Auf das sportliche Abschiedsgeschenk folgten gleich mehrere Präsente: Trainer Pero Kolovrat wurde von seinen Handballerinnen nach dem letzten Oberliga-Heimspiel herzlich verabschiedet. Kaum war der 31:23 (15:11)-Erfolg über den HSV Alzey unter Dach und Fach, griff Rebekka Christmann zum Mikrofon, und auch wenn das nicht richtig funktionierte und deshalb auf der Tribüne nicht zu hören war, was genau die Spielerin der HSG Nahe-Glan dem scheidenden Coach mit auf den Weg gab, so wurde doch deutlich, wie dankbar die Handballerinnen Kolovrat sind. „Danke“ stand auch auf einem der Geschenke, die der Trainer von seinem Team überreicht bekam.
Verabschiedet wurde zudem Lavinia Roth, die zum letzten Mal in der Kirner Kyrau-Halle auflief. „Wir werden dich vermissen. Und unsere Tür wird immer für dich offen stehen“, sagte ihre Mitspielerin Gina Dörr und drückte damit die Hoffnung aus, dass Lavinia Roth vielleicht doch noch einmal die Handballschuhe schnüren wird. Ebenfalls aufhören wird Jasmin Fiedler, doch da die Torfrau fehlte, wird sie zu einem späteren Zeitpunkt verabschiedet.
„Im Januar waren wir auf Platz neun, jetzt sind wir Vierter. Ich kann mich bei der Mannschaft nur bedanken.“ Pero Kolovrat
Kolovrat gab den Dank seiner Spielerinnen umgehend zurück. „Ich bin sehr froh, wenn ich den ganzen Prozess sehe. Im Januar waren wir auf Platz neun, jetzt sind wir Vierter. Ich kann mich bei der Mannschaft nur bedanken“, sagte der scheidende Trainer und schob hinterher: „Obwohl wir manchmal im Training nur zu neunt oder zehnt waren, ist es Wahnsinn, was das Team leistet.“ Ihr Potenzial zeigten die Kirnerinnen und Meisenheimerinnen auch im Duell mit den Alzeyerinnen, in dem sie sofort ihr Tempospiel aufzogen und sich in weniger als zweieinhalb Minuten auf 4:1 absetzten.
Chancenverwertung nicht immer konsequent
Zwei Phasen gab es in der Partie, in der die Gäste der HSG auf die Pelle rückten. In der 13. Minute gelang ihnen sogar den Ausgleich zum 6:6, doch die Nahe-Glan-Spielerinnen verschafften sich mit einem 6:0-Lauf schnell wieder Luft. Kurz vor der Pause gingen die Gastgeberinnen wieder etwas nachlässig mit ihren Chancen um, sodass der HSV auf drei Tore verkürzen konnte (11:14). „Es war ein gutes Abschlussspiel, aber die Trefferquote hat mich schon ein bisschen geärgert“, berichtete Kolovrat, der sein Team spielerisch klar im Vorteil gesehen hatte: „Wenn man nur das Spiel guckt und nicht aufs Ergebnis, denkt man, wir führen mit zehn oder mehr.“
Bis die besagte Zehn-Tore-Führung erreicht war, dauerte es einige Zeit. Genauer gesagt bis zur 51. Minute, als Rebekka Christmann auf 26:16 stellte. Doch ihr Team war die gesamte zweite Hälfte tonangebend und hielt den Gegner auf Abstand. Nach 40 Minuten ließ Kolovrat Luisa Strubel, die treffsichere Mitte-Spielerin des HSV, eng decken – auch dieser Schachzug zahlte sich aus. „Jetzt konzentrieren wir uns auf Budenheim, wollen dort noch zwei Punkte holen“, kündigte Kolovrat an.
„Ich habe von Maouia ben Maouia den Tipp bekommen, dass im Saarland ein Trainer frei ist, und jetzt habe ich zwei bekommen.“ Erwin Holzhauser
Kaum hatten die HSG-Spielerinnen ihren scheidenden Coach verabschiedet, lernten sie ihre neuen Trainer kennen. Erwin Holzhauser, der Abteilungsleiter der TuS Kirn, stellte Marina Bleimehl und Sebastian Franz vor. „Sie kommen aus meinem Heimatland, dem Saarland“, erzählte Holzhauser. Die beiden bringen viel Erfahrung mit und haben schon mehrfach zusammengearbeitet – in der Jugend, aber auch in der Frauen-Regionalliga bei der HSG Marpingen-Alsweiler. „Ich habe von Maouia ben Maouia den Tipp bekommen, dass im Saarland ein Trainer frei ist, und jetzt habe ich zwei bekommen“, berichtete Holzhauser lachend.
Marina Bleimehl und Sebastian Franz freuen sich auf die neue Aufgabe. Dass sie für den Handballsport weite Wege zurücklegen, sind sie gewohnt. Marina Bleimehl trainiert derzeit die weibliche B-Jugend der HSG Marpingen in der Bundesliga, da geht’s dann auch schon mal nach München. „Ich wohne in Oberthal, muss eigentlich nur auf die B 41 und dann immer geradeaus, bis man in Kirn abfährt“, sagte Franz mit einem Schmunzeln.
HSG Nahe-Glan: Bursch/Bertram – Dörr (8), Roth (6), Weingärtner (3), Weinz (3), Huck (3), Christmann (3), Mustafalic (3/1), Treukann (1), Alt (1), Schütz, Schick.