Auch wenn es in dem Derby um nichts mehr gegangen ist, weil die HSG Kastellaun/Simmern II den Klassenverbleib sicher hat und die HSG Hunsrück schon den Meistertitel in der Handball-Oberliga feiern durfte, haben die 190 Zuschauer in Simmern einen packenden und spannenden Lokalkampf gesehen. 22:22 hieß es am Ende, eine gerechte Punkteteilung. Die Kastellaun/Simmerner Reserve setzte am vorletzten Spieltag ein Ausrufezeichen, für die Irmenach/Gösenrother war es ein letzter „Warnschuss“ vor der Aufstiegsrunde Anfang Mai.
Fast hätten die Gäste in ihrem 21. Saisonspiel sogar ihre zweite Niederlage nach der Pleite Ende Januar bei Mülheim-Urmitz II kassiert. 55 Sekunden vor Schluss vereitelte Kastellauns Keeper Leon Kaltenmorgen mit einer tollen Parade einen Siebenmetertreffer von Hunsrücks Valentin Strauß. Beim Stand von 22:22 hatte Kastellaun II den letzten Angriff. Trainer Markus Frank und Spielertrainer Max Wetstein nahmen die Auszeit. „Wir wussten, dass wir einen Punkt sicher hatten, das war wichtig“, meinte Frank. „Wir wären gerne dennoch im letzten Angriff noch zum Abschluss gekommen“, ergänzte Wetstein. Dazu kam es nicht, die Hunsrück-Abwehr ließ keinen Wurf mehr zu. Es blieb beim Unentschieden.
Wir werden unser Bestes geben in der Aufstiegsrunde, aber wenn wir so spielen, wird es nicht reichen.
Florin Nicolae, Trainer HSG Hunsrück
„Ein schönes und spannendes Spiel für die Zuschauer, ein gutes Ergebnis für Kastellaun II, aber für mich war das alles nicht gut“, sagte Hunsrücks Coach Florin Nicolae: „Auch wenn wir personelle Probleme haben, wir sind der Meister und müssen bei Kastellaun II gewinnen. Das haben wir nicht geschafft.“ Nach dem letzten Saisonspiel am Samstag in Kleinich gegen Daun steht für die Irmenach/Gösenrother vom 1. bis zum 10. Mai die Aufstiegsrunde gegen Rheinhessenmeister Osthofen, Pfalzmeister Dudenhofen/Schifferstadt und den vermutlichen Saarlandmeister Völklingen an. Zwei der vier Klubs gehen hoch in die Regionalliga. Wenn Hunsrück so spielt wie in Simmern, wird der Rheinlandmeister nicht zu den zwei Aufsteigern gehören.
„Wir werden unser Bestes geben in der Aufstiegsrunde, aber wenn wir so spielen, wird es nicht reichen. Dann werden wir keine Chance haben“, wusste auch Nicolae, der im Derby vor allem mit seiner Offensive haderte: „Ich weiß nicht, wie viele Ballverluste wir hatten, so kann man nicht spielen.“ Bis auf Torjäger Jona Conrath (am Ende acht Treffer) versprühte Hunsrück im Angriff kaum Gefahr. Die Kastellauner 5:1-Abwehr um den vorgezogenen spielenden Max Kötz und Chris Adams im Mittelblock leistete aber auch ganze Arbeit. „Das war unsere beste Abwehrleistung in dieser Saison“, lobte auch Wetstein.
Kastellaun II beißt sich in das Derby nach 5:9-Rückstand
Nach 18 Minuten führte der Meister zwar mit 9:5, aber dann setzte der Schlendrian an und Kastellaun II biss sich in die Partie. Mit dem Halbzeitpfiff markierte Tim Müller den 12:12-Ausgleich. Müller war es auch, der Kastellaun II nach 35 Minuten beim 14:13 zum ersten Mal in Front brachte. Nach 46 Minuten und Michel Kaltenmorgens achtem und letztem Treffer stand es sogar 18:16 für Kastellaun II. Hunsrück erkämpfte sich in der Schlussviertelstunde immerhin noch ein Unentschieden und verhinderte eine Derby-Blamage.
„Wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden und sind sehr stolz auf unsere Mannschaft. Wenn wir in der Besetzung in die neue Saison gehen, können wir frohen Mutes sein“, sagten die Trainer Wetstein und Frank, die auch im kommenden Jahr bei Kastellaun II das Sagen haben. Mit einem Sieg am Samstag (17.30 Uhr) beim Null-Punkte-Schlusslicht Rhein-Nette Andernach könnte der Neunte Kastellaun II bei einer Wellinger Niederlage gegen Mülheim-Urmitz II noch auf Rang acht in der Endabrechnung springen. Für Hunsrück beginnt nun die Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde, in der Oberliga geht es am Samstag (19.30 Uhr) in Kleinich zum Abschluss noch gegen Daun, dann entscheidet sich Anfang Mai, ob die Irmenach/Gösenrother in der kommenden Saison in der Regionalliga gegen Kastellauns Erste spielen oder weiter gegen die Kastellauner Reserve in der Oberliga ranmüssen.
HSG Kastellaun/Simmern II – HSG Hunsrück 22:22 (12:12)
Kastellaun II: Zirwes, L. Kaltenmorgen – Milan Wetstein (2), Max Wetstein, Hummes (1), Seibel (1), Friedt, Müller (2), M. Kötz (2), N. Wetstein (1), Gewehr (4), M. Kaltenmorgen (8/6), Adams, Hoff (1).
HSG Hunsrück: Scherschlicht, L. Kaltenmorgen – Faust (3), Strauß (2/2), B. Klei, Conrath (8/3), L. Bach (1), F. Schmidt (1), Radics (1), Reuter, Kessler (1), Pusceddu (5).
Schiedsrichter: Ernst Ebert (TuS Weibern) und Thorsten Plattner (HV Vallendar).
Zuschauer: 190.
Spielfilm: 3:3 (7.), 5:9 (18.), 10:11 (26.), 12:12 (Halbzeit); 14:13 (35.), 18:16 (46.), 20:20 (53.), 21:22 (59.), 22:22 (Endstand).