Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel an der Spitze der Handball-Regionalliga Südwest setzt sich fort. Der HV Vallendar musste durch eine 23:24-Niederlage bei der SG Zweibrücken die gerade erst zurückeroberte Tabellenführung wieder dem TV Homburg überlassen. HB Mülheim-Urmitz macht derweil große Schritte in Richtung Klassenverbleib. Mit einem 31:29-Heimsieg gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen ist das Mülheimer Punktekonto nach 18 Saisonspielen wieder ausgeglichen.
HB Mülheim-Urmitz – HSG Rhein-Nahe Bingen 31:29 (13:16)
Oftmals waren die Aufeinandertreffen mit Bingen für die Mannschaft von Trainer Hilmar Bjarnason mit wenig Erfolg verknüpft. Nicht in diesem Fall. Wie schon in der Vorwoche, beim Sieg gegen den TV Offenbach, zeigte sich Mülheim-Urmitz in der Schlussphase nervenstark und drehte einen Rückstand in einen Sieg um.
Bjarnason hatte seiner Mannschaft einen klaren Plan an die Hand gegeben. HSG-Rückraumschütze Vincent Klug wurde von Beginn an kurz gedeckt. Das verhinderte auch Binger Anspiele an Linksaußen Lorenzo Lang. „Diese beiden sind für fast 20 Tore pro Spiel verantwortlich“, erklärte Bjarnason seine Taktik.
Mülheim-Urmitz läuft Rückstand hinterher
Bingen war beschäftigt, Lösungen zu finden, HB legte bis zum 12:9 (19.) vor. Nun kam die HSG stärker auf und erzielte sechs Treffer hintereinander. „Die alte Leier. Mit ein paar technischen Fehlern haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht“, haderte Bjarnason.
So ging Mülheim-Urmitz mit einem Rückstand in die Pause und lag nach einem Klug-Treffer in der 39. Minute mit 18:22 hinten. „Da hätte Bingen den Sack wohl zumachen können“, meinte Bjarnason. Aber die Gäste taten es nicht, auch weil der Gastgeber vorbildlich kämpfte. Luca Reuter, der sein bislang bestes Spiel im HB-Trikot machte, Philipp Schwenzer und Jonas Brüggemann machten das Zentrum in einer 6:0-Deckung dicht, und vorn fand Mülheim wieder gute Lösungen.
„Ein ganz wichtiger Sieg. Das bringt uns unserem Ziel schon viel näher.“
Hilmar Bjarnason, Trainer von HB Mülheim-Urmitz
Tim Hemmerle brachte den 26:26-Ausgleich in der 56. Minute, Reuter und Alexander Backes legten nach. Die HSG versuchte es danach mit einer offenen Manndeckung, die HB aber clever ausspielte.
„Ein ganz wichtiger Sieg, wenn man sieht, dass Zweibrücken und die Südpfalz Tiger auch gewonnen haben. Die zweite Saisonhälfte bringt verrückte Ergebnisse. Umso wichtiger, dass wir jetzt die beiden Heimspiele gewonnen haben. Das bringt uns unserem Ziel schon viel näher“, freute sich Bjarnason.
HB Mülheim-Urmitz: Y. Stromberg, Kühl; Helf, Eis, Reuter (7), Langen (3), Lüdtke, Hemmerle (10/3), Backes (4), Brüggemann (3), Schwenzer (4), Klaes, Mittmann.
SG Zweibrücken – HV Vallendar 24:23 (14:14)
„Das war ein Spiegelbild der letzten beiden Trainingswochen“, ärgerte sich der Vallendarer Trainer Veit Waldgenbach nach der Niederlage in der Westpfalzhalle, die mit einem Treffer eine Sekunde vor der Schlusssirene besiegelt wurde.
„Durch Verletzungen und Krankheiten war das Training deutlich eingeschränkt. Das hat man im Offensivspiel gesehen. Niemand kam auf Normalform, keine Variante wollte so recht funktionieren“, haderte Waldgenbach.
Eine dramatische Schlussphase
Die Defensivarbeit aber konnte sich sehen lassen, auch die der Zweibrücker, die trotz negativer Punktebilanz die beste Abwehr der Liga stellen. So entwickelte sich ein torarmes Spiel, das von der Spannung lebte. Kein Team hatte im Verlauf eine deutlichere Führung inne bis in die Schlussphase. Da legten die Zweibrücker stets vor, der HVV, mit einem gut aufgelegten Keeper Marcel Schenk, zog nach. Bis zum 23:23 zehn Sekunden vor dem Ende durch Gabriel Ramaj.
Doch SG-Rückraumspieler Niklas Bayer wollte sich damit nicht abfinden, brach im Alleingang durch und traf unmittelbar vor der Schlusssirene zum dritten Zweibrücker Sieg in Folge. „Die Erwartungshaltung war natürlich eine andere und die Enttäuschung ist groß. Und es mag blöd klingen, aber in offensiver Normalform hätten wir dieses Spiel auch gewonnen. Aber derzeit geht es uns einfach nicht so leicht von der Hand wie noch in der Hinrunde“, befand Waldgenbach.
HV Vallendar: Lorenz, Schenk, Stitz; Fa. Schmidt (2), Schmidt (1), Stein (1), Ramaj (2), Schröder (5/3), Acar, Walb (2), Buch, T. Waldgenbach, J. Waldgenbach (3), Schüller (6), Wheaton.