Wenn das Holzheimer Handballpublikum in dieser Saison ins mittelhessische Hüttenberg reist – und das ist nicht selten der Fall -, drückt es in der Regel dem gastgebenden TVH die Daumen. Schließlich spielen dort seit Saisonbeginn die aus dem TuS-Nachwuchs hervorgegangenen Ohl-Brüder Paul und Lasse für die Zweitliga-Mannschaft aus dem „Handkäsedorf“. Am Samstagabend, 19.30 Uhr, sind die Sympathien ausnahmsweise anders verteilt. Der Regionalliga-Aufsteiger von der Aar ist der Gegner von Hüttenbergs Zweitliga-Reserve, die sich mit ihrer jungen Mannschaft genauso wie die Ardecker im Kampf um den Klassenverbleib befinden.
„Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, ein weiteres Vier-Punkte-Spiel.“
Dominik Jung, Trainer TuS Holzheim
Und es könnte sogar ein Teil Zweitliga-Handball im Hüttenberger Team stecken, denn während der Weltmeisterschaftspause kam Phil Spandau in der Regionalliga zum Einsatz. In sieben Saisonpartien erzielte der flinke Linksaußen bereits 37 Tore. Gegen ihn müsste Holzheims Umschaltspiel tadellos funktionieren. Ansonsten herrscht auch aus dem Rückraum große Gefahr. Der baumlange Jannis Wrackmayer steht mit 102 Saisontreffern auf Platz drei der Torschützenliste.
Neben Spandau zog der TVH im Abstiegskampf mit dem kantigen Abwehrspezialisten Jens Tietböhl ein weiteres Ass aus dem Ärmel. „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, ein weiteres Vier-Punkte-Spiel“, erwartet Holzheims Trainer Dominik Jung. „Durch unser Team ist ein Ruck gegangen“, hat er beim 31:25-Heimsieg gegen den TSV Vellmar vor einer Woche erkannt. Die Mannschaft strahlte gegen den nordhessischen Mitaufsteiger trotz der Drucksituation nach der vorangegangenen Niederlagenserie großes Selbstvertrauen aus. Viel bessere Leistungen hat der Regionalliga-Neuling in dieser Saison noch nicht gezeigt.
Starke Deckungsleistung soll keine Eintagsfliege bleiben
„Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können“, fährt Jung fort. Die aggressive Deckungsleistung um Finn Meffert im Abwehrzentrum und der deutlich verbesserte Spielfluss mit mutigem Zug zum Tor sollen keine Eintagsfliege bleiben. „Beide Mannschaften werden alles in die Waagschale werfen“, ist sich Holzheims Trainer sicher. Den Rot-Schwarzen bietet sich die Chance, den Gegner nicht nur auf vier Punkte zu distanzieren, sondern auch Boden gutzumachen. Platz acht ist nur zwei Zähler entfernt. „Wir haben alles noch selbst in der Hand“, betont Jung.
Die Spiele in Hüttenberg und die anschließende Heimaufgabe gegen das derzeitige Schlusslicht HSG Kleenheim-Langgöns haben schon kurz nach Rückrundenbeginn einen Hauch von Endspielcharakter, weil die Hinrunde gezeigt hat, dass die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte doch ein Stück weit vom TuS Holzheim entfernt sind. „Wir sind nach zwei Rückrundenspielen immerhin schon einmal ein Punkt besser als zu diesem Zeitpunkt in der Hinrunde“, spekuliert der Lehrer aus Garbenheim auf der Holzheimer Bank, dass die acht Zähler aus der ersten Saisonhälfte getoppt werden und die Chancen auf ein zweites Regionalliga-Jahr somit steigen. Zwei Punkte in Hüttenberg wären ein wichtiges Puzzleteil für dieses Ziel.