Tino Stumps hatte im Vorfeld den richtigen Riecher gehabt, als er davor gewarnt hatte, sich vom Gegner einlullen zu lassen. Tatsächlich tat sich sein HSV Sobernheim bei der HSG Rhein-Nahe Bingen II recht schwer, bis der 30:27 (12:14)-Sieg eingetütet war. „Schön, dass wir gewonnen haben, aber mit Ruhm bekleckert haben wir uns nicht“, sagte der HSV-Trainer, der angesichts zahlreicher Ausfälle selbst aufgelaufen war gegen den Oberliga-Vorletzten.
Auch im Tor war Improvisation gefragt, denn Emil Essling fehlte aus beruflichen Gründen. Linus Milferstedt hütete im ersten Durchgang den Kasten, nach der Pause kam dann Routinier Guido Schmidt zu einem Comeback. Die Personaldecke der Gastgeber war noch dünner als die des HSV. Sie waren zu acht, mussten bei nur einem Auswechselspieler die Kräfte einteilen. Und das schafften sie, indem sie das Tempo aus dem Spiel nahmen. Die Bad Sobernheimer waren zunächst auf einem guten Weg, führten nach 19 Minuten mit 10:6, doch in den elf Minuten bis zur Pause gaben sie die Kontrolle und die Führung ab. Nur noch zwei Treffer gelangen in dieser Phase, sodass die Binger mit zwei Toren Vorsprung in die Kabine gingen.
„Das war zu langsam, zu lethargisch, mit zu wenig Dampf.“ Tino Stumps
„Du denkst, es läuft, doch unerklärlicherweise liegst du dann zurück“, wunderte sich Stumps und ergänzte: „Das war zu langsam, zu lethargisch, mit zu wenig Dampf.“ Hinzu kamen viele ausgelassene Möglichkeiten – entweder, weil der HSV am Torwart scheiterte oder freie Bälle ohne Bedrängnis verwarf. Beim 16:16 (35.) hatten die Gäste den Ausgleich hergestellt, kassierten dann aber drei Treffer in Folge, obwohl sie den Gegner im Zeitspiel hatten. Erfolgreich waren die Bad Sobernheimer immer dann, wenn sie aufs Tempo drückten. Dennoch blieb die Binger Reserve, bei der der Bad Kreuznacher Niklas Waidner mit elf Treffern herausstach, bis in die Schlussminuten dran.
HSV Sobernheim: Milferstedt/Schmidt – M. Maschtowski (8/1), Schlarb (7), Schütt (4), Y. Maschtowski (3), Groh (3), Jores (3/3), Mitschke (1), Stumps (1), Kappes, Fischer.