Handball: Volles Haus bei Jubiläumsspiel in Kirn - Löwen gelingt erstes Tor
Jubiläumsspiel in Kirn: 510 Zuschauer werden in der Kyrau-Halle bestens unterhalten
Auf Tuchfühlung mit zwei Weltmeistern: HSG-Kreisläufer Nicolas Friedrich (Zweiter von links) wird von Markus Baur (links) und Christian Schwarzer in die Mangel genommen. Ganz rechts: Julian Sehls.
Joachim Hähn

Zum 100. Geburtstag der Handballabteilung der TuS Kirn gastierte eine prominent besetzte Allstar-Mannschaft in der Kyrau-Halle. Die 510 Zuschauer bekamen ein besonderes Spektakel geboten und bereuten ihr Kommen keineswegs.

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Auf Tuchfühlung mit zwei Weltmeistern: HSG-Kreisläufer Nicolas Friedrich (Zweiter von links) wird von Markus Baur (links) und Christian Schwarzer in die Mangel genommen. Ganz rechts: Julian Sehls.
Joachim Hähn

Es war ein besonderer Moment, als die Handball-Allstars, die gemeinsam mit den Spielern der HSG Nahe-Glan vor der dicht besetzten Tribüne Aufstellung genommen hatten, eine La-Ola-Welle anstimmten. Ein Dankeschön an das Publikum für die tolle Unterstützung während des Spiels. Und auch dafür, dass die Zuschauer mit ihrem Besuch in der Kirner Kyrau-Halle die gute Sache unterstützten. Denn mit ihren Auftritten sammeln die Allstars um Weltmeister Christian Schwarzer Geld für wohltätige Organisationen.

Schwarzer hatte aus der Weltmeisterriege des Jahres 2007 seine Teamkollegen Henning Fritz und Markus Baur mitgebracht, und dazu viele ehemalige Handballgrößen. Prominent besetzt war auch die Trainergarde. Heiner Brand, als Spieler 1978 Weltmeister, als Trainer im Jahr 2007, dazu Michael Biegler, der in seiner Karriere verschiedene Nationalteams gecoacht hatte, unter anderem die DHB-Frauen. Sie alle präsentierten sich in der Kyrau-Halle als Stars zum Anfassen, erfüllten unzählige Autogrammwünsche und posierten für noch mehr Erinnerungsfotos.

Die lockere Art der Handball-Größen imponierte Erwin Holzhauser, dem Abteilungsleiter der TuS Kirn: „Alle sind ganz entspannt und umgänglich. Ich habe selten so viel gelacht wie am Nachmittag, als wir die Spieler in Empfang genommen haben.“

Mit großer Ausdauer zum Ziel

Holzhauser und seinen Mitstreitern war wichtig gewesen, zum 100. Geburtstag der Handballabteilung etwas Besonderes zu bieten. Doch es bedurfte großer Ausdauer, bis das Ziel erreicht war. „Ich stand ein Jahr und vier Wochen mit den Allstars in Kontakt. Erst mit Daniel Stephan, dann mit Christian Schwarzer“, berichtete Holzhauser und ergänzte: „Im Februar hatte ich ein Nein. Doch dank meiner beharrlichen Art habe ich es geschafft, dass ich im August einen Termin genannt bekommen habe.“

Er sagte sofort zu, ohne überhaupt zu wissen, ob der letzte Samstag im November passen würde. Mit großem Engagement, Herzblut und vielen fleißigen Helfern plante und stemmte die TuS das Jubiläumsspiel, das eine tolle Werbung für die Kirner Handballabteilung im Speziellen und den Handballsport im Allgemeinen war.

Einmal gegen so renommierte und erfahrene Handballer antreten zu dürfen, war auch für die Spieler der HSG Nahe-Glan ein Highlight. Die Bank war prall gefüllt mit Akteuren der Ersten und Zweiten Mannschaft, und die Trainer Axel Schneider und Maouia ben Maouia gönnten allen Einsatzzeiten. Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr, führten schnell mit 3:0.

Autogramme der Weltmeister waren begehrt: Leandra Holzhauser, eine Nachwuchsspielerin der TuS, lässt sich von Henning Fritz einen Ball signieren.
Joachim Hähn

Den ersten Stich gegen den früheren Weltklasse-Torhüter Henning Fritz hatte Heinrich Löwen gemacht. „Da war schon viel Glück dabei. Ich hätte nicht gedacht, dass der Ball reingeht“, sagte Löwen, der in seiner Zeit bei der HSG Hunsrück schon einmal gegen die Allstars angetreten war. Dennoch sind solche Spiele auch für ihn etwas Besonderes: „Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du die Spieler als kleiner Junge im Fernsehen gesehen hast und jetzt gegen sie spielst. Ich habe immer viel nach Markus Baur geguckt“, erzählte der HSGler.

Baur war es auch, der die Allstarts am Ende des ersten Drittels – gespielt wurden dreimal 20 Minuten – in Führung brachte. Zuvor hatten die Gastgeber den Ton angegeben. Schwarzer und Co. taten sich zunächst mit dem modernen Haftmittel schwer, wie der 319-fache Nationalspieler verriet. „Wir haben früher mit Trimona gespielt. Das ist ein Baumwachs und überhaupt nicht mit den Haftmitteln von heute zu vergleichen. Es ist Wahnsinn, der Ball geht ja gar nicht von der Hand ab. Deshalb haben wir auch den Ball getauscht“, erzählte der Kreisläufer, der die Gastfreundschaft der Kirner und die Atmosphäre in der Halle genoss.

„Erwin Holzhauser hat im Vorfeld gesagt, wir bräuchten eigentlich eine größere Halle. Aber das hat auch seinen Charme, das ist der Handball von früher mit den Zuschauern direkt am Spielfeld“, sagte Schwarzer und schickte ein dickes Lob an alle hinterher, die zum Gelingen beigetragen hatten.

Den Routiniers ordentlich Paroli geboten

Dass die Nahe-Glan-Handballer vor mehr als 500 Zuschauern am Ende mit 18:26 den Kürzeren zogen, ließ sich verschmerzen. Sie hatten den Routiniers gut Paroli geboten, dabei hatten sich auch Youngster wie Jakob Krauß und Younes ben Maouia in der Torschützenliste verewigt. „Wir haben viel durchgewechselt, jeder sollte seinen Anteil haben“, erklärte HSG-Keeper Mark Bertram und schob hinterher: „Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, war ein tolles Erlebnis und für die Zuschauer ein tolles Event.“

Das sah auch Jeremias Christmann so, der aufgrund seiner schweren Verletzung zum Zuschauen gezwungen war. „Ich hätte lieber mitgespielt, aber es ist sehr, sehr cool, das Ganze zu erleben“, sagte das Rückraum-Ass. Beim WM-Finale 2007 war er als Zehnjähriger live dabei gewesen in Köln. Einen Teil des Weltmeisterteams nun in Kirn spielen zu sehen, war auch für ihn ein Erlebnis.

Sein Teamkollege Philip Gehres kann sich ebenfalls an den großen Triumph erinnern, hat die WM-Spiele am Fernseher verfolgt. „Für mich war Markus Baur als Mittelmann natürlich eine der prägendsten Figuren, und dadurch, dass meine Mutter Torhüterin ist, auch Henning Fritz“, erzählte Gehres. Angesichts der vollen Tribüne schickte er einen Appell an die Handballfans in der Region hinterher: „Es wäre schön, wenn die Zuschauer auch außerhalb solcher Events dabei wären und uns unterstützen würden.“

HSG Nahe-Glan: Bertram/Klein/J. Gonzalez y Lingweiler – Magro-Arzt (5/1), Löwen (4), Friedrich (2), Krauß (2), Y. ben Maouia (2), Sehls (1), Bergmann (1), Reiff (1/1), Bleisinger, Brandt, Römer, Gehres, Magro, Blätz, N. Gonzalez y Lingweiler, Eckes.

Allstar-Team: Fritz/Krieter/Ramota – Mierzwa (6/1), Schwarzer (6), Lima (4), Weber (3), Baur (3/2), Hoffmann (3/1), Schuppler (1), Köhrmann, Lehmann, Mast.

Schiedsrichter: Sarah Matysiak/ Leander Welter (HSG Nahe-Glan/ TSG Ober-Hilbersheim).

Zuschauer: 510.

Spielfilm: 3:0, 6:2, 6:6, 6:7 – 6:10, 10:11, 13:13, 14:13, 15:15 – 16:17, 16:24, 17:24, 18:26.