Erster Sieg im Jahr 2025
Nahe-Glan-Rumpfteam darf nach Kraftakt jubeln
Sprunggewaltig: Jonas Bleisinger (am Ball) lässt sich von zwei Büdesheimern nicht beirren. Mit sechs Toren ist er der treffsicherste HSG-Spieler.
Tom Greber

Die Durststrecke ist beendet: Nach vier Niederlagen durften die Handballer der HSG Nahe-Glan wieder jubeln. Zugleich zogen sie mit dem Erfolg über die DJK Bingen-Büdesheim in der Tabelle am Kontrahenten vorbei.

Die Zuschauer hält es in der letzten Minute nicht mehr auf ihren Plätzen, auch auf der Bank der HSG Nahe-Glan sitzt niemand mehr. Mit rhythmischem Klatschen begleiten sie die Handballer aus Kirn und Meisenheim ins Ziel. Die stehenden Ovationen hatten sich die Oberliga-Spieler redlich verdient: für ihren 30:22 (17:11)-Erfolg über die DJK GW Bingen-Büdesheim und ganz besonders für ihre Leistung.

Denn hinter der Mannschaft lag ein Kraftakt. Die Ausfallliste war lang, der Kader derart geschrumpft, dass sich sogar Jeremias Christmann mit seinen Spielern in der Kirner Kyrau-Halle warm gemacht hatte, um im Notfall einspringen zu können. Der Einsatz des Trainers auf dem Feld war letztlich nicht nötig, weil das Rumpfteam eine enorme Energieleistung abrief. Und weil Rodja Böhninger dem Hilferuf der Trainer gefolgt war und kurzfristig aushalf. „Rodja hat das saustark gemacht“, lobte Mark Bertram, der zweite HSG-Trainer, den Spieler, der in der vergangenen Saison in der zweiten Mannschaft aktiv gewesen war, nach deren Abmeldung aber nur noch ab und an mittrainiert. Verlernt hat Böhninger das Handballspielen jedenfalls nicht. Er zog in der Rückraum-Mitte die Fäden, setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene, sich aber auch selbst immer wieder durch und steuerte fünf Treffer zum Sieg bei.

„Ein großes Lob an die Mannschaft für die Motivation, für den Kampf und für das Ergebnis.“ Mark Bertram

Auch alle anderen im Team der Gastgeber hängten sich voll rein, mussten zum Teil 60 Minuten durchspielen. „Die Jungs waren stehend k. o. am Ende. Ein großes Lob an die Mannschaft für die Motivation, für den Kampf und für das Ergebnis“, zollte Bertram seinen Mannen Respekt. An der einen oder anderen Stelle hätte es die HSG einfacher haben können. Gerade in der Anfangsphase donnerte der Ball mehrfach an den Pfosten. Mit vier Toren in Serie setzte sich das Team dann auf 9:4 ab, in der 23. Minute betrug der Vorsprung bereits neun Treffer (14:5).

Doch die Büdesheimer gaben sich so leicht nicht geschlagen. Vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte waren sie im Abschluss die effektivere Mannschaft und kamen auf drei Tore heran (17:20). „Wir haben sechs, sieben Minuten vorne nicht getroffen, dann passiert so etwas“, sagte Christmann. Zwei Zeitstrafen spielten während des kleinen Durchhängers ebenfalls eine Rolle. Doch die Gastgeber fingen sich rechtzeitig.

Gonzalez y Lingweiler mit Glanzparaden

Den entscheidenden Impuls gab ein Wechsel im Tor. Kaum war Janosch Gonzalez y Lingweiler zurück im Kasten und hatte zwei, drei starke Paraden ausgepackt, blühten seine Vorderleute wieder auf. „Mit dem Wiedereinstieg von Janosch haben die Jungs wieder die Kurve bekommen. Sie wissen, was sie an ihm haben. Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung“, erklärte Bertram. Keine vier Minuten später hatten die Nahe-Glan-Spieler ihren Vorsprung auf sieben Tore ausgebaut (24:17) und ließen sich trotz schwindender Kräfte nicht mehr von ihrem Weg abbringen.

HSG Nahe-Glan: J. Gonzalez y Lingweiler/Schira – Bleisinger (6), Keer (5), R. Böhniger (5), Fries (4), Eckes (4/2), Oldenburg (3), Krauß (3), Blätz.