Landesliga Mitte: Holzheimer deklassieren Verfolger HSG Wettenberg mit 33:23 - Aufstieg ganz nah
TuS Holzheim sorgt für einen magischen Abend: Heimsieg gegen Verfolger Wettenberg
Gänsehaut-Stimmung im voll besetzten Diezer Sportzentrum: Auch die Anhänger des TuS Holzheim gaben 60 Minuten Vollgas und trugen ihre euphorisierten Lieblinge mit überragender Unterstützung zum Kantersieg.
Andreas Hergenhahn

Begeisterung pur um den TuS Holzheim: Vor ausverkauftem Haus am Wasserwäldchen machten die Ardecker ihren bis dahin hartnäckigsten Verfolger HSG Wettenberg mit 33:23 (14:10) nass und haben die Tür zur vierthöchsten Spielklasse, die demnächst nicht mehr Ober-, sondern Regionalliga heißen wird, sperrangelweit aufgestoßen.

Bei fünf noch ausstehenden Begegnungen und sechs Zählern Vorsprung sowie dem besseren direkten Vergleich gegenüber den Kombinierten aus dem Gleiberger Land hält der TuS neun Jahre nach dem Abstieg aus der Oberliga alle Trümpfe in der Hand, um ab kommendem Herbst wieder in einer der höchsten Amateurklassen mitzumischen. Für einen dicken Wermutstropfen im Holzheimer Freudenbecher sorgte die Verletzung Finn Langenaus, der umknickte und in ein Krankenhaus abtransportiert werden musste.

Mit einem Fahnenmeer aus Rot und Schwarz wurden die Protagonisten von der beeindruckenden Kulisse – nicht einmal der viel zitierte letzte Platz blieb unbesetzt, die Halle war pickepackevoll – begrüßt und nach der Schlusssirene von den restlos begeisterten Anhängern mit stehenden Ovationen gefeiert. Das, was der TuS im 21. von 26 Saisonspielen bot, riss das Publikum von den Sitzen und erinnerte an große, vergangene Tage.

Holzheims Finn Langenau (am Ball, rechts Laurin Moos) musste zunächst verletzt ein Krankenhaus aufsuchen. Leichte Entwarnung gab's schon am späten Abend: Ein Bruch kann wohl ausgeschlossen werden, ein MRT wird zeigen, ob das Außenband gerissen ist.
Andreas Hergenhahn

Die Top-Leistung ist nach einer schwachen Trainingswoche umso höher zu bewerten. Trainer Dominik Jung musste sich angesichts gravierender personeller Fragezeichen (Maximilian Schenk, Laurin Moos, Dominik Lazzaro, Simon Giebenhain, Maximilian Schenk) die Pläne B bis J im Hinterkopf zurecht legen, um für alle Eventualitäten Lösungsansätze parat zu haben.

Dass es bei Anpfiff des „Spiels des Jahres“ dann verhältnismäßig gut aussah, schien den Einheimischen einen weiteren Schub zu geben. Von Beginn an imponierte der gejagte Spitzenreiter mit einer beispielhaften Emotionalität und Leidenschaft. Den Individualisten des Oberliga-Absteigers wurde kein Zentimeter Raum auf der Platte angeboten, wobei der TuS selbstredend in punkto Qualität sein Licht nun wahrlich nicht unter den Scheffel stellen muss. Viele junge Kräfte wie Keeper Ben Fischer, Rückraum-Schütze Lukas Fischer oder Felix Chodykin haben in ihrer sportlichen Entwicklung einen großen Schritt nach vorne gemacht, was nicht zuletzt auch als dickes Kompliment für die akribische Arbeit des Trainers aus Wetzlar-Garbenheim zu werten ist.

Youngster Lukas Fischer lässt sich hier auch von einer harten Attacke nicht stoppen. Insgesamt traf der Student sieben Mal ins Schwarze.
Andreas Hergenhahn

„Das war ein Statement, ein magischer Abend. Die Jungs haben ihr Herz auf dem Platz gelassen“, rang Jung nach der oberligareifen Vorstellung seiner Schützlinge Worten für den Auftritt seiner Sieben. „Wer nicht da war, der hat etwas verpasst.“ Die Holzheimer verteidigten die Wucht der Wettenberger „Schränke“ kompakt auf schnellen Beinen, bei Ballgewinnen preschten sie nach vorne und spielten ihre 33 Tore aus dem Rückraum, über den Kreis oder über Außen überwiegend mustergültig heraus. Krönender Abschluss war der letzte Treffer des Abends durch Nils Wolfgram, der die Kugel übers gesamte Feld ins verwaiste Tor schoss.

Natürlich kann in fünf Begegnungen noch viel passieren. Aber es ist kaum vorstellbar, dass der immer noch ungeschlagene TuS auf der Zielgeraden tatsächlich noch reihenweise stolpert. „Hier gibt jeder alles, damit wir weiter Geschichte schreiben“, wird Jung in der nun zweiwöchigen Pause bis zur nächsten Partie mit seinen Underdogs alles dafür tun, dass weiter konzentriert an der Erfüllung des Traums gearbeitet wird und keiner im TuS-Lager vorzeitig abhebt...

Holzheim: B. Fischer, J. Steckel – Moos (7/1), Langenau (4/2), Chodykin (1), L. Fischer (7), Giebenhain, Wolfgram (3), Schenk (2), Bährens (3), Becker (6), Meffert, Lazzaro, Waldforst.

Wettenberg: Laudt, Dellner – Schwarz (4), Werner (2), Olbert (2), Warnke (1), Weber (5), Schmeel (1), Oyono (2), Weidner (2), Weise (4), Stroh, Müller.

Schiedsrichter: Michael Osternig / Dominik Schäfer (HSG Dornheim / Groß-Gerau).

Zuschauer: 450 (ausverkauft).

Siebenmeter: 3/3 : 2/1.

Zeitstrafen: 1:2.

Spielfilm: 4:2 (9.), 4:5 (14.), 7:6 (18.), 8:8 (20.), 14:8 (27.), 14:10 (30.) – 17:10 (35), 18:13 (37.), 21:17 (42.), 24:17 (45.), 28:21 (54.), 32:22 (59.), 33:23 (60.).

Nächste Aufgabe für Holzheim: Am Samstag, 13. April, 19.30 Uhr, in Diez gegen TSG Münster II.