HB verliert und muss bangen
Rührender Bjarnason-Abschied in Mülheim ohne Happy End
Hilmar Bjarnason (vorn) bei seinem letzten Spiel an der Seitenlinie als Trainer in Mülheim.
Wolfgang Heil

Es war ein rührender Abschied von Trainer Hilmar Bjarnason in der Mülheimer Philipp-Heift-Halle – nur das Happy End fehlte.

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Zum Saisonabschluss in der Handball-Regionalliga Südwest hat HB Mülheim-Urmitz gegen die Südpfalz Tiger in der Philipp-Heift-Sporthalle mit 22:25 (13:11) verloren und verbleibt damit auf dem drittletzten Tabellenplatz. Ob dieser Platz noch zum Abstieg führen wird, werden erst die nächsten Wochen zeigen und ist vor allem an das sportliche Schicksal der Eulen Ludwigshafen geknüpft, die in der 2. Liga um den Klassenverbleib kämpfen.

Ein Sieg im letzten Saisonspiel wurde den Handballern von Mülheim-Urmitz (in Schwarz) verwehrt.
Wolfgang Heil

Doch das schien nach der Schlusssirene irgendwie zunächst so gar nicht wichtig. Denn der Saisonabschluss war gleichzeitig auch das letzte Spiel von Trainer Hilmar Bjarnason – nach 18 Jahren. Und dabei musste sich so manch gestandener Handballer eine Träne verdrücken. Allein im Mittelkreis, im Hintergrund lief die isländische Hymne, welche auf der Tribüne von der eigens angereisten Familie inbrünstig mitgesungen wurde, verabschiedete sich „Isi“, wie ihn alle in Mülheim rufen, vor rund 600 Zuschauern.

„Ich kann nur Danke sagen für die tolle Zeit, für die vielen Menschen, die ich dadurch kennengelernt habe.“
Hilmar Bjarnason, der nach 18 Jahren in Mülheim als Trainer aufhört

Die Nacht wurde lang, viele Weggefährten hatten sich eingefunden und machten das Sportliche zur Nebensache. „Am Ende ist es nur ein Handballspiel. Ich kann nur Danke sagen für die tolle Zeit, für die vielen Menschen, die ich dadurch kennengelernt habe“, sagte Bjarnason, der durch ein Wechselbad der Gefühle ging.

Es war ein emotionaler Abschied für Hilmar Bjarnason in der Philipp-Heift-Halle.
Wolfgang Heil

„Natürlich wollten wir alle unbedingt gewinnen und haben alles versucht.“ Das war „seinen Jungs“ auch deutlich anzusehen und anzumerken nach dem Ende. Natürlich waren viele Spieler enttäuscht, die Saison nicht mit dem erlösenden Sieg beendet zu haben. „Aber es ist niemandem ein Vorwurf zu machen. Spielerisch und kämpferisch waren wir voll da“, stellte Bjarnason klar.

Gegen die offensive 3:3-Deckung tat sich HB zunächst etwas schwer. Mit der Hereinnahme des siebten Feldspielers und der Umstellung auf zwei Kreisläufer ab der 15. Minute lief es offensiv auch besser. HB übernahm die Führung bis hin zum 13:11 in der Schlussminute der ersten Halbzeit und hätte einen weiteren Treffer hinzufügen können. Alexander Baches scheiterte aber per Siebenmeter.

Da hatte die Familie (in weißen T-Shirts) von Hilmar Bjarnason, die für den Abschied des Trainers extra aus Island anreiste, ein schönes Geschenk mitgebracht: Hilmar auf dem Stoffplakat vor 30 Jahren in Badehose bei einem Partyurlaub in Spanien.
Wolfgang Heil

Dies war am Ende auch ein wenig bezeichnend. Insgesamt fünf Siebenmeter ließen die Gastgeber ungenutzt. „Es war die Chancenverwertung“, haderte Bjarnason. Beim 19:20 (47.) übernahmen die Gäste im zweiten Durchgang die Führung und gaben diese nicht mehr ab, es blieb allerdings knapp. Zweimal hätte HB in der Schlussphase per Siebenmeter ausgleichen können, tat es aber nicht. Bjarnason: „Es hat nicht sollen sein. Jetzt müssen wir abwarten, ob es reicht. Trotzdem wird dieser Abend wohl allen Beteiligten, mir ganz besonders, lange in Erinnerung bleiben.“

HB Müheim-Urmitz: Y. Stromberg, Kühl, Helf (2), Daub, Eis, Rieder, Reuter, Langen (4), Lüdtke, Hemmerle (5/1), Backes (3), Brüggemann (1), Schwenzer (4), Klaes, Zerwas (3), Mittmann.