Handball-Rheinlandliga: Alles ist angerichtet für das "Super-Derby" am Samstag in Sohren zwischen den beiden weiterhin verlustpunktfreien Lokalrivalen
Vor dem „Super-Derby“: Stürmer lässt Hunsrück und Puljizovic Kastellaun/Simmern jubeln

HSG Hunsrück 16:0 Punkte und HSG Kastellaun/Simmern 16:0 Punkte – nach den knappestmöglichen Siegen des Top-Duos ist alles angerichtet für das „Super-Derby“ in der Handball-Rheinlandliga am Samstag um 20 Uhr in Sohren.

Lesezeit 2 Minuten

TV Bad Ems – HSG Hunsrück 29:30 (15:18). Was für ein Krimi in Bad Ems: Der Tabellenführer aus Irmenach und Gösenroth lag oft mit zwei, drei Toren vorne, das letzte Mal nach 51 Minuten mit 27:25. Doch Bad Ems ließ nicht locker, glich aus und hatte beim Stand von 29:29 50 Sekunden Ballbesitz. Die Schiedsrichter zeigten schnell Zeitspiel an, Bad Ems musste zum Abschluss kommen – und scheiterte an Hunsrücks drittem Torwart in dieser Partie, Felix Luth.

Gäste-Trainer Dejan Dobardzijev nahm bei verbleibenden zwölf Sekunden nach dem Ballgewinn sofort die letzte Auszeit, um den finalen Spielzug anzusagen. Der klappte dann zwar nicht wie erwünscht, doch nach einem von der Bad Emser Deckung ungünstig für die Hausherren abgeprallten Ball nutzte Jannik Stürmer aus zehn Metern die allerletzte sich bietende Gelegenheit eiskalt, um dem chancenlosen Dennis Schwerdt zwischen den TVBE-Pfosten das Nachsehen zu geben und Sekunden später in der Jubeltraube seiner ausgelassenen Kumpels begraben zu werden. Es war die letzte Sekunde des Spiels, als der Ball einschlug.

„Alle Emotionen kamen danach bei uns raus, ich musste erst mal vor die Halle gehen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen“, sagte Dobardzijev: „Wir haben die schwierige Situation überstanden in Bad Ems und konzentrieren uns nun voll auf Kastellaun.“

HSG Hunsrück: Charalampidis, Scherschlicht, Luth – L. Schneider (4), B. Klei (4), Pusceddu, Stürmer (4), Krömer, Mangold (9/4), K. Schell (4), M. Schell (3), Schmidt (1), Reuter (1).

HSG Kastellaun/Simmern – TV Bitburg 29:28 (14:17). 110 Sekunden vor Schluss verwandelte Ex-Profi Sasa Puljizovic einen Siebenmeter zum 29:28. Danach verteidigte Kastellaun in der Restspielzeit den knappen Vorsprung und ließ die mehr als 250 Fans in der IGS-Sporthalle danach ausgelassen jubeln. Auch Kastellaun hat nach dem Oberliga-Abstieg nun alle acht bisherigen Partien gewonnen und sich zusammen mit Hunsrück einen Vier-Punkte-Vorsprung auf den Dritten Bitburg erspielt. Es läuft alles auf einen Zweikampf um den Titel zwischen den Lokalrivalen aus dem Hunsrück hinaus. Nun kommt es am Samstag vor einer womöglich Riesenkulisse in Sohren zum absoluten Kracherduell. „Vielleicht hatten wir das Spiel in Sohren schon im Kopf“, sagte HSG-Trainer Mirza Cehajic und spielte auf die seiner Meinung schwache Leistung, vor allem in der Defensive, an: „Wir hatten einen rabenschwarzen Tag vor allem in der Deckung, Bitburg war 50 Minuten besser und hätte Minimum einen Punkt verdient gehabt.“ Doch die Gäste schwächten sich durch die Rote Karte von Pascal Wolff (Schlag gegen Puljizovic, 26.) und der Kopfverletzung von Florian Enders (48.). Kastellaun kam angeführt von Puljizovic und dem reaktivierten Andi Zigelis wieder zurück und ging in der 51. Minute beim 25:24 zum ersten Mal in Führung. „Mit ihrer Erfahrung haben Sasa und Andi das Spiel gedreht“, sagte Cehajic, der doch noch ein Lob für sein gesamtes Team parat hatte: „Wir waren fast das ganze Spiel in einem tiefen Loch, es spricht für die Mannschaft, wie sie sich da rausgekämpft hat.“ Als Keeper Maurice Lahm in den letzten fünf Sekunden den letzten Bitburger Schuss hielt, kannte der Jubel keine Grenzen mehr bei Kastellaun. Nun geht zum „Super-Derby“ am Samstag (20 Uhr) nach Sohren. „Wir haben keinen Druck“, sagt Cehajic zur Ausgangslage, denn für ihn ist Hunsrück der „klare Meisterschaftsfavorit“.

Kastellaun: Lahm, Stein – P. Hassley, K. Kötz (7), Mallmann (1), M. Kötz (2), Schneider (1), Ponstein (1), N. Hassley (1), M. Kaltenmorgen (4), Bottlender (1), Puljizovic (6/1), Zigelis (4), Mühlbauer (1).

Von Michael Bongard