Josip Grbavac kommt zur HSG 
Kastellaun/Simmern hat einen neuen Spielmacher
Josip Grbavac (links) im Trikot des italienischen Erstligisten Raimond Sassari, mit dem Klub aus Sardinien spielte er 2022/23 auch im Europokal. Nun schließt sich der 30-jährige Kroate dem Regionalligisten HSG Kastellaun/Simmern an und will nach seiner Profikarriere im Hunsrück sesshaft werden.
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Rückraum-Ass für die HSG Kastellaun/Simmern: Der 30-jährige Kroate Josip Grbavac trägt ab sofort das Trikot des Handball-Regionalligisten.

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Die HSG Kastellaun/Simmern hat einen neuen Spielmacher: Der 30-jährige Kroate Josip Grbavac, der in Bosnien-Herzegowina geboren ist, schließt sich dem Handball-Regionalligisten aus dem Hunsrück an.

Mirza Cehajic, Mario Percin, Andi Zigelis, Sasa Puljizovic – die Liste der ehemaligen Profis ist lang, die sich im vergangenen Jahrzehnt der HSG Kastellaun/Simmern angeschlossen haben und im Hunsrück sesshaft geworden sind. Nun wird für Josip Grbavac Kastellaun die neue Heimat.

In Italien, Frankreich und in Österreich gespielt

Wer ist Josip Grbavac? Der 30-jährige Spielmacher wurde in Bosnien-Herzegowina geboren, hat aber einen kroatischen Pass. In seinem Heimatverein HRK Izvidac Ljubuski war er bis 2018 tätig und wurde mit dem Klub zweimal bosnischer Meister. Im Alter von 23 Jahren zog es Grbavac ins Ausland, genauer ins Saarland, er schloss sich dem Drittligisten HG Saarlouis an. Von 2020 bis 2022 ging es für den 1,88 Meter großen Rückraum-Mitte-Mann nach Frankreich zu Angers SCO. Es folgte eine Saison in Italien bei Raimond Sassari, mit dem Klub aus Sardinien spielte Grbavac auch im Europapokal. 2023 der Wechsel nach Österreich zum Bundesliga-Klub HSG XenTis Bärnbach/Köflach, ehe er in der abgelaufenen Saison beim kroatischen Erstligisten MRK Trogir spielte.

Und nun geht es nach Kastellaun/Simmern. Warum macht Grbavac das? Und wie kam der Transfer zustande? Zwei Bosnier spielen dabei die Hauptrolle. Zum einen natürlich der Kastellaun/Simmerner Trainer Mirza Cehajic, der frühere Bundesliga-Profi (Minden, Wilhelmshaven) lebt seit 2015 im Hunsrück. Und zum anderen Sasa Puljizovic, der vor drei Jahren nach langer Karriere in ganz Europa zur HSG stieß und Kastellaun/Simmern als Spielmacher direkt in die viertklassige Regionalliga führte.

Modell „Ex-Profi, der sesshaft im Hunsrück wird“

Der 35-jährige Puljizovic hat seine Karriere wegen Verletzungsproblemen beendet, er ist als Frauen-Trainer bei der HSG weiter tätig und nun auch Coach bei den A-Junioren des HC Koblenz. Die Spielmacher-Position von Puljizovic war vakant, auch weil mit Eigengewächs Yannik Mühlbauer ein Eigengewächs den Verein aus Studiengründen in Richtung TSG Mainz-Bretzenheim verlassen hat.

Also setzt Kastellaun/Simmern wieder auf das Modell „Ex-Profi, der sesshaft im Hunsrück wird“: Das hat bei Trainer Cehajic, bei Puljizovic, beim ehemaligen kroatischen Nationaltorwart Percin und beim früheren litauischen Nationalspieler Zigelis sehr gut funktioniert. Sie alle haben im Hunsrück eine neue Heimat gefunden.

Josip Grbavac mit dem Fanschal der HSG Kastellaun/Simmern, im Rücken das "Hunsrück-Panorama": Der 30-jährige Kroate ist der neue Spielmacher des Handball-Regionalligisten.
Michael Bongard

„So soll es auch bei Josip laufen“, sagte Mirza Cehajic beim Kennenlern-Gespräch in seinem Haus in Kümbdchen. Cehajic hatte gerade Grbavac vom Flughafen abgeholt, er kam für eine Stippvisite zwei Tage in den Hunsrück. Grbavac lernte seine neue Mannschaft kennen und besichtigte seine neue Wohnung in Kastellaun. Danach ging es zurück nach Bosnien, wo er mit seiner Frau und seiner gerade geborenen Tochter die letzten Formalitäten erledigt, um am 1. August im Hunsrück einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Über seine guten Kontakte in Bosnien wurde Cehajic auf Grbavac aufmerksam. Nach einem Telefonat wurde klar, dass der 30-jährige Grbavac nach den Auslandsstationen mit seiner jungen Familie sesshaft werden möchte. Das jüngste „HSG-Beispiel“ Puljizovic gab für Grbavac den Ausschlag. „Ich habe als junger Spieler noch Sasa in Bosnien spielen gesehen“, erzählt Grbavac: „Mirza und Sasa haben mir viel erzählt von Kastellaun/Simmern. Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir in den Hunsrück kommen. Nach einem Jahr kann man sagen, ob das eine gute Entscheidung gewesen ist, aber ich gehe fest davon aus.“

Saisonstart am 7. September beim TV Offenbach

Grbavac soll die Kastellaun/Simmerner Mannschaft, die in der abgelaufenen Saison Siebter in der Regionalliga wurde, anführen. Sein Deutsch ist nach den Stationen in Saarlouis und in Österreich gut, in Bosnien hatte Grbavac Sport studiert. „Nach der Karriere ist es immer schwierig, einen Job zu finden, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagt Cehajic, der aber guter Dinge ist, dass Grbavac bald eine Arbeit finden wird. Eine erste Aufgabe hat er schon: Er wird als Jugendkoordinator bei der HSG installiert. „Ich habe in Kroatien Jugendmannschaften trainiert und Sport studiert“, sagt der 30-Jährige. „Ich habe Josip beim ersten Kontakt gesagt, dass das keine Sache für ein, zwei Jahre wird“, sagt Cehajic: „Jetzt geht es darum, dass sich seine Familie schnell wohlfühlt bei uns.“

Grbavac greift als Spieler bei Kastellaun ab dem 1. August ein, die Saison beginnt am 7. September mit dem Auswärtsspiel beim TV Offenbach. Eine Woche später steigt das erste Heimspiel gegen die Sportfreunde Budenheim. Kastellaun/Simmern ist schon in der Vorbereitung, am Freitag wird beim Drittligisten Gelnhausen und am Samstag beim Oberligisten Wittlich getestet.

Wolf kommt nicht, Rickus hat sich abgemeldet

Neben Mühlbauer und Puljizovic ist dann auch Lewin Rickus nicht mehr dabei, der Youngster hat sich aus persönlichen Gründen vorübergehend abgemeldet. Auch der Linksaußen Esteban Wolf, der als Neuzugang verkündet wurde, kommt nun doch nicht. Wolf wechselt vom Regionalliga-Absteiger TV Nieder-Olm zum Oberligisten TG Osthofen, der Aufwand, um im Hunsrück zu spielen, war ihm zu groß gewesen. Neben Josip Grbavac gibt es bisher nur einen weiteren Zugang mit Kreisläufer-Talent Hugo Ott, der sich mit einem Doppelspielrecht vom HC Koblenz anschließt. „Bis jetzt gibt es nur die zwei Neuzugänge“, sagt Cehajic, der weiß, das er noch den einen oder anderen Akteur benötigt.