Dejan Dobardzijev, Trainer des Rheinlandliga-Spitzenreiters HSG Hunsrück, hatte es geahnt, dass die Begegnung bei den heimstarken Bad Emsern für sein Team im übertragenden Sinn zu einem Ritt auf der Rasierklinge werden könnte. „Diese Partie kann gefährlich für uns werden.“ Seine Befürchtungen bestätigten sich am Samstagabend. Der bisherige Seriensieger biss auf der Insel Silberau auf Granit und konnte am Ende heilfroh sein, dass nach einem auf des Messers Schneide stehenden Spiel der gehobenen Rheinlandliga-Kategorie beide Punkte mitgenommen wurden.
Der überschwängliche Jubel im Lager der Kombinierten aus Irmenach, Kleinich, Horbruch, Gösenroth und Laufersweiler nach dem Schlusssignal ließ erahnen, welche Last nach dem 30:29 (18:15) von den Schultern der HSG-Ballwerfer purzelten und durfte vom Außenseiter von der Lahn als Kompliment für eine bärenstarke Vorstellung gesehen werden.
„Es war von beiden Seiten ein tolles Spiel, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen“, brachte es Dobardzijevs TVBE-Kollege Andreas Klute auf den Punkt. Den Kurstädtern fehlte nur ein Quentchen, um der Weste der HSG die ersten Kleckse zuzufügen.
Es war von beiden Seiten ein tolles Spiel, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen.
Andreas Klute, Trainer des TV Bad Ems
80 Sekunden waren auf der Insel Silberau noch zu spielen. Beim Stand von 29:29 waren die Einheimischen in Ballbesitz und wollten das Erfolgserlebnis perfekt machen. Klute: „Da hat uns dann aber im Angriff die Geduld gefehlt, um das Ding runterzuspielen und so lange den Ball zirkulieren zu lassen, bis sich einer von uns in einer guten Abschlussposition befindet.“
Doch soweit kam es dann zur Enttäuschung der Kurstädter nicht. Mit erhobenem Arm als Zeichen des drohenden passiven Spiels setzten die beiden Schiedsrichter die Schwarz-Weißen massiv unter Druck. „Das kam mir dann doch zu schnell“, haderte Klute mit dieser Entscheidung der beiden Referees. Die dann maximal noch erlaubten vier Pässe reichten den Bad Emsern nicht, um den letzten Torwurf des an Spannung kaum zu überbietenden Abends so vorzubereiten, dass er Erfolg versprechend gewesen wäre.
Stürmer nutzt die letzte Gelegenheit
Dobardzijev nahm bei verbleibenden zwölf Sekunden die finale Auszeit, um den finalen Spielzug anzusagen. Der klappte dann zwar nicht wie erwünscht, doch nach einem von der Bad Emser Deckung ungünstig für die Hausherren abgeprallten Ball nutzte Jannik Stürmer am Kreis die allerletzte sich bietende Gelegenheit eiskalt, um dem chancenlosen Dennis Schwerdt zwischen den TVBE-Pfosten das Nachsehen zu geben und Sekunden später in der Jubeltraube seiner ausgelassenen Kumpels begraben zu werden.
„Das ist richtig ärgerlich“, trauerte Andreas Klute dem denkbar knapp verpassten Erfolgserlebnis hinterher. „Wir haben dem starken Tabellenführer aber alles abverlangt.“
Bad Ems: Schwerdt, T. Schaust – Baldus (8/5), F. Schaust (4), Junker (3), J. Berges (2), Reuter, Orth (9), Boinski (1), Schmitz (2).
Hunsrück: Charalampidis, Scherschlicht, Luth – L. Schneider (4), Klei (4), Pusceddu, Stürmer (4), Krömer, Mangold (9/4), K. Schell (4), M. Schell (3), Schmidt (1), Reuter (1).
Schiedsrichter: Siegfried Garbe / Steffen Lang (HSG Eifel / TuS Daun).
Siebenmeter: 6/5 : 4/4.
Zeitstrafen: 1:4.
Spielfilm: 2:1 (4.), 5:4 (11.), 8:6 (14.), 9:10 (18.), 11:14 (24.), 15:18 (30.) – 19:18 (36.), 23:23 (44.), 27:27 (54.), 29:29 (58.), 29:30 (60.).
Zuschauer: 150.
Nächste Aufgabe für Bad Ems: Am Samstag, 19.30 Uhr, in Andernach bei der HSV Rhein-Nette.