HSG Birkenfeld feiert Heimsieg
Melanie Brombacher geht mit einem Treffer und Rang fünf
Melanie Brombacher im Kreis
Stefan Ding. Stefan

Die HSG Birkenfeld/Schwarzenbach zelebrierte das perfekte Finale ihrer Oberliga-Saison. Die Verabschiedung der Torfrau-Ikone stand im Mittelpunkt, doch auch ein wichtiges Saisonziel wude erreicht. Außerdem stellt die HSG die Torschützenkönigin.

Die letzten Sekunden als aktive Handballerinnen waren schlicht und ergreifend perfekt für Melanie Brombacher. 14 Sekunden vor Schluss parierte die Torfrau der HSG Birkenfeld/Schwarzenbach zunächst einen Siebenmeter, ehe sie dann in der Schlusssekunde höchstpersönlich den finalen Treffer zum 37:33-Endstand für ihr Team gegen die HSG Marpingen/Alsweiler 2 beisteuerte. „Besser und schöner kann man sich keinen Abschied wünschen“, sagte Melanie Brombacher.

Dass ihr Coach ein wenig getrickst hatte, um dieses wunderbare Ende zu ermöglichen, spielte natürlich überhaupt keine Rolle. „Ich hatte mit dem gegnerischen Trainer verabredet, dass Mel ganz am Schluss noch ein Tor werfen darf“, verrät Dominik Schwindling und fügt lachend hinzu: „Allerdings hatten wir vermutet, dass Marpingen klar vorne liegen würde und nicht wir. Es ist stark und zeigt Größe, dass die Marpingerinnen zu ihrem Wort gestanden haben.“ Und so wichen die Gästeakteurinnen beiseite, als Melanie Brombacher mit nach vorne stürmte. Sie durfte ihr Abschiedstor machen.

„Solche Geschichten schreibt einfach nur der Sport. Das hätte doch keiner zu glauben gewagt, dass es so ausgeht“
Birkenfelds Trainer Dominik Schwindling

Zuvor hatte die Torhüterin noch einmal 60 Minuten die Kiste gehütet. Sie bot noch einmal eine starke Vorstellung und hatte großen Anteil daran, dass die Birkenfelderinnen einen total unerwarteten Sieg landeten und so tatsächlich noch auf Rang fünf abschlossen, jenem Platz, den sie sich zum Ziel gesetzt hatten. „Solche Geschichten schreibt einfach nur der Sport. Das hätte doch keiner zu glauben gewagt, dass es so ausgeht“, meinte Schwindling.

Die Leistung und der Erfolg sind umso höher anzusiedeln, weil es für die Gäste immerhin noch um die Vizemeisterschaft ging. Aber die Birkenfelderinnen erwiesen sich als mächtiger Brocken, den Marpingen letztlich nicht zur Seite gerollt bekam. „Unsere Mädels waren supermotiviert – wegen Melanies Abschied, aber auch, weil sie zum Abschluss unbedingt gewinnen wollten“, berichtet Schwindling. Und so erlebte der Birkenfelder Coach ein diszipliniert auftretendes Team, das sehr effektiv bei der Chancenverwertung war und auch mit guter Deckung agierte. „Bei 33 Gegentreffern meint man das auf den ersten Blick nicht, aber die Partie war schnell, es gab jede Menge Angriffe“, erklärte Schwindling. Ein wenig verschleppten die Birkenfelderinnen das irre Tempo und taten gut daran.

Pauline Hahnefeld (am Ball) bot eine ausgezeichnete Leistung und steuerte auch vier Treffer zum Heimsieg gegen Marpingen bei.
Stefan Ding

Zwei Knackpunkte machte Coach Schwindling auf dem Weg zum Sieg aus. Zum einen ließen sich die Birkenfelderinnen nicht verrückt machen, als sie in der 12. Minute 3:7 hinten lagen. „Wir haben völlig die Ruhe bewahrt“, freute sich der Trainer. Zur Pause hatten die Gastgeberinnen zum 16:16 ausgeglichen. Und dann nutzte das Team zwei Zeitstrafen innerhalb weniger Sekunden gegen die Gäste rigoros aus. „Wir sind mit einem 3:0-Lauf in Führung gegangen“, sagte Schwindling. Das geschah ab der 45. Minute. Marpingen führte 25:24, leistete sich zwei Zeitstrafen – und die HSG Birkenfeld setzte während dieser doppelten Überzahlphase zum Überholmanöver an. „Die Führung haben wir dann bis zum Schluss nicht mehr abgegeben, weil wir selbst in Unterzahl unsere Tore geworfen haben“, erklärte Schwindling.

Besonders freute den Trainer, dass eine gute Viertelstunde lang zwei A-Jugendliche im Mittelblock des Teams standen und ihre Sache gut machten. „Das war stark von Pauline Hahnefeld und Svea Switala“, lobte Schwindling, der freilich betonte: „Alle haben ein tolles Spiel gemacht. Es gab keinen Leistungsabfall. Bei jeder Spielerin ist alles gelaufen.“

Angelina Zinkgraf ist Torschützenkönigin

Verlass war einmal mehr auch auf die Torjägerinnen des Birkenfelder Teams. Angelina Zinkgraf schlug diesmal 13-mal zu, ihre Schwester Sarah war siebenmal erfolgreich. Angelina Zinkgraf wurde mit 183 Treffern Torschützenkönigin der Oberliga. Sarah Zinkgraf landete mit 146 Einschlägen auf Rang vier. Sogar Zweitbeste war sie bei den Feldtoren. 128 warf sie davon. Vier Feldtore weniger erzielte Angelina Zinkgraf, die sich eben auch als treffsichere Siebenmeterschützin erwies. „Wir sind natürlich froh, zwei so gute Spielerinnen in unseren Reihen zu haben. Ihr individueller Erfolg spricht aber auch fürs Team, das die Chancen zu den Treffern schließlich ermöglicht hat“, sagte Schwindling.

Eigentlich muss nicht extra erwähnt werden, dass die Stimmung in der Halle am Berg prächtig war. 150 Zuschauer bildeten einen tollen Rahmen. „Die Leute sind mitgegangen, haben angefeuert. Das war alles wirklich perfekt“, zeigte sich Schwindling beeindruckt. Drei Ziele hatten sich Coach und Team vor der Saison gesteckt. Platz fünf, zu Hause maximal in drei Partien Punkte abgeben und 26 Zähler in der Endabrechnung. Die Punkte eins und zwei hakten die Birkenfelderinnen mit diesem überraschenden Heimsieg gegen Marpingen ab. Punkt drei verfehlte das Team um zwei Punkte. Der Trainer fand das aber überhaupt nicht tragisch. Er betonte: „Ich bin kein Freund von allzu leicht erreichbaren Zielen. Ich finde, man sollte sich nach ihnen strecken müssen.“ Seine Spielerinnen beherzigten das in dieser starken Oberliga-Saison, und so konnte Schwindling resümieren: „Wir sind auf einem wirklich guten Weg.“

HSG Birkenfeld: Brombacher (1), Landgraf, Franz – Campos (5), C. Leismann (3), A. Leismann, Jung, S. Zinkgraf (7), Brücher (2), Switala (1), Hocke, Hahnefeld (4), A. Zinkgraf (13), Weiler (1).