Handball: HSG Nahe-Glan verliert erstes Aufstiegsspiel und muss nun am Sonntag in Saarbrücken gewinnen, um sich Oberliga-Traum zu erfüllen
HSG Nahe-Glan: Enttäuschung und eine ordentliche Portion Ärger
img_8584
Die Enttäuschung ist groß bei den Handballerinnen der HSG Nahe-Glan, dennoch kommen sie nach dem Schlusspfiff zusammen, um sich bei ihren Fans für die lautstarke Unterstützung zu bedanken. Foto: Joachim Hähn
Hähn Joachim. Joachim Hähn

Kirn. Die Enttäuschung war riesig. Ganz nahe waren die Handballerinnen der HSG Nahe-Glan dem Oberliga-Aufstieg gewesen. Doch nach einer umkämpften Partie mussten sie sich der HSG Lingenfeld/Schwegenheim denkbar knapp mit 21:22 (11:10) geschlagen geben. Damit hat es der Meister der Rheinhessenliga versäumt, das Oberliga-Ticket im ersten Anlauf und mit dem Heimpublikum im Rücken zu lösen und steht nun am Sonntag um 18 Uhr bei der HSG TVA/ATSV Saarbrücken gehörig unter Druck.

Lesezeit 2 Minuten

In die Enttäuschung über den unglücklichen Spielausgang mischte sich bei den Gastgeberinnen aber auch eine ordentliche Portion Ärger. Denn in den Schlussminuten hatten sie in Bezug auf Schiedsrichter-Entscheidungen einiges einstecken müssen. Mit 21:19 lagen sie 2:40 Minuten vor Schluss vorne, als binnen 25 Sekunden Gina Dörr und Leonie Mittnacht Zeitstrafen kassierten. In doppelter Unterzahl mussten sie den Ausgleich hinnehmen, und 24 Sekunden vor Schluss dann auch noch die Rote Karte gegen Diana Nozdrin verdauen, die versucht hatte, einen Tempogegenstoß zu unterbinden. Den ebenfalls verhängten Siebenmeter nutzte Janina Luickx, mit acht Treffern die erfolgreichste Werferin des Kontrahenten, zum Siegtreffer. Während die Gäste frenetisch mit ihren Anhängern, die die Kyrau-Halle mit Trommeln, Tröten und Sirenen in ein Tollhaus verwandelt hatten, feierten, saß der Frust bei den Kirnerinnen und Meisenheimerinnen, für die es die erste Saisonniederlage war, tief. „Dass die Schiedsrichter so ein Spiel entscheiden, ist bitter“, haderte Nahe-Glan-Trainer Maouia ben Maouia und wunderte sich: „Leonie bekommt für eine kleine Geste zwei Minuten, und Diana hatten sie die ganze Zeit im Visier.“

Sein Team hatte sich nach einer durchwachsenen, fehlerbehafteten ersten Hälfte, in der beiden Teams die Nervosität anzumerken war, gesteigert, fand seinen Rhythmus und die Lücken in der gegnerischen Abwehr. Spätestens als Diana Nozdrin auf 16:13 (44.) stellte, schienen die Gastgeberinnen die Fäden in der Hand zu halten. Doch nur wenige Sekunden später musste die Torschützin für zwei Minuten vom Feld. Die Gäste kamen in Überzahl zurück, zum 16:16-Ausgleich und legten dann ihrerseits eine Zwei-Tore-Führung vor.

Doch ben Maouias Schützlinge bewiesen ihren Kampfgeist und hatten nach drei Treffern in Serie wieder die Nase vorn. Auch optisch war das Team in der Schlussphase überlegen, suchte entschlossen den Abschluss und war auch in der Abwehr bissig. Ganz stark die Rückkehr von Sarah Matysiak. Die Torhüterin hatte ihr Team in der ersten Hälfte mit starken Paraden im Spiel gehalten und war bei ihrer Einwechslung in der Schlussphase sofort wieder präsent.

Die positiven Aspekte gilt es nun mitzunehmen, denn noch ist in Sachen Aufstieg nichts verloren. Ein Sieg am Sonntagabend in Saarbrücken reicht den Nahe-Glan-Frauen, um sich den Traum von der Oberliga zu erfüllen. Auch für ihren scheidenden Trainer gäbe es kein schöneres Geschenk zum Abschied. Offiziell wurde ben Maouia, der 2009 bei der TuS Kirn einstieg, nach dem letzten Heimspiel schon einmal verabschiedet, ebenso wie Betreuerin Sandra Reemen und Spielerin Joelle Junglen, die ihre Handball-Karriere verletzungsbedingt beendet. TuS-Abteilungsleiter Erwin Holzhauser und seine Frau Heike Kartarius-Holzhauser nutzten zudem die Gelegenheit, um sich bei vielen Helfern im Hintergrund zu bedanken. Zugleich wurde Pero Kolovrat, der künftig die Nahe-Glan-Frauen trainieren wird, dem Publikum vorgestellt. In welcher Liga das sein wird, entscheidet sich am Sonntagabend. Holzhauser hofft, dass viele Anhänger mit ins Saarland reisen werden, um das Team ein letztes Mal in dieser Saison tatkräftig anzufeuern.

HSG Nahe-Glan: Matysiak/Fiedler/Bursch – Nozdrin (5), Mittnacht (4), Roth (4/2), Eberhart (2), Christmann (2), Dörr (2/2), Mustafalic (1), Rech (1), Rothenberger, Weingärtner, Bickler.

Von Tina Paare