Die HSG Kastellaun/Simmern springt in der Handball-Regionalliga-Südwest auf einen tollen Rang drei – und das ausgerechnet nach einer ganz schwachen Darbietung. Gegen das aussichtslose und am Samstagabend zudem stark ersatzgeschwächte Schlusslicht TV Nieder-Olm (6:30 Punkte) siegte die HSG nur mit größter Mühe 28:24 (10:11). Schützenhilfe erhielt die Mannschaft von Mirza Cehajic von der HSG Rhein-Nahe Bingen, die beim bis dato Dritten TuS Kaiserslautern-Dansenberg mit 29:24 erfolgreich war. Kastellaun (25:13 Punkte) liegt nun zwei Punkte vor Dansenberg.
Minute 24 in der IGS-Sporthalle: Die Hausherren haben eine grausige Anfangsphase hinter sich und liegen zurecht mit 7:9 hinten. Cehajic „bat“ zur zweiten Auszeit. Doch anstatt taktische Umstellungen zur Sprache zu bringen, wütete der Bosnier die komplette Minute über lautstark hindurch, warf alles, was er in den Fingern hielt, auf den Boden. „Da ist taktisch wenig zu machen, wenn sieben, acht Spieler nicht richtig da sind“, erklärte er nach dem Spiel die Aktion, die augenscheinlich vor allem ihm selbst Luft verschaffte.
Keeper Luca Korbion hält Gastgeber im Spiel
Aber auch die folgenden zehn Minuten sorgten nicht großartig für Besserung. Über den Halbzeitstand von 10:11 führten die Rheinhessen auch nach 35 Minuten noch 12:14. Deren Coach Tom Friedemann meinte sogar: „Kastellaun kann froh sein, dass es zum Seitenwechsel nicht mit sechs oder sieben hinten lag“, und spielte damit auf den guten Luca Korbion im HSG-Gehäuse an, der nach zehn Minuten bereits sechs Paraden vorweisen konnte.
Ohne vielfältige Wechselmöglichkeiten ging den Gästen gegen Ende die Puste aus. Auch Linksaußen Esteban Wolf, der im Sommer nach Kastellaun wechselt, fehlte Nieder-Olm. Die Partie neigte sich – wenn auch ganz langsam – in Richtung HSG-Heimsieg bis hin zum 28:24-Endstand. Für die Statistik traf Goalgetter Julian Mangold als bester Werfer neunmal. Der größte Applaus wurde allerdings dem A-Jugendlichen Moritz Brand zuteil. Beim Stand von 22:19 nahm der talentierte Keeper einen wichtigen Siebenmeter weg (51.). Auch die beiden Treffer von Abwehrspezialist Max Kötz fanden hörbar Riesenanklang bei den rund 150 Zuschauern.

Friedemann hatte trotz allem gute Laune und hob nochmals hervor: „Normalerweise spielen wir die Regionalliga-Runde mit sieben Jungs aus der A-Jugend-Bundesligamannschaft. Die spielte aber zeitgleich. Weil wir dazu noch fünf grippekranke Spieler hatten, waren heute drei Mann aus der Zweiten dabei – und trotzdem hatten wir nur einen Feldspieler und einen Torwart auf der Bank. Ich bin stolz auf die Mannschaft, das ist irgendwie der Lohn für die Arbeit der letzten Wochen. Zudem wundert es mich, dass Kastellaun 40 Minuten lang nicht mit unserer Deckung klar kam.“
Cehajic hatte nicht viel zu sagen: „Alles, was zählt, sind die zwei Punkte. Für den jungen Moritz Brand freut mich der gehaltene Siebenmeter und Paul Mallmann hatte von außen in der zweiten Halbzeit eine 100-Prozent-Quote. Den Rest vergessen wir.“
HSG Kastellaun/Simmern – TV Nieder-Olm 28:24 (10:11)
Kastellaun: Korbion, Brand- Rickus (2), Mallmann (4), Mühlbauer (1), M. Kötz (2), Mangold (9), Hassley (1), Puljizovic (1), Friedrich (5), Grethen (3).
Nieder-Olm: Wald, Friedrich – Wamser (1), Steinert (3), Krekel (5), Klasmann (1), Pfaffenbach (6), Amroune (5), Kämmerer, Bargon (3).
Schiedsrichter: Jochen Bentz (HSG Eckbachtal), Ralf Weiler (TSV Kandel).
Zuschauer: 145.
Spielfilm: 1:0 (5.), 2:3 (10.), 5:6 (17.), 7:9 (24.), 8:11 (27.), 10:11 (Halbzeit); 11:13 (34.), 15:14 (39.), 15:16 (41.), 19:17 (46.), 22:19 (51.), 23:22 (56.), 26:23 (58.),28:24 (Endstand).