HSV-Frauen gelingt Revanche
Starke HSV-Abwehr bringt Gegner aus dem Konzept
Hiergeblieben: HSV-Spielerin Feline Teuscher (links) versucht, Hanna Litzenburger von der HSG Hunsrück am Abschluss zu hindern. Franziska Bamberger beobachtet die Szene.
Castor Klaus neu. Castor Klaus

Die Derby-Bilanz ist ausgeglichen: Nachdem die Frauen des HSV Sobernheim im ersten Regionalliga-Duell den Kürzeren gezogen hatten, musste sich dieses Mal die HSG Hunsrück geschlagen geben.

Die Revanche ist den Handballerinnen des HSV Sobernheim geglückt. Nachdem sie sich im Regionalliga-Hinspiel in Kleinich unter Wert verkauft und mit 14 Tore Differenz verloren hatten, wollten sie im zweiten Anlauf zeigen, dass sie es besser können. Und das taten sie. In der heimischen Dümmler-Halle machten sie der HSG Hunsrück das Leben schwer und durften am Ende einen 22:20 (9:7)-Erfolg bejubeln.

Ganz so eng, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war die Partie nicht verlaufen. Die HSG hatte in der Anfangsphase die Nase vorn, doch die Bad Sobernheimerinnen blieben dran und lagen nach dem 7:7 (16.) stets in Führung. Mit etwas mehr Effizienz und auch ein bisschen mehr Glück im Abschluss hätten sie die Partie früher und deutlicher auf ihre Seite ziehen können. Doch Vanessa Gerken im HSG-Gehäuse fing etliche Bälle ab, behielt allein bei vier Siebenmetern die Oberhand. Seine Torhüterin nahm Maouia ben Maouia ebenso von seiner Kritik aus wie Nina Lammersmann und Iulia Nicolea. „Der Rest hat weit unter seinem Niveau gespielt“, bedauerte der HSG-Trainer.

„Die Gäste haben kein schlechtes Spiel gemacht, sie haben sich nie hängen lassen.“ HSV-Trainer Andreas Bollenbach

Allzu hart wollte er mit seinem Team jedoch nicht ins Gericht gehen, schließlich war der Kader dünn besetzt. Nur neun Feldspielerinnen standen zur Verfügung, darunter die angeschlagene Melissa Gräber sowie Iulia Nicolea, die angesichts des Personalengpasses aushalf und ihre Sache richtig gut machte. Umso bitterer war aus Sicht der Gäste, dass die Partie für Emma Lesch nach 20 Minuten beendet war. Sie hatte Meike Maschtowski bei einem Tempogegenstoß zu Fall gebracht und dafür die Rote Karte gesehen. Fortan standen ben Maouia nur noch zwei Wechseloptionen zur Verfügung. Für die Hunsrückerinnen ein herber Rückschlag.

Sie hatten Glück, dass der HSV die Phase der Verunsicherung nicht nutzte, um vorzeitig alles klarzumachen. „Wir hatten vorne immer wieder kleine Fehler drin, sodass wir uns nicht absetzen konnten, ob das freie Chancen waren oder Siebenmeter“, sagte HSV-Trainer Andreas Bollenbach. Die Situation der HSG konnte er gut nachvollziehen, in Haßloch hatten ihm nur acht Feldspielerinnen, von denen zwei krank waren, zur Verfügung gestanden. „Die Gäste haben kein schlechtes Spiel gemacht, sie haben sich nie hängen lassen“, zollte Bollenbach dem Gegner Respekt.

„Jede hat versucht, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und noch was zu retten. Doch die Einzelaktionen waren der falsche Weg.“ HSG-Trainer Maouia ben Maouia

Bestes Beispiel war die Phase Mitte der zweiten Hälfte, als sein HSV beim 17:12 mit fünf Toren im Plus war, der Gast aber innerhalb von zweieinhalb Minuten auf zwei Treffer verkürzte. Und auch kurz vor Schluss kam die HSG noch einmal heran, wobei der finale Treffer in die Kategorie „kurios“ gehörte. Nina Schmall, die während der gesamten Partie starke Paraden gezeigt hatte, war rausgerückt, wehrte den Angriff auch ab, doch der Ball fiel Hanna Tatsch in die Hände, die ihn nur noch im leeren Kasten platzieren musste.

„Es war ein verdienter Sieg für uns, aber auch ein hart erkämpfter“, resümierte Bollenbach, der mächtig stolz war, wie sein Kollektiv geackert hatte. Immerhin waren beim HSV zwei Leistungsträgerinnen ausgefallen. Kim Maschtowski musste wegen einer Kapselverletzung am Finger passen. Im Training unter der Woche hatte sich dann auch noch Alina Schaerlaeken eine schwere Fußverletzung zugezogen, für sie ist die Saison beendet. Neben dem Kampfgeist imponierte dem HSV-Trainer die Defensivarbeit seines Teams: „Das war die beste Abwehrleistung der gesamten Saison. Wir hatten zwar auch da kleinere Fehler drin, haben uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.“

Die HSG Hunsrück tat sich schwer, die richtigen Mittel zu finden, um die gegnerische Abwehr zu überwinden. „Was wir im Angriff gespielt haben, war sehr dünn. Jede hat versucht, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und noch was zu retten. Doch die Einzelaktionen waren der falsche Weg“, monierte ben Maouia. Und während seine Spielerinnen enttäuscht die Halle verließen, feierten die HSV-Frauen ihren Sieg, der sich als enorm wichtig erwies, denn auch die HSG Saarbrücken, der untere Tabellennachbar, punktete. Das Schlusslicht bezwang unerwartet die Südpfalz Tiger.

HSV Sobernheim – HSG Hunsrück 22:20 (9:7)

HSV Sobernheim: Schmall/Berger – M. Maschtowski (5), Bamberger (5/2), Nyquist (3), Zentellini (3), Fe. Teuscher (3), Schneider (2), Scholl (1), Fr. Teuscher, Reuther, Z. Bollenbach, Frank, Sghaier.

HSG Hunsrück: Gerken/Kristinsdottir – Nicolea (7), Lammersmann (6), Tatsch (4), Litzenburger (1), Gräber (1), Lesch (1), Molz, Schug, Rolinger.

Schiedsrichter: Rose, Schott (HSV Alzey).

Zuschauer: 120.

Rote Karte: Lesch (HSG/21./Foulspiel).

Spielfilm: 0:1, 1:3, 4:3, 5:5, 7:5, 7:7, 9:7 – 10:8, 12:11, 13:12, 17:12, 17:15, 21:16, 22:18, 22:20.