestellt war. Die breiter aufgestellten Weiberner mussten dann nur noch eine kurze Phase überstehen, nämlich als Bendorf auf 17:20 verkürzte und das 18:20 vergab.

Arenz: „Da hätte es nochmals eng werden können, aber dann stand die Abwehr wieder top, und als wir auf 25:17 davonziehen konnten, war die Partie zehn Minuten vor Spielende gelaufen.“ Mit nun sechs Pluspunkten Vorsprung auf den Gegner hat sich Weibern eine gute Basis für ein weiteres Oberligajahr geschaffen, „selbst wenn“, so Arenz, „die Messe damit natürlich noch längst nicht gelesen ist“.

TuS Weibern: Kraus, J. Schäfer; Reuter (7), Haisch (6), Fink (5/2), P. Schumacher (4), Hamm (2), Mai (2), N. Schäfer (2), B. Schumacher (2), Hermes (1), Groß, Jahnen.