„Wer so schlecht spielen, der muss am Ende laufen“, begründete Korab Mulliqi, Trainer von Kastellaun II, die Maßnahme: „Das war eine katastrophale Leistung. Kein Wille, keine Ideen, kein Tempo. Die Jungs haben wohl gedacht, der Gegner ist so ersatzgeschwächt, das wird ein lockeres Ding.“
Die Andernacher konnten ihr Glück nicht fassen. Viele Ausfälle, auch Trainer Thomas Heiden war nicht vor Ort, ließen die HSV auf neun Spieler zusammenschrumpfen. Und nach ihrer ersten Führung durch Lukas Freimuth nach 24 Minuten zum 12:11, waren die Gäste nur noch zu Acht, weil Freimuth nach Foulspiel an Kastellauns Michel Kaltenmorgen im Gegenzug die Rote Karte sah. „Ich treffe ihm im Gesicht, aber beide sind in der Bewegung, zwei Minuten hätten es auch getan“, meinte der beste HSV-Saisontorschütze Freimuth.
Von der Tribüne aus gab er zusammen mit dem einzigen HSV-Fan in der Simmerner Halle, Frauke Neumann, die bei den Rhein-Nette Landesliga-Frauen spielt, Anweisungen – und die übrig gebliebenen Andernacher setzten diese perfekt um. Gegen die stabile 6:0-Deckung um den starken Keeper Michael Stitz fand Kastellaun II nie ein Mittel. 90 Sekunden vor Schluss machte Jannik Schmidt trotzdem den 27:27-Ausgleich.
Aber dann traf Rechtsaußen Amadeus Kohlhaas mit seinen beiden einzigen Toren im Spiel die Gastgeber ins Mark, dazwischen hielt Stitz fantastisch per Fußabwehr gegen Leon Michel. Der 29:27-Auswärtssieg für Andernach war perfekt. „Fast keine Spieler, keine Trainer, nur eine Zuschauerin – das hier hätte niemand für möglich gehalten“, sagte „Rotsünder“ Freimuth: „Aber unsere Deckung war sehr gut, weil Kastellaun II ohne großes Tempo spielte, ging uns auch die Kraft mit nur einer Wechseloption nicht aus.“ Kastellaun II (11:9 Punkte) bleibt Tabellenvierter, Rhein-Nette (10:10 Zähler) rückte auf Rang sechs vor.
Kastellaun II: L. Kaltenmorgen – Milan Wetstein (3), Rickus (3), Michel (3), Schneiders, T. Müller, Ponstein (2), N. Wetstein (2), B. Wetstein (7/3), M. Kaltenmorgen (5), Hoff, Schmidt (2).
Rhein-Nette: M. Stitz – Kessels (7/3), Bolz (4), Umbscheiden (1), Klein (7), Freimuth (4), Kohlhaas (2), Richter (4), Reith.
Schiedsrichter: Ernst Ebert (Weibern) und Thorsten Plattner (Vallendar); Zuschauer: 75.
Besonderheit: Rot für Freimuth (Rhein-Nette) wg. Foulspiels (25.).
Spielfilm: 8:5 (11.), 11:12 (24.), 15:14 (Halbzeit); 20:20 (46.), 27:27 (59.), 27:29 (Endstand).
Nächste Aufgabe für Kastellaun II: am Samstag (19.30 Uhr) in Daun.