Handball-Regionalliga Hessen: Holzheimer müssen das Debakel von Bürgel aus den Knochen schütteln - Vier-Punkte-Spiel gegen einen Mitaufsteiger
TuS-Coach Dominik Jung hofft auf anderes Gesicht: Holzheimer müssen Debakel von Bürgel abschütteln
So ausgelassen will Trainer Dominik Jung seine Holzheimer feiern sehen. Zuletzt bei der TSG Offenbach-Bürgel gab es dazu keinen Anlass, aber gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden II sollte wieder mehr drin sein. Foto: Andreas Hergenhahn
ANDREAS HERGENHAHN. Andreas Hergenhahn

Seit Jahren sind die Mannschaften in der Handball-Oberliga beziehungsweise jetzt Regionalliga Hessen dazu verpflichtet, ihre Spiele zwecks Videoanalyse auf einem Online-Portal hochzuladen. Der TSG Offenbach-Bürgel spielte dabei am Wochenende aber die Technik einen Streich.

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Als das Video beginnt, liegt der Gast TuS Holzheim bereits mit 1:9 zurück, 5 Minuten und 22 Sekunden später bricht es beim Zwischenstand von 3:13 aus Sicht der Ardecker ab. „Vielleicht gar nicht schlecht, weil das wirklich überhaupt nichts war von uns“, kommentiert Trainer Dominik Jung.

Am Ende kassierte der TuS außerhalb der Videoaufnahmen eine 22:47-Packung. „Wir müssen jetzt unbedingt ein anderes Gesicht aufsetzen. Das sind wir uns selbst schuldig, und wir brauchen auch die Unterstützung von den Zuschauern, die uns hoffentlich zum Sieg peitschen“, wünscht sich der Garbenheimer vor dem Heimspiel am Samstagabend ab 19.30 Uhr im Diezer Sportzentrum gegen Mitaufsteiger HSG Rodgau Nieder-Roden II, den Meister der Landesliga Süd. „Es ist wieder eines dieser Vier-Punkte-Spiele, die so besonders wichtig sind“, schärft der TuS-Coach die Sinne seines Teams.

Holzheim bekam von Bürgel seine Grenzen aufgezeigt, was Ursachen auf beiden Seiten hatte. „Wir hatten irgendwie einen Sahnetag“, freute sich TSG-Kreisläufer Niels Prüfert. „Wir haben den Schneid abgekauft und gezeigt bekommen, wie einfach Handball aussehen kann“, kommentierte Jung die Lehrstunde für seine Aufsteiger-Mannschaft, der mit Marco Becker und Paul Bährens zwei nicht zu ersetzende Leistungsträger fehlten.

Becker war im Training unglücklich umgeknickt, Bährens unterzog sich in den Herbstferien einem operativen Eingriff am Steißbein. Holzheim hofft, dass Linkshänder Becker, der vor dem Spieltag die Liga-Torschützenliste angeführt hatte, und Spielmacher Bährens, der auch auf der vorgezogenen Position in der Abwehr unverzichtbar ist, wieder dabei sein können, Jung ist dabei allerdings eher skeptisch. Maximilian Schneider, der sich gegen Bürgel wieder eine Blessur an der lange Zeit verletzten Schulter zuzog, scheint – wenn auch unter Schmerzen – spielen zu können.

Die Gäste stehen zwar erst bei zwei Pluspunkten und haben somit drei Zähler weniger als Holzheim, zeigten sich aber in allen Begegnungen konkurrenzfähig. Die meisten Niederlagen waren knapp, der maximale Unterschied betrug beim 25:30 gegen die ESG Gensungen/Felsberg fünf Treffer. Die Drittliga-Reserve kassierte in sechs Spielen nur 161 Gegentore – 20 weniger als Holzheim, nur eines mehr als der Tabellenzweite Gensungen. Das ist der Verdienst einer stabilen Deckung und eines starken Torhüterduos mit Marius Hildebrand und Philipp Bludau. Im jungen HSG-Team ist Bludau einer von acht Spieler, die in vergangenen beiden Jahren – oder sogar aktuell noch – in der A-Jugend-Bundesliga spiel(t)en.

„Auch wenn wir da noch Luft nach oben haben, zählt die Abwehr zu unseren Stärken. Man darf trotzdem auch unseren Angriff nicht unterschätzen. Hier haperte es bislang größtenteils noch an der Chancenverwertung“, rekapituliert Bludau den bisherigen Saisonverlauf. „Nieder-Roden hat schon ordentliche Ergebnisse erzielt. Ich denke es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, meint Dominik Jung.