24:27 gegen Pohlheim
TuS Holzheim muss herben Rückschlag verkraften
Linkshänder Marco Becker hatte sich an seinem 30. Geburtstag einen Sieg für seinen TuS Holzheim gewünscht. Doch daraus wurde nichts, weil es den Ardeckern an der Effektivität im Abschluss fehlte.
Andreas Hergenhahn

Der Kampf um den Verbleib in der Handball-Regionalliga wird für den TuS Holzheim nach der neuerlichen Heimniederlage gegen die HSG Pohlheim immer schwieriger. Im Endspurt zählen gegen hochkarätige Konkurrenz nur noch Siege.

Der TuS Holzheim hat sein neuerliches Schlüsselspiel in der Handball-Regionalliga Hessen gegen die HSG Pohlheim verloren. Durch die 24:27 (10:14)-Niederlage erlitt der Aufsteiger im Kampf um den Klassenverbleib einen weiteren Rückschlag, den Mannschaft und Trainer Dominik Jung erst einmal verarbeiten müssen. „Ich bin sehr enttäuscht, den Jungs geht es genauso“, beschrieb Jung nach Spielende. Der TV Hüttenberg II, der gegen den TSV Vellmar verlor (26:27), ist als Viertletzter zwar noch punktgleich mit den Rot-Schwarzen, aber Trainer Jung macht sich nichts vor: „Wir haben noch vier Spiele in dieser Saison. Jetzt wird es ganz schwierig.“ Der zwölfte Platz, das steht seit Samstagabend fest, wird nicht zum Klassenverbleib reichen, weil der Drittliga-Abstieg des GSV Eintracht Baunatal in Stein gemeißelt ist. Holzheim wird also (mindestens) noch eine Mannschaft überholen müssen, um die Liga nicht nach einem Jahr gleich wieder verlassen zu müssen.

„Es war einfach zu viel, was wir an freien Würfen von den Außen und vom Kreis, im Gegenstoß und bei Siebenmetern verworfen haben.“
Holzheims Trainer Dominik Jung haderte mit den gravierenden Schwächen seines Teams beim Abschluss.

Der TuS scheiterte vor allem an sich selbst und seiner kläglichen Chancenverwertung. „Es war einfach zu viel, was wir an freien Würfen von den Außen und vom Kreis, im Gegenstoß und bei Siebenmetern verworfen haben. Das ist ernüchternd und bedrückt mich, weil uns diese Schwäche schon die ganze Saison über begleitet. Wir sprechen es immer wieder an und drehen uns hier im Kreis“, analysierte Jung. Nur eine Verbesserung stellt sich in den seltensten Fällen ein. Die Ardecker spielten keine gute erste Halbzeit und lagen mit Ausnahme des 1:0 durch Finn Langenau (1.) permanent zurück, nach 28 Minuten beim Stand von 8:14 sogar mit sechs Toren Unterschied. Linkshänder Marco Becker hatte an seinem 30. Geburtstag bis dahin die Hälfte der TuS-Treffer erzielt. Dass Maximilian Schenk und Langenau vor dem Pausensignal zum 10:14 verkürzten, stellte die Zeichen auf Augenholjagd.

Und auch Durchgang Nummer zwei ließ sich gut an für die Gastgeber. Trotz vorangegangener Auszeit der Pohlheimer traf der TuS viermal am Stück – einmal durch Lukas Fischer, dreimal durch Geburtstagskind Becker – zur 19:18-Führung (44.). Holzheim hatte Rückenwind und schien das Heft gegen die personell arg gebeutelten Mittelhessen in die Hand nehmen zu können. Paul Bährens stellte neun Minuten vor Schluss auf 23:21, der TuS schien auf dem richtigen Weg zu sein. „Aber genau dann schwappte das Momentum wegen unserer technischen Fehler und schwachen Abschlüsse über auf die Pohlheimer. Wir müssen uns an die eigene Nase packen“, haderte der Coach der Aartaler.

Ex-Profi Stefan Lex schlüpft ins Pohlheimer Trikot

Zwischen dem 23. und 24. Holzheimer Treffer, jeweils durch Spielmacher Bährens, lagen geschlagene acht Minuten und eben auch vier des ehemaligen Drittligisten durch Florentin Datz, Lukas Ott, Torben Weinandt und Stefan Lex. Letzterer ist eigentlich Co-Trainer der Gäste, wollte in der Rückrunde gar nicht mehr selbst spielen. Aber weil Chefcoach Mario Weber einige Ausfälle zu beklagen hatte und zudem die Niederlagenserie der Vorwochen im Nacken saß, schnürte der Rückraumspieler, der in Hüttenberg, Ludwigshafen, Coburg und Hamm Erst- und Zweitliga-Erfahrung sammelte, nach zwei Monaten erstmals wieder die Schuhe. „Er hat natürlich eine besondere Qualität“, betonte Dominik Jung. „Aber diese Niederlage haben wir uns letztlich selbst zuzuschreiben.“

Acht Punkte sind bis zur Endabrechnung und Klassen-Versetzung noch zu vergeben. Für Holzheim das nächste Mal am kommenden Samstag auswärts bei der HSG Groß-Bieberau/Modau. Gegen die Odenwälder hatte der TuS in der Hinrunde keine Chance (24:36). Aber die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt – erst recht im Kampf gegen den Abstieg. Auch nach dem neuerlichen Holzheimer Rückschlag im Schlüsselspiel gegen die HSG Pohlheim...

TuS Holzheim – HSG Pohlheim 24:27 (10:14)

Holzheim: B. Fischer, K. Fischer – Langenau (5/2), Horn, Marco Becker (6), L. Fischer (6), Giebenhain (1), Wolfgram, Dettling, Schenk (1), Meffert (1), Bährens (2), Wagner, Schneider. Pohlheim: Schlegel, Laudt – Dönges (3), Rejab, Glavas, Mika Becker, Weinandt (5), Ott (7/2), Schmitz, Datz (7), Gilbert, Träger, Lex (5). Schiedsrichter: Benedikt Lippert/Johannes Lippert (HSG Obertshausen/Heusenstamm). Zuschauer: 280. Zeitstrafen: 1:5. Siebenmeter: 5/3 : 2/2. Spielfilm: 2:4 (8.), 6:9 (20.), 7:12 (25.), 8:14 (28.), 10:14 (30) – 14:16 (36.), 19:18 (44.), 23:21 (52.), 24:27 (60.).